Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
weiß, wo meine Schwester ist und was sie vorhat.«
»Lass mich mit dir kommen. Ich bin ein alter Mann, aber ich schwöre, dass ich dich nicht behindern werde.«
Egan nickte kurz. »Ja, komm nur mit. Mary ist eine Närrin, allerdings bin ich davon überzeugt, dass sie diesmal das Richtige getan hat. Und ich brauche dich, damit du uns hilfst, den verdammten Logosh ruhig zu halten.«
»Kann ich noch mehr Wasser bekommen?«
Constanz sah Zarabeth unglücklich an, und sie spürte, dass er sich um sie sorgte. Er und sein Bruder konnten sie schlecht als Galionsfigur inthronisieren, wenn sie ihnen auf dem Weg nach Nvengaria starb. Ivan, der weniger besorgt war, nickte ihm zu, und Constanz füllte erneut den Becher.
Als er ihn ihr brachte, fragte sich Zarabeth, woher sie das Wasser hatten. Es schmeckte zwar erdig, aber auch herrlich kühl und frisch.
Befanden sie sich in der Nähe einer Quelle oder eines Flusses? Sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was sie auf ihren Ausritten mit Egan gesehen hatte: den See, die Flüsse, in denen sie geangelt hatten, die Felsvertiefungen mit dem Schmelzwasser aus den Bergen. Dabei sah sie die MacDonald-Burg vor sich, die uralt und majestätisch inmitten der Berge aufragte und einen auffallenden Kontrast zu dem eleganten modernen Haus von Adam Ross bildete. Egans wildes Zuhause und Adams kultiviertes.
Die Ross-Familie war jedoch nicht immer kultiviert gewesen. Auch sie lebten einst in einer alten Burg wie die MacDonalds, bis sie von den Engländern niedergerissen wurde. Bis kein Stein mehr auf dem anderen stand , hatte Adam gesagt.
Plötzlich ging Zarabeth eine andere Frage durch den Kopf: Was befand sich unter der Ruine der Ross-Burg?
»Wo sind wir?«, erkundigte sie sich und war bemüht, einfach nur neugierig zu klingen.
»An einem sicheren Ort«, antwortete Ivan. »Hier kann Ihnen niemand etwas antun.«
»Sind wir an der Küste? Wie kommen wir hier wieder weg?«
»Wir brechen bald auf«, kam Constanz seinem Bruder zuvor. »Alles wird gut, und Sie kehren nach Nvengaria zurück, wo Sie hingehören.«
Zarabeth nickte betont hochmütig. »Hier geht es wahrlich ein bisschen barbarisch zu. Vornehme Zerstreuungen gibt es so gut wie keine, und am See haben sie nicht einmal einen Kurort. Außerdem meine Kleidung …«
Sie zupfte missmutig an dem karierten Wollstoff ihres Kleides herum, was ihr beinahe das Herz brach. Die MacDonald-Farben, in denen sie geheiratet hatte. Egan, bitte finde mich! Ich liebe dich!
»Sie können alle Kleider bekommen, die Sie sich wünschen, und Juwelen«, versicherte Constanz ihr. »Sie werden die schönste Prinzessin sein, die je gelebt hat, und wir werden Ihre Sklaven.«
Zarabeth unterdrückte ein Seufzen. Constanz hatte eindeutig zu viele Märchen gelesen, die allesamt damit endeten, dass die wunderschöne Prinzessin von jedermann im Königreich geliebt wurde. Und die Märchenprinzessin hatte nichts weiter zu tun, als mit ihrem Diadem auf dem Kopf hübsch auszusehen und ihren sie bewundernden Untertanen zuzuwinken.
Aber Constanz vergaß, dass in jedem Märchen auch ein Prinz vorkam – ein gutaussehender Mann, der gewöhnlich sein Leben als einfacher Bauer fristete, bis er beschloss, auszureiten und die gefangene Prinzessin zu retten. In ihrem Fall war der gutaussehende Prinz – ihr Ritter in schimmernder Rüstung – ein Highlander in einem groben Kilt.
Egan hatte sie an den Teufelszähnen gefunden, als sie jede Hoffnung auf Rettung schon aufgegeben hatte. Vielleicht konnte er sie auch jetzt finden? Doch Zarabeth wusste ja im Moment selbst nicht einmal, wo sie war.
Das flackernde Licht von Ivans Laterne beleuchtete lediglich einen kleinen Kreis festgetretener Erde, und die Wände waren zu weit entfernt, als dass Zarabeth sie erkennen konnte. Es war kühl, aber nicht kalt, also mussten sie gut vor der Kälte des Winters geschützt sein. Sie strengte ihre Sinne an, ob sie Gedanken von außerhalb erspüren konnte, doch sie fand nichts.
»Habt ihr etwas zu essen da?«, fragte sie. »Ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen, und vermutlich ist das lange her.« Ihr wurde bereits schlecht, wenn sie nur an Essen dachte, aber sie wollte herausfinden, wie gut die Entführung geplant war.
»Gib ihr das Brot«, befahl Ivan.
Constanz verschwand in der Dunkelheit. »Ich brauche Licht. Ich sehe hier nichts.«
Ivan stieß ein Schimpfwort aus, schnappte sich die Laterne und folgte seinem Bruder.
Zarabeth beobachtete die beiden, die wie Schauspieler
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