Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
tauchten unmittelbar vor der Pfütze auf, die er inzwischen verursacht hatte. Aber die gehörten nicht Mary. Egan blickte auf. Wasser tropfte ihm von Kinn und Armen, während er zu der atemberaubend schönen Zarabeth aufsah. Ihr Gesicht war vom Wind gerötet, ihre Locken ein wenig zerzaust, aber sie schaffte es immer noch, rein und klar auszusehen. Dagegen musste er ein furchtbares Bild abgeben: das Hemd bis zur Hüfte offen, die Arme bis zum Ellbogen im Seifenwasser.
Er wollte sie von den geknöpften Stiefeln bis zu den Locken an ihrer Stirn küssen, ihr die sauberen Sachen einzeln ausziehen und sie ebenfalls nass und seifig machen.
Wie gut, dass sein Kilt weit geschnitten war, denn sonst würde er sich jetzt beschämend wölben. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als vor ihm zu stehen, und schon verließ ihn jedwede Vernunft.
»Wo ist Mary?«, erkundigte er sich.
Zarabeths Grübchen zeigten sich. »Sie ist dort geblieben, um die Gäste zu beruhigen.«
»Ich schätze, sie eilen so schnell wie möglich zurück nach Edinburgh, stimmt’s?«, vermutete er hoffnungsfroh.
Sie schüttelte den Kopf. »Die jungen Damen waren fasziniert von dir und baten darum, bleiben zu dürfen. Nein, niemand eilt irgendwohin.«
»Dann gefallen ihnen Männer, die sich blau anmalen und wie Wilde benehmen?«
»Sofern es sich um Wilde mit einem gewissen Vermögen und einer Burg handelt, ja. Das finden sie romantisch.«
»Schade.« Egan schrubbte sich das Gesicht mit den Händen, wobei er die blaue Farbe nur noch mehr verschmierte. »Nächstes Mal werde ich sie komplett ignorieren.«
»Dann werden sie alles tun, was sie können, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die jungen Damen Faith und Olympia sind ziemlich entschlossen, dich zu erobern, und sei es nur, um zu sehen, welche von ihnen die Erste ist.«
»Gütiger Gott, es war leichter, gegen die Franzosen zu kämpfen!«
Zarabeths Grübchen wurden tiefer, und der kleine Wildfang, der sie früher gewesen war, schien durch. »Der Heiratsmarkt ist weitaus furchterregender als jedes Schlachtfeld in den Napoleonischen Kriegen, würde ich wetten. Deshalb rate ich dir, nie mit einer von ihnen allein zu bleiben, ob bei Tag oder bei Nacht, nicht einmal für Sekunden, denn dann wirst du genötigt sein, sie zu ehelichen.«
Er stöhnte fast. »Das tun die nicht.«
»Ich fürchte doch.«
»Auf wessen Seite bist du eigentlich, Mädchen?«, fragte er sie misstrauisch. »Du scheinst dir mit Jamie einig zu sein, dass ich heiraten muss.«
Für einen kurzen Moment flackerte etwas in ihren blauen Augen auf. »Du brauchst eine Frau, und die MacDonald-Burg braucht eine Herrin. Aber ich würde dich gern glücklich sehen, Egan, wie jeden guten Freund.«
»Gott sei Dank. Versprich mir, dass du mir nicht von der Seite weichst, solange die beiden kleinen Teufelinnen hier sind. Ich schütze dich vor Attentätern, du schützt mich vor denen.«
Ihr Lächeln war wieder da. »Ein Tausch also. Ich habe auf meinen Reisen einige nette junge Damen aus schottischen Adelsfamilien kennengelernt, und ich glaube, es sind ein paar darunter, die für dich in Frage kommen.« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Und du für sie – sogar in Blau.«
Er wusste nicht, was ihn mehr verdross – ihr Lachen oder die Unverfrorenheit, mit der sie ihm eine Braut anbot. Was es auch sei, er müsste sie dafür bestrafen.
Der Hof leerte sich zusehends, denn die Stallknechte führten die Pferde fort, und so waren sie fast allein. Egan senkte die Stimme und beugte sich zu ihr.
»Nun, Mädchen, du wolltest es doch unbedingt wissen.«
Sie sah ihn verwundert an. »Was wissen?«
»Was ein Schotte unter seinem Kilt hat.« Sein Lächeln trieb ihr eine tiefe Röte ins Gesicht. »Hast du mich deshalb gestern im Bad beobachtet?«
Sie trat hastig einen Schritt zurück und lächelte nicht mehr. »Ich habe dich nicht beobachtet!«
»Nein? Wie nennst du es dann?«
»Ich wollte das nicht! Ich war nur …« Sie brach mitten im Satz ab, als er sie wissend anschmunzelte.
»Doch, du wolltest, Mädchen. Ich habe dich gesehen.« Er beugte sich noch weiter zu ihr und freute sich, dass sie so verlegen war. »Und? Hat dir gefallen, was du gesehen hast?«
In ihrem Hals arbeitete es ziemlich angestrengt, als sie zu schlucken versuchte. Gleichzeitig wurden ihre Augen deutlich dunkler. »Ja«, gestand sie. »Ja, mir gefiel, was ich sah.«
Etwas in ihm wankte. Er hatte erwartet, dass sie stammeln, erröten oder ihm leichthin erklären würde, dass
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