Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
Dunmarran-Kreis«, flüsterte Egan. »Komm mit.«
Er führte sie den Berg auf der anderen Seite wieder hinunter und auf den Kreis zu.
11
Der Dunmarran-Kreis
Auf halbem Weg bergab holte Zarabeth Egan ein, und sie gingen das letzte Stück Seite an Seite. Das Vibrieren der Steine nahm zu, je näher Zarabeth ihnen kam, bis sie schließlich das Gefühl hatte, ihr ganzer Körper würde mitbeben.
»Was für ein magischer Ort«, staunte sie.
»Dunmarran? Ja, kann sein. Die Steine stehen hier schon seit ein paar tausend Jahren, oder zumindest glauben die Leute es. Die Römer sollen sie bereits erwähnt haben. Niemand weiß, wozu dieser Kreis dienen soll, genauso wenig wie bei den anderen Steinkreisen auf den Inseln.«
Es war ein uralter Ort, in dem sich die Magie von Äonen gesammelt hatte. Zarabeth fühlte das Gewicht der vergangenen Jahrhunderte, als sie in den schneefreien Kreis trat. In jedem Fall war dieser Kreis heilig – für welche Götter auch immer die Steine aufgestellt worden waren. »Deshalb befindet sich auch kein Schnee im Kreis«, murmelte sie.
»Vielleicht«, sagte Egan hinter ihr. »Ich glaube, unterirdisch gibt es eine heiße Quelle, ziemlich tief, aber sie reicht immer noch aus, um den Schnee auf dem Boden zu schmelzen. Wahrscheinlich markieren die Steine die Quelle, sonst nichts.«
Aber das Kribbeln, das Zarabeth empfand, musste durch etwas weit Stärkeres als eine heiße Quelle verursacht werden – da war sie sich sicher. »Glaubst du eigentlich an gar nichts?«
»Doch, das tue ich.«
Er sprach so leise, dass sie sich verwundert umdrehte. Kaum einen Schritt entfernt, schirmte Egan sie vollständig gegen den Wind ab.
»Ich muss dir etwas sagen, Mädchen.«
So ernst und finster, wie er sie anblickte, wurde Zarabeth ein wenig mulmig. »Was ist es?«
Ein Böe zerrte an seinem Kilt, und wie immer lösten sich seine Locken aus dem Zopf und wehten ihm um sein Gesicht. Er könnte ebenso gut ein Schotte aus frühesten Zeiten sein, der hergekommen war, um in seinem Steinkreis Magie zu wirken.
»Ich habe Nachricht von Damien. Du weißt ja, dass er einen Zauberer hat, der Botschaften mittels Magie versenden kann.«
Ja, das wusste Zarabeth. Damien hatte ihr erklärt, dass er auf diese Weise – über Egan – mit ihr in Kontakt bleiben würde.
»Deshalb hatte ich dich gesucht«, fuhr er ruhig fort. »Ich erhielt heute Nachmittag einen Brief, in dem steht, dass deine Scheidung rechtskräftig ist. Du bist eine freie Frau.«
Frei!
Zarabeth glaubte zu fallen, doch als sie nach unten blickte, stellte sie fest, dass sie immer noch aufrecht stand. Sie sollte erleichtert, froh, begeistert sein, aber ihr war, als würde sie in einen reißenden Strom gestoßen, in einem Boot, über das sie die Kontrolle verlor. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, um nicht laut zu schluchzen.
»Alles in Ordnung?« Egan legte ihr sanft eine Hand auf den Rücken. »Hast du deinen Mann so sehr geliebt?«
»Ihn geliebt?« Zarabeth wich zurück. Ihr Herz klopfte viel zu schnell, so dass ihr beinahe übel wurde. Plötzlich brannte der Ring an ihrem Finger wie Feuer, und sie zog ihn hastig ab.
Mit einem Aufschrei schleuderte sie ihn fort. Das Gold blinkte kurz auf, bevor es im hohen Gras verschwand.
»Ich habe ihn abgrundtief gehasst«, rief sie. »Wie oft hatte ich mir gewünscht, er wäre tot!«
Die Worte platzten geradezu aus ihr heraus, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Zarabeth, die Tag für Tag auf schmerzliche Weise lernen musste, ihre Zunge zu hüten, schrie auf einmal heraus, was sie wirklich fühlte.
»Warum?«, wollte Egan wissen, während er sie ernst ansah. »Was hat er dir angetan?«
»Frag mich nicht. Frag mich das niemals.«
»Doch, ich frage dich, hier und jetzt! Sprich!«
Zarabeth wollte die Schmach für sich behalten, doch letztlich brachen sich all ihr Kummer und Elend Bahn. »Er hat mich bestraft. Wenn ich nicht genau das gemacht habe, was er gesagt hat – sprechen, mich verhalten, mich anziehen, denken –, dann hat er mich bestraft.«
Zorn blitzte in Egans Augen auf. »Hat er dich geschlagen?«
»Nein, das musste er gar nicht. Er kannte weitaus bessere Methoden, grausam zu sein. Redete ich mit jemandem, den er nicht mochte, oder ging ich irgendwohin, wo ich seiner Meinung nach nicht sein sollte, dann sperrte er mich tagelang in meine Gemächer ein und verbot den Angestellten, mir etwas zu essen oder zu trinken zu bringen. Zuerst versuchte meine Zofe, mir ab und zu Kleinigkeiten aus der
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