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Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)

Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)

Titel: Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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denken können. Egan hatte stets eine Schwäche für dich.«
    Eine Schwäche?
    »Er und seine Familie waren sehr gütig zu mir«, bestätigte Zarabeth steif.
    »Ja, es scheinen freundliche Leute zu sein.«
    Beide schwiegen, so dass für einen Moment nur die Musik von unten zu hören war.
    »Egan scheint hier vollkommen anders zu sein«, brach Zarabeth nach einer Weile das Schweigen. »Er neckt mich nach wie vor ohne Unterlass, aber in dieser Gegend hat er eindeutig das Sagen. Die anderen streiten sich mit ihm – laut –, und dennoch gehorchen ihm alle.«
    »Er ist der Burgherr. Das hat er mir erklärt. Es bedeutet, dass ihm das Land gehört, darüber hinaus jedoch auch, dass er ihrer aller Beschützer ist.«
    »Eine Rolle, die ihm nicht gefällt.« Sie erzählte ihrem Vater von dem Fiasko mit Jamie und Mary, die Egan zwei Debütantinnen als Heiratskandidatinnen aufgedrängt hatten. Olaf lachte, und Zarabeth stellte fest, dass sie sein Lachen schmerzlich vermisst hatte.
    »Mary will unbedingt, dass er heiratet, weil sie denkt, dass es höchste Zeit für ihn ist, eine Familie zu gründen«, schloss Zarabeth. »Hingegen will Egan, dass Jamie Burgherr wird, wegen seines Bruders. Ich habe ihm gesagt, dass Charlies Tod nicht seine Schuld war, und ich verstehe nicht, wieso er sich bis heute dafür verantwortlich macht …«
    »Ich schon«, fiel Olaf ihr ins Wort.
    »Ach ja?«
    Er nickte. »Als Egan wieder zu Kräften kam, nachdem wir ihn gefunden hatten, haben wir uns oft unterhalten. Er war damals ein junger Mann mit vielen Problemen.«
    »Kannst du mir denn nicht mehr sagen? Ich würde ihn nämlich wirklich gern verstehen.«
    Wieder lachte Olaf. »Ich glaube nicht, dass irgendjemand Egan MacDonald wirklich verstehen kann.«
    Das stimmte wohl. »Er hat mir erzählt, dass sein Vater wütend auf ihn war, weil Charlie fiel«, fuhr Zarabeth fort. »Von Adam Ross erfuhr ich, dass Egans Vater sein Porträt in Fetzen geschnitten hat. Als hätte Egan Charlie vor der Schlacht in seinem Zelt anbinden sollen!«
    »Das ist nicht alles«, erwiderte Olaf sanft. »Egan hatte sich leider damit abgefunden, dass er für seinen Vater immer eine Enttäuschung bleiben würde. Was er sich nicht verzeihen kann, ist, dass er Charlie verloren hat.«
    Zarabeth stutzte. »Aber wie ich gerade sagte, Egan konnte Charlies Tod in der Schlacht gar nicht verhindern.«
    »Nein, ich meinte verloren im buchstäblichen Sinne, mein Kind. Nach der Schlacht konnte Egan Charlies Leichnam nicht finden. Eine feindliche Kanonenkugel hatte Mauerteile eingerissen, die auf Charlie und dessen Männer gestürzt waren. Darunter herrschte ein grausames Chaos. Die Uniformen der Männer waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, Gliedmaßen abgetrennt, Gesichter zerschossen. Egan konnte nicht erkennen, welcher dieser armen entstellten Männer Charlie war.«
    »Gütiger Gott.« Zarabeth stellte sich vor, wie Egan, das Gesicht blut- und schmutzverschmiert, die schrecklichen Überreste absuchte. Er wusste, dass sein Bruder da sein musste, konnte ihn jedoch nicht finden …
    Eine Träne rann ihr über die Wange. »Armer Egan.«
    »Er brachte eine Leiche mit nach Hause, die so entstellt war, dass niemand erkennen konnte, wer es war, und die begrub er gemeinsam mit seinem Vater. Egan wusste nie, ob es sich tatsächlich um seinen Bruder handelte. Vielleicht kümmert sich bis heute eine andere Familie um Charlies Grab.«
    »Und das hat Egan niemandem gesagt?«
    Olaf schüttelte den Kopf. »Er konnte aushalten, dass sein Vater ihm die Schuld an Charlies Tod gab, doch er war außerstande zu erklären, dass er nicht wusste, ob es Charlie war, den er heimbrachte. Danach verließ Egan Schottland und bereiste den Kontinent. So landete er in Nvengaria, wo du ihn gefunden hast.«
    »Ich bin froh, dass ich ihn fand«, flüsterte sie. »Er wäre in der Nacht damals gestorben, hätte ich ihn nicht entdeckt, oder?«
    »Ja. Er hatte Glück, dass du so ein aufmerksames kleines Mädchen warst.«
    Zarabeth erinnerte sich, wie sie ihren Vater in jener eisigen Winternacht vor elf Jahren angefleht hatte, die Kutsche anzuhalten. Zuerst hatte sie gedacht, sie könnte Egans Gedanken lesen und hätte ihn so um Hilfe rufen gehört. Später aber wurde ihr klar, dass sie es nicht konnte.
    Wie hatte sie dann gewusst, dass er dort war? Es war stockfinster gewesen, hatte geschneit, und Zarabeth saß mit ihren Eltern in Decken gehüllt in der warmen Kutsche. Ebenso gut hätten sie an ihm vorbeifahren und ihn

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