Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
in ihrem Leben. Er war splitternackt, seine Kleidung sonstwo. Erst bei seiner Rückverwandlung war Egan klargeworden, dass die Kleider eines Logosh nicht einfach verschwanden – er musste sie ausziehen oder sich nach der Verwandlung mühsam aus ihnen befreien.
»Mary!«, riss Egan sie ungeduldig aus ihren Gedanken.
Seine Schwester sah ihn zunächst benommen an, dann blinzelte sie. »Ich hole ein paar Decken.«
»Aber leise«, warnte Egan. »Ich will nicht, dass alle angerannt kommen.«
Mary nickte, huschte ins Haus und kam wenig später mit einem Stapel Decken zurück. Die wickelte Egan um den halb ohnmächtigen Valentin, und Mary hielt die Tür auf, damit Egan ihn hineintragen konnte. Er schleppte ihn nach oben, dicht gefolgt von der besorgten Mary.
Aus der großen Halle drang Festlärm durch das Treppenhaus bis hinauf in das Zimmer. Er war sogar noch zu hören, nachdem Mary die Tür geschlossen hatte. Valentin lag regungslos auf dem Bett, sein Gesicht grau und eine Gesichtshälfte voller Blut.
»Er braucht einen Arzt, der nachsieht, ob die Kugel noch in ihm steckt«, erklärte Egan.
»Wer hat auf ihn geschossen?«
»Ich weiß es nicht, doch ich würde wetten, dass Zarabeths Ehemann hinter ihr her ist, der Schweinehund.«
Zu Egans Überraschung wollte Mary bei Valentin bleiben, während Egan nach dem Arzt schicken und Zarabeth erzählen sollte, was geschehen war. Seine Schwester war vollkommen ruhig, kein bisschen hysterisch oder verzweifelt. Sie saß auf der Bettkante und drückte ein Tuch auf Valentins blutende Wunde. Dankbar klopfte Egan ihr auf die Schulter und eilte hinaus.
Zarabeth und ihr Vater befanden sich nicht in der großen Halle. Egan nahm Hamish und Angus beiseite und sprach mit ihnen, worauf seine beiden Cousins hinaus in die Nacht liefen. Adam kam und wollte wissen, was los war, und Egan übertrug ihm die Aufgabe, die Feier zügig zu beenden. Als er wieder in Valentins Zimmer kam, waren Zarabeth und Olaf bereits dort.
Mary saß immer noch neben Valentin, dessen Gesicht sie mit einem feuchten Tuch erfrischte. Obwohl er in mehrere Decken gehüllt war, zitterte er vor Kälte und war beängstigend bleich. Zarabeth stand auf der anderen Seite des Bettes, die Hände gefaltet, und starrte ihn mit großen Augen an.
»Der arme Mann«, flüsterte sie, sobald Egan hereinkam. »Wenn er …«
Sie musste den Satz nicht beenden, denn ihr Blick verriet Egan, dass sie dieselbe Wut empfand wie er. Wer immer das getan hatte, würde es teuer bezahlen.
Olaf hingegen zeigte überhaupt kein Mitgefühl. Er stand stocksteif da und betrachtete Valentin beinahe hasserfüllt. Als Egan ihn fragend ansah, wandte Olaf sich ab und erkundigte sich wütend: »Hat Damien ihn mitgeschickt, um meine Tochter zu beschützen?«
»Ja«, antwortete Zarabeth. »Warum? Er war bisher ein hervorragender Beschützer. Auf dem Schiff konnte er nicht eingreifen, weil alles viel zu schnell ging.«
Olaf warf einen zornigen Blick zu Valentin. »Weil er ein Mörder ist, deshalb. Er ist ein Meuchelmörder, ein Staatsfeind.«
Nach dieser schockierenden Erklärung führte Egan Zarabeth und Olaf zu Zarabeths Zimmer. Mary blieb bei Valentin. Sie war als Einzige nicht schockiert von dem, was Olaf gesagt hatte. Vielmehr wandte sie den anderen den Rücken zu und kümmerte sich weiter um Valentin. Sie schien beinahe froh zu sein, als die anderen das Zimmer verließen.
Nachdem Egan Zarabeths Tür hinter ihnen geschlossen hatte, erzählte Olaf ihnen von einem höchst besorgniserregenden Vorfall: Kurz nachdem Damien den Thron bestiegen hatte, hatte Valentin einen Anschlag auf Damien und den Großherzog Alexander verübt. Während Damien mit seiner Frau zu Abend gegessen hatte, hatte Valentin versucht, ihn hinterrücks zu erdolchen.
Daraufhin war Valentin ins Gefängnis geworfen worden, wo er, wie Olaf berichtete, ein Jahr lang eingesessen hatte. Nun rätselten sie, warum Damien ihn freigelassen und angewiesen hatte, Zarabeth auf ihrer Reise nach Schottland zu begleiten.
»Damien hat ihn gewiss nicht ohne Grund mitgeschickt«, stellte Zarabeth klar.
»War die Reise Damiens Idee oder Valentins?«, erkundigte sich ihr Vater.
»Damiens.« Zarabeth rang die Hände. »Damien hat mich selbst aus dem Palast begleitet. Wir trafen Valentin und die Diener in einem Tunnel, der in die Berge führte. Dort verabschiedete Damien sich von mir und versicherte mir, dass Baron Valentin mich beschützen würde.«
»Ich neige dazu, Zarabeth zuzustimmen«,
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