Dunkler Rausch der Sinne
Zweifel
daran, dass er Rebecca und Mathew junior umgebracht hatte.
Don hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, als er neben Jaxon herrannte.
Es war nicht einfach, mit ihr mitzuhalten; er war gut in Form und viel größer
als sie, aber er kam trotzdem ins Schwitzen. Jaxons Gesichtsausdruck verriet
ihm, dass sie irgendetwas wusste, das er nicht wusste. Etwas Schreckliches. Er
wünschte, er hätte ein Handy. Als er um eine Ecke lief, entdeckte er eine
Militärpatrouille.
»He, Sie da, folgen Sie uns! Kommen Sie schon, irgendwas stimmt nicht!«
Er brüllte es aus voller Überzeugung und ohne zu fürchten, er könnte sich zum
Idioten machen. Wenn Jaxon Montgomery sich einer Sache sicher war, konnte man
ihrem Urteil vertrauen.
In der Auffahrt blieb Jaxon abrupt stehen und starrte zur Haustür. Sie
stand einen Spalt offen. Don wollte sich an ihr vorbeidrängen, aber sie hielt
ihn am Arm fest. Sie zitterte. »Geh nicht da rein. Er könnte noch drinnen
sein.«
Don versuchte einen Arm um sie zu legen. Er hatte Jaxon noch nie so
aufgewühlt gesehen. Sie sah sehr zerbrechlich aus und krank vor Kummer. Sie
stieß ihn von sich, während ihr Blick forschend durch den Garten wanderte, um
das Terrain zu sondieren. »Fass mich nicht an, Don. Komm mir nicht einmal in
die Nähe. Wenn er auf die Idee kommt, du könntest mir etwas bedeuten, wird er
dich umbringen.«
»Du
weißt doch nicht mal, was da drinnen los ist, Jaxx«, protestierte er. Aber ein
Teil von ihm wehrte sich dagegen, hineinzugehen und sich zu vergewissern, ob
sie Recht hatte. Etwas Böses schien von dem Haus auszugehen.
Die Militärpolizisten kamen die Auffahrt herauf. »Wehe, ihr Kids
verplempert unsere Zeit! Was ist hier los ? Wisst ihr, wer in dem Haus wohnt?«
Jaxon nickte. »Ich. Und die Andrews. Seien Sie vorsichtig. Ich glaube,
Tyler Drake war hier. Ich glaube, er hat wieder gemordet.« Plötzlich gaben
ihre Beine unter ihr nach, und sie kauerte sich auf den Rasen.
Die beiden MPs wechselten einen Blick. »Im Ernst?« Jeder hatte von
Tyler Drake gehört, dem ehemaligen SEAL, der angeblich seine Familie umgebracht
und sich der Verhaftung entzogen hatte und der sich immer noch irgendwo
versteckt hielt. »Warum sollte er hierher zurückkommen?«
Jaxon reagierte nicht. Die Dunkelheit in ihrem Inneren war ihre
Antwort. Tyler hatte die Andrews getötet, weil sie Jaxon bei sich aufgenommen
hatten. Sie gehörte ihm, und in seinem Wahn glaubte er, sie hätten ihn von
seinem rechtmäßigen Platz verdrängt. Sie hätte daran denken müssen, dass er so
etwas tun würde. Er hatte ihren Vater getötet, weil er glaubte, ihr Vater hätte
kein Anrecht auf sie. Dasselbe galt für ihre Mutter und ihren Bruder. Natürlich
musste er die Andrews umbringen. Für ihn wäre es völlig logisch. Jaxon zog die
Beine an und wiegte sich hin und her. Sie blickte erst auf, als die beiden MPs
aus dem Haus gestürzt kamen und sich auf dem gepflegten Rasen übergaben.
Kapitel 1
Jaxon Montgomery ließ das
Magazin in ihrer Handfeuer- waffe einschnappen und sah ihren Partner finster
an. »Das ist eine Falle, Barry! Ich kann es förmlich riechen. Unglaublich, dass
du nichts merkst. Wo bleibt dein sechster Sinn? Ich dachte, Männer hätten so
etwas wie einen angeborenen Überlebenstrieb.«
Barry Radcliff schnaubte abfällig. »Tja, Süße, du führst das Kommando,
und wir folgen dir.«
»Ein Punkt für mich, Partner. Du hast wirklich keinen Selbsterhaltungstrieb.«
Jaxon warf ihm über die Schulter ein verschmitztes Lächeln zu. »Was seid ihr
doch für ein nutzloser Haufen.«
»Stimmt, aber wir haben guten Geschmack. Du siehst von hinten toll aus.
Wir sind Männer, Süße - gegen unsere Hormone kommen wir nicht an.«
»Ist das etwa eure Ausrede? Hormone, die Amok laufen? Ich dachte, ihr
Burschen lebt gern gefährlich, ihr verwegenen Draufgänger.«
»Das gilt wohl eher für dich. Wir traben einfach mit, um deinen
hübschen kleinen Hintern aus all den Schwierigkeiten rauszuholen, in die du
ständig gerätst«, gab Barry zurück. Er sah auf seine Uhr. »Die Entscheidung
liegt bei dir, Jaxx. Versuchen wir's, oder blasen wir das Ganze ab?«
Jaxon schloss alles aus ihrem Inneren aus - die dunkle Nacht, die
schneidende Kälte, das Adrenalin, das durch ihre Adern schoss und nach Taten
schrie. Das Lagerhaus war zu leicht zugänglich; ausgeschlossen, dass sie die
oberen Stockwerke durchsuchen konnten, ohne ihre Anwesenheit zu verraten. Sie
hatte sich mit diesem Informanten nie recht
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