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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich
schnell die Straße hinunterbewegte und sich dabei immer im Schatten der Bäume
hielt. Ein bewegliches Ziel war leichter auszumachen als ein festes, somit
wäre Drake im Vorteil, falls er schon damit begonnen hatte, Lucians Haus und
Grundstück zu observieren. An das, was Lucian war und was er ihr erzählt hatte,
wollte sie lieber gar nicht denken. Vampire und Untote - so etwas gab es nicht.
Es war völlig ausgeschlossen. Vielleicht war das, was sie gesehen hatte, ein
bizarrer Zaubertrick gewesen. Aber sie war es, die auf das Ding geschossen
hatte. Und sie traf nie daneben, nie. Sie sah jetzt noch vor sich, wie die
Kugel mitten in der Stirn eingeschlagen hatte. Der Schuss hatte dieses Geschöpf
nicht einmal verlangsamt.
    Stück für Stück arbeitete Jaxon sich zu dem höher gelegenen Gelände
vor, sorgfältig darauf bedacht, ihre Silhouette nicht sehen zu lassen. Wenn sie
in dieser Nacht auf Jagd ging, tat Drake es vielleicht auch. Aufmerksam
begutachtete sie den Boden und suchte auf jedem Stück ihres Weges nach Spuren,
die Drake hinterlassen haben könnte. Sie würde seine Vorgehensweise auf den
ersten Blick erkennen.
    Die kalte Luft drang allmählich durch ihre Kleidung, und Jaxon zitterte
trotz der Tatsache, dass die Bewegung sie hätte warm halten sollen. Aber ihre
Nachtsicht hatte sich derartig verbessert, dass sie einen phantastischen
Überblick hatte. Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, um die betäubende
Kälte nicht mehr wahrzunehmen.
    Rastlos glitten ihre Augen über den Boden und suchten nach irgendetwas,
das nicht so war, wie es sein sollte. Ein einziger Hinweis würde reichen, um
ihr zu sagen, ob Drake in der Nähe war. In den ersten Jahren hatte Jaxon
versucht, sich vor ihm zu verstecken, bis ihr klar geworden war, dass es keinen
Sinn hatte. Mittlerweile trat sie offen auf, damit er sie erwischen konnte,
wenn er wollte. Aber nie versuchte er ihr etwas anzutun, nur den Menschen, die
ihr nahestanden. Nur sie empfand er als Bedrohung. Lucian hatte sich selbst zur
Zielscheibe gemacht. Wo er wohnte, war jetzt, nachdem die Medien die Geschichte
ihrer Verlobung groß herausgebracht hatten, allgemein bekannt.
    Sie ließ sich zu Boden gleiten
und kroch durch das feuchte Gras auf eine Hügelkuppe hinauf. Oben angelangt
benutzte sie das Zielfernrohr ihres Gewehrs, um Lucians Anwesen zu beobachten.
Von hier aus konnte man keinen guten Schuss abgeben. Dichtes Blattwerk und
Bäume schirmten diese Seite des Hauses völlig ab. Selbst die Balkone waren
vollständig vor Blicken verborgen. Jaxon studierte sorgfältig ihre Umgebung und
wählte den nächsten höheren Standort aus, wo Drake auf der Lauer liegen könnte.
    Sie hatte den halben Weg zur Felsklippe hinter sich, als sich in ihr
jenes eigenartige Gefühl regte, das sie immer befiel, wenn sie wusste, dass
Ärger bevorstand. Es war mehr als Instinkt, es war eine Gabe. Oder ein Fluch.
Was es auch war, Jaxon wusste, dass Drake vor ihr hier gewesen war. Sie
verlangsamte ihr Tempo und achtete darauf, sich völlig lautlos zu bewegen. Nicht
einmal das leiseste Rascheln ihrer Kleidung durfte ihre Anwesenheit verraten.
    Während sie weiter nach oben kletterte, widmete sie den Felsen
besondere Aufmerksamkeit. Schließlich entdeckte sie eine Abschürfung, schwach,
aber unverkennbar. Weiter oben, kurz vor dem Gipfel, war im Boden der deutliche
Abdruck eines Seils zu sehen, daneben ein Daumenabdruck. Jaxon kannte dieses
Zeichen von früher. Sie hatte ihre ganze Kindheit hindurch mit Drake trainiert.
Sie kannte die Art, wie er sich bewegte, wie er ein Seil hinaufkletterte, die
Art, wie er das Seil ablegte, wusste, dass sein Daumen dabei immer über den
Boden strich.
    Ihr Herz hämmerte. Durchaus möglich, dass er dort oben war, was ihre
Stellung äußerst unsicher machte. Sie hielt lange genug inne, um ein Messer aus
ihrem Stiefel zu ziehen und es sich zwischen die Zähne zu klemmen, bevor sie
das letzte Stück zum Gipfel in Angriff nahm.
    Regungslos lag sie oben auf dem
Felsen, wartete, bis sie wieder zu Atem gekommen war, und lauschte auf die
nächtlichen Geräusche. Sie konnte das Surren von Insekten hören, was
nahezulegen schien, dass sie hier oben allein war. Sie regte sich nicht,
vermied es, sich in Sicherheit zu wiegen. Drake würde niemals genug Unruhe
erzeugen, um die Insekten zum Verstummen zu bringen. Er war durch und durch
Profi, und er wusste genau, was er tat. Niemals würde er sich durch unachtsame
Bewegungen verraten.
    Als Jaxon sich wieder erholt

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