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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte, robbte sie dicht auf den Boden
gepresst Stück für Stück auf den Ellbogen weiter, überprüfte das offene
Gelände und bezog schließlich Deckung in dichtem Buschwerk. Behutsam ließ sie
das Gewehr von ihrer Schulter gleiten. Es fühlte sich in ihrer Hand solide und
sicher an, aber es war für Fernschüsse gedacht, nicht für den Nahkampf. Das
hier könnte ihre einzige Chance sein, die Welt ein für allemal von Tyler Drake
zu befreien. Wenn er hier oben war, würde sie dafür sorgen, dass nur einer von
ihnen wieder herunterkam. Und Drake würde sich niemals von der Polizei festnehmen
lassen.
    Sie untersuchte jeden Zentimeter des Felsbodens. Tyler war hier
gewesen, das wusste sie. Sie konnte ihn überall wahrnehmen, ihn buchstäblich
riechen. Dieser Geruch rief die Albträume der Vergangenheit in ihr wach. Die
Spuren waren frisch genug, um ihr zu verraten, dass Tyler das Anwesen ausgekundschaftet
hatte, während Lucian bei ihr im Krankenhaus war. Er hatte nicht auf sie
geschossen, und sie hatte kein Vorgefühl drohender Gefahr, also musste er noch
vor ihrem Kommen verschwunden sein.
    Als sie sich davon überzeugt hatte, dass Drake nicht mehr in der Nähe
war, gönnte sie sich eine kurze Pause. Erinnerungen stürmten auf sie ein, und
ihr Magen schnürte sich schmerzhaft zusammen. Allein der Gedanke, Drake so nahe
zu sein, bereitete ihr Übelkeit. Nachdem sie tief Luft geholt hatte, um ruhiger
zu werden, robbte Jaxon über offenes Gelände bis zur Felskante, um noch einmal
das Haus zu beobachten. Von hier aus hatte sie eine bessere Sicht.
    Sie
zog das Zielfernrohr aus und legte das Gewehr an. Dichte
    Sträucher
und Baumkronen verdeckten einen Großteil der Hausfront, aber die oberen
Stockwerke befanden sich über den Baumwipfeln. Trotz der Buntglasscheiben
konnte sie teilweise in zwei Fenster sehen. Sie war mit dem Grundriss des Gebäudes
nicht vertraut genug, um zu wissen, welche Räume sie sah, aber keiner von
beiden schien ihr Schlafzimmer zu sein. Drake könnte von hier oben ohne
Weiteres anlegen und einen Treffer landen, wenn Lucian eines der zwei Zimmer
betrat. Sie rollte sich herum, zog ein kleines Notizbuch heraus und vermerkte
gewissenhaft jede ihrer Beobachtungen.
    Es dauerte länger, auf dem Rückweg die Felsen hinunterzuklettern und
sich zur hinteren Hausseite durchzuschlagen. Der Wald war dicht, und überall
wuchsen Büsche und Sträucher. Ihr Gewehr schien immer schwerer zu werden, und
Jaxon stellte fest, dass sie viel geschwächter war, als sie gedacht hatte. Die
Wunden, die ihrer Meinung nach verheilt waren, pochten schmerzhaft. Ihr Atem
kam in kurzen Stößen. Als Kind war sie beim Training im Gelände darauf gedrillt
worden, jedes Hindernis zu überwinden, und dazu gehörten auch Schmerzen oder
andere Unannehmlichkeiten. Rasch überschlug sie im Kopf die Schäden an ihrem
Körper und tat sie als bedeutungslos ab. Lucian zu beschützen war wichtiger
als alles andere. Er hatte ihr nicht glauben wollen, als sie ihm sagte, dass
Drake eine Gefahr für ihn wäre, ein Profi, ein Chamäleon, das sich jeder
Umgebung anpassen konnte, wenn es sein musste.
    Das Anwesen war gewaltig. In einem Punkt hatte Lucian Recht: Selbst von
einem höher gelegenen Standort aus würde Drake kaum einen ordentlichen Schuss
abgeben können. Aber es gab andere Möglichkeiten. Jaxon begann an der massiven
Steinmauer entlangzugehen, die sich um das Grundstück zog. Sie war sehr hoch
und sehr breit. Auf der anderen Seite patrouillierten die Wölfe. Jaxon konnte
sie nicht sehen, aber sie spürte, dass sie da waren. Es war seltsam, aber sie
glaubte im Geist zu hören, wie sie nach ihr riefen. Drake hatte diesen Weg
genommen. Sie legte eine Hand an die Mauer. Würde er die Wölfe vergiften? Das
würde ihm kaum Probleme bereiten. War das die Verteidigung, auf die Lucian
baute? Wölfe würden Tyler Drake nicht aufhalten.
     
     
    Kapitel
6
     
    Jaxon legte den Kopf zurück, um genau abschätzen zu können, was es
erfordern würde, die Mauer zu ersteigen. Nicht viel. Sie seufzte. Wie viel vom
Haus würde sie von der Mauer aus sehen können?
    Sie erkundete gerade, wie sie am besten hinaufgelangen könnte, indem
sie die Mauer nach Stellen abtastete, die Händen und Füßen Halt boten, als ein
kalter Wind Blätter und Zweige um ihre Beine wirbeln ließ. Mitten in dem
Windstoß tauchte direkt hinter ihr Lucian auf, so nah, dass Jaxon zwischen
seiner hohen Gestalt und der Mauer eingeklemmt war.
    Mit einem leisen Schreckensschrei fuhr sie

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