Dunkler Spiegel
Auseinandersetzung auf der Seite des Lebens. Warum kann das Universum nicht ein paar Dinge zu unseren Gunsten verändern?
»Brücke«, sagte LaForge mit eindringlicher Stimme. »Der Testzyklus ist gescheitert, ist, wiederhole, gescheitert. Die Energiefluktuationen in unserem Warpantrieb sind für das Gerät anscheinend zu groß.«
»Das werden Sie korrigieren müssen, Mr. LaForge«, sagte Picard so ruhig, wie es ihm möglich war. »Unsere Verfolger kommen uns unangenehm nah. Wann können Sie den nächsten Testzyklus durchführen?«
»Die Umstellung dauert fünfzig Sekunden«, pfiff Hwiii im Hintergrund.
»Machen Sie sich an die Arbeit.«
Sie beobachteten den Bildschirm. Picard begann zu schwitzen, während er beobachtete, wie der Punkt, der die andere Enterprise darstellte, langsam näher kam.
Worfs Konsole gab ein leises Piepen von sich. »Das andere Schiff ruft uns, Captain«, meldete er überrascht.
Riker sah Picard schockiert an. Picard nahm langsam wieder auf seinem Sitz in der Mitte Platz und machte es sich bequem. »Auf den Schirm.«
Der Bildschirm flackerte, erhellte sich dann und zeigte die andere Brücke. Von den andersartigen Uniformen abgesehen war es wieder, als würde Picard in einen Spiegel schauen. In der Mitte saß, in genau derselben Haltung wie Jean-Luc, der andere Picard, und umgeben war er von dem anderen Riker und der anderen Troi.
»Enterprise« , sagte sein Gegenstück, »wir empfehlen Ihnen, sich zu ergeben. Sie können uns weder entkommen noch uns im Kampf besiegen.«
Picard gestattete sich ein winziges Lächeln. »Captain, ich habe Ihnen doch bereits gesagt, daß ich mir von Ihnen keinen einzigen Aspekt dieser Situation vorschreiben lasse. Sie können mich unter keinen Umständen überzeugen, daß Sie, sollten wir uns ergeben, das Schiff und die Mannschaft verschonen werden... ganz bestimmt nicht dieses . Und was unser Entkommen oder einen Kampf betrifft, so haben wir – selbst bei Ihren Triebwerken und Ihrer Bewaffnung – vielleicht noch die eine oder andere Überraschung in der Hinterhand. Uns stehen Möglichkeiten zur Verfügung, die Sie weder voraussehen noch verstehen können.«
»Darum geht es ja gerade«, sagte der andere Picard. »Warum sollten Sie sich unnötig in eine Situation bringen, die nur zu einem überflüssigen Verlust von Leben führen kann? Nach allem, was wir über Sie herausgefunden haben, können wir doch sicher irgendeinen Kompromiß schließen...«
Picard schaute zu Troi hinüber. Sie lächelte lediglich und runzelte die Stirn: Das kann er seiner Großmutter erzählen, besagt die Geste. Jean-Luc wandte sich wieder an den anderen Picard. »Ihre Counselor stöbert ja mit Vorliebe in meinem und dem Verstand anderer Leute herum und hat Sie sicher unterrichtet. Das ist natürlich ihre Aufgabe... und sie hat durchaus eine gewisse Kompetenz. Doch wenn ich Sie wäre, Captain, würde ich sie genau im Auge behalten. Sie hat mir einige sehr interessante Verschläge gemacht, wie man Sie Ihres Kommandos entheben könnte.«
Die andere Troi blieb gelassen und teilnahmslos
sitzen. Der andere Picard warf ihr lediglich einen eisigen Blick zu und wandte sich wieder von ihr ab. »Und selbst wenn ich das törichte Märchen glauben würde, Sie würden uns verschonen, jeden von uns«, fuhr Jean-Luc fort, »sollten Sie lieber mal mit Ihrem Chefingenieur darüber sprechen, ob es ratsam wäre, ein Schiff von der Masse des unsrigen in Ihrem Universum zu behalten. Wenn wir hier verweilen – ob Sie uns nun vernichtet haben oder nicht –, wird es in Ihrem Universum mit der Zeit zu schweren Störungen kommen, durch die Subraum- und Hyperraum-Wellen entstehen, die sich kugelförmig um den Bereich der ursprünglichen Einschließung ausdehnen, Planeten zerreißen und ihre Sonnen zu Novae werden lassen.«
Der andere Riker sah seinen Captain an. »Sie bluffen.«
Der andere Picard zeigte nicht die geringste Reaktion. Er weiß es , dachte Picard. »Das ist Ihnen natürlich egal«, sagte er zu seinem Gegenstück, »weil Sie dann schon längst tot sein werden. Und Sie hoffen, diese Tatsache vor Ihren Vorgesetzten zu verbergen, die diese Daten sowieso nur für reine Theorie halten und nicht ernst nehmen. Noch ein Unterschied zwischen uns: Sie würden uns genauso bedenkenlos hier wie in unserem Universum vernichten – obwohl Sie jetzt noch hoffen, uns stellen zu können, um uns dann so lange zu beschießen, bis unsere Schilde zusammenbrechen, und ihre Beute nach Hause zu bringen. Aber
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