Dunkler Spiegel
diese Identifizierung nicht .«
Picard betrachtete sie nachdenklich. »In welcher Hinsicht?«
Beverly berührte die Konsole, lehnte sich zurück und betrachtete die Daten, die über den Bildschirm rollten. »Das sind Mark Stewarts medizinische Unterlagen. Er hatte ein paar kleinere Probleme.« Sie hielt die Schirmbilddarstellung an und zeigte darauf. »Da er einer der Floraspezialisten des Schiffes ist, hat er zahlreichen Außenteams angehört und sich auf einigen Planeten Krankheiten geholt. Die schlimmste davon war ein chronischer Fall von Paronychie – das ist eine Nagelwallentzündung, normalerweise durch Pilze hervorgerufen. Auf einer Vermessungsmission auf 1212 Muscae IV hat er sich einen ›Anstifter‹Organismus eingefangen; der außerirdische Myzet hat sich mit einem normaleren Pilz angefreundet, den viele Menschen in sich tragen, und die beiden haben einander verstärkt und eine schlimme Infektion der Fingernägel ausgelöst. Ich habe eine Weile gebraucht, um sie zu beseitigen. Mark hatte auch einen komplizierten Bruch der Elle, den er sich zugezogen hat, als er auf einem Baum Proben nahm und herunterfiel.« Sie kicherte. »Anscheinend hat der Baum mit ihm gesprochen.«
Picard schaute überrascht drein. »Wahnvorstellungen?«
»Er nicht. Aber der Baum hatte welche. Doch das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall...« Beverly berührte einen Schalter; auf dem Bildschirm erschien eine andere Darstellung eines menschlichen Körpers. »Das ist der Scan des Mannes auf dem Bett dort draußen. Genau wie der erste Mark Stewart weist er Spuren der Paronychie auf; wegen der Pilzinfektion der Nägel haben diese ein paar zusätzliche Erhebungen. Aber dieser Mann weist keine Spur des alten Ellenbruchs auf... und so etwas kann man nicht spurlos verschwinden lassen, nicht mal mit unserer Technik. Anständig verheilte Knochen zeigen stets eine leichte Spur der Heilung, den sogenannten ›Kallus‹, ob man nun mit einem Protoplaser oder einer Schiene gearbeitet hat. Noch eindeutiger ist... dieser Mann hat keinen Blinddarm; unser Mark Stewart hingegen hat ihn noch.« Sie seufzte und lehnte sich wieder zurück. »Wenn Sie mich also fragen: ›Ist das Mark Stewart?‹... dann lautet die Antwort leider ja und nein.«
Sie beobachtete, wie Jean-Luc das zu verdauen versuchte. »Hat er irgend etwas gesagt?«
»Er hat eine unhöfliche Bemerkung darüber fallenlassen, er habe gehört, was mit meinen Versuchskaninchen geschieht. Aber seitdem hat er nichts mehr gesagt; er ist der klassische teilnahmslose Patient, wenn auch nicht zurückgezogen – ich habe beobachtet, daß er dann und wann unter diesen ›geschlossenen‹ Augen hervorlugt. Aber er beantwortet keine Fragen.«
Picard sagte nichts.
»Noch etwas gefällt mir nicht, wenngleich mir nicht ganz klar ist, was ich davon halten soll. Bei der routinemäßigen Neuraldiagnose habe ich bei unserem Duplikat da draußen einen fast systemischen Schaden gefunden. Auf einer sehr niedrigen Ebene – einen Schaden am Myelinmantel, ein paar kleinere Mononeuropathien, ein paar Dermatome... und ich bin mir nicht sicher, wie dieses Krankheitsbild entstanden ist. Wäre das Trauma schwerer, würde ich vielleicht sogar Lepra oder Aussatz vermuten, vielleicht auch den Mißbrauch von NeurotransmitterSubstanzen. Aber so ernst ist es nicht, und ich habe keine Diagnose.«
»Was Sie auf die Palme treibt«, sagte Picard und lächelte leicht. Sie verzog das Gesicht. »Doktor, ich will ein paar Antworten von ihm bekommen.«
Beverly schüttelte den Kopf. »Wollen Sie mich um ein ›Wahrheitsserum‹ bitten? Tut mir leid, das ist gerade ausgegangen. Fragen Sie lieber Deanna, was sie tun kann. Ah...«
Die Tür öffnete sich; Geordi kam herein und trat, einen Tricorder in der Hand, neben den Schreibtisch. »Kann ich Ihr Terminal benutzen, Doktor? Da draußen sieht unser Junge zu, auch wenn er versucht, es zu verbergen.«
»Tun Sie sich keinen Zwang an.«
»Ihr Bericht, Mr. LaForge«, sagte Picard.
Geordi schaute sowohl verärgert als auch fasziniert drein. »Captain, sowohl sein Kommunikator – wie sie schon festgestellt haben – als auch seine Uniform sind gefälscht. Der Kommunikator ist einfach eine Attrappe und besteht aus unedlem Metall, keine Silikate oder Translator-Elemente. Und der Stoff der Uniform ist zwar in einem Replikator entstanden, weist aber die falsche Molekularstruktur auf.« Geordi runzelte die Stirn. »Außerdem ist sie schlecht geschnitten .«
Beverly mußte
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