Dunkler Spiegel

lächelte sanft – »Wartungsarbeiten freizugeben. Bei dieser Gelegenheit können wir zweifellos gleich noch etwas Sand ins Getriebe streuen.«
    »Sir!« Es war fast ein Schrei.
    Picard sah Riker an. Der Erste Offizier verstummte. »Will, bitte sagen Sie jetzt mindestens dreißig Sekunden lang nichts. Nein, machen Sie sechzig daraus.«
    Riker nahm langsam Platz und beobachtete ihn. Picard dachte nach.
    Troi saß da, spürte, daß Geordis Anspannung wieder größer wurde, und betrachtete ihn nachdenklich. Er bemerkte, daß sie ihn ansah, drehte den Kopf zu ihr um und lächelte. »Ja, es ist schlimm«, sagte er.
    »Ich versuche, damit fertig zu werden«, sagte sie, »aber ich glaube, Ihnen gelingt das besser als mir. Oder den meisten anderen.«
    Er behielt sein Lächeln bei. »Schön zu wissen. Es ist nur so, daß diese Kommunikationsmethode... den alten Blutdruck etwas erhöht.«
    »Wie beim Versetzungszeugnis in der Schule«, sagte Troi trocken. Geordi lachte laut auf, ohne den Blick von der Stelle auf dem Boden zu wenden, von der der Isochip verschwunden war. Er holte den kleinen Tricorder hervor, den er mitgebracht hatte, hielt ihn hoch, klappte ihn auf und berührte ein paar Kontrollfelder.
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, in der Nähe eines überlichtschnellen Feldes bekäme man keine vernünftigen Messungen.«
    »Nein, nicht von der Qualität, die ich gewohnt bin«, sagte Geordi geistesabwesend und justierte das Gerät weiterhin. »Aber einen passiven Scan auf sehr niedriger Energieebene, ›stumpf‹ und unkonzentriert, kann man vornehmen – und die Nähe des Kerns wird jedes System verwirren, das zufällig zuhören sollte.«
    Geordi betrachtete das Display und deutete dessen Geheimnisse. Troi schüttelte den Kopf, wartete und versuchte, ruhig zu bleiben. »Ein paar Möglichkeiten«, sagte er. »Bei den Feldgeneratoren für das Strukturfestigkeits-Feldsystem gibt es ein paar blinde Stellen. Hinten auf dem Deck, direkt über dem Shuttle-Hangar würden die Generatoren für das Atmo sphärefestigkeits-Feldsystem es beeinträchtigen.« Er hielt inne und schaute leicht erstaunt drein.
    »Was ist los?« fragte Troi und lehnte sich über seine Schulter, um einen Blick auf das Gerät zu werfen.
    Er zeigte auf das Display. Auf einer Seite der schematischen Darstellung der primären Schiffshülle, die Geordi studierte, war ein großer, verschwommener Fleck zu sehen. Ein weiterer, kleinerer Fleck befand sich ganz vorn am Bug. »Genau, Deck elf«, sagte er leise.
    »Das Quartier des Captains«, sagte Deanna. »Das wäre logisch – eine der wenigen Stellen im Schiff, die nicht gescannt werden können.«
    »Und im Augenblick nicht belegt sind«, sagte Geordi. »Die hier ist es nicht.« Deanna schaute zur der zweiten Stelle auf der Darstellung, auf die er zeigte, und schluckte. Sie wußte sehr wohl, wo ihr eigenes Quartier lag. »Also«, sagte Geordi, »der Scan nach elektromagnetischen Impulsen und Lebenszeichen klappt nicht, aber mal sehen...« Er nahm eine Einstellung vor: Die größeren Flecken verschwanden, und auf der Backbordseite erschien ein kleiner, schwach leuchtender Punkt, der eine schwache Spur hinter sich herzog. »Die gute alte Wärmeortung funktioniert einwandfrei. Siebenunddreißig Komma sechs Grad.« Und auf der Steuerbordseite befanden sich mehrere kleine Flecken außerhalb des Quartiers des Captains, aber kein einziger darin.
    »Das ist die Stelle«, sagte Geordi grinsend – und das Grinsen mutete wie das eines Wolfs an. »Machen wir eine Mitteilung und schicken ihnen einen weiteren Chip.«
    Picard schaute schließlich auf. »Ich werde gehen«, sagte er.
    »Captain!«
    »Ich bin bereit, mir Ihre Einwände anzuhören«, sagte er so ruhig zu Riker, wie es ihm möglich war – und es fiel ihm schwer: Er hatte den Eindruck, sein Blut würde prickeln. »Aber Sie haben nur eine Minute, um mich zu überzeugen. Danach wird die Sicherheitsabteilung des anderen Schiffes unsere Leute in die Mangel nehmen.«
    »Ich bin nicht überzeugt davon, daß das Risiko für die beiden so groß ist, wie es das für Sie wäre«, sagte Riker. Picard betrachtete ihn mit heimlicher Bewunderung. Wie bringt der Mann es über sich, das zu sagen, obwohl Deanna dem Außenteam angehört? dachte er. »Würden sie ergriffen, ja sogar getötet, wäre der Schaden für die Enterprise nicht so groß, als würden Sie verlorengehen. Und außerdem – wir gehen von sehr alten Daten aus. Vielleicht hat es Änderungen gegeben.«
    »Nummer