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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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und konzentrierte sich mit all ihrer Kraft auf das Telefon. Sie stellte sich vor, wie der Hörer aus Cams Hand schnellte. Beinah im gleichen Augenblick flog das Gerät fast bis an die Decke - Alex machte einen Schritt darauf zu und fing es auf.
    »Was sollte das denn?«, wollte Cam wissen. »Ich erfülle nur meine Pflicht als treue Schwester und sage ... Keine gute Idee, Cam! Deine bFaZ wird deine Anweisungen wohl kaum so überzeugend finden.«
    »Mag sein. Und jetzt gib mir das Telefon wieder, sonst hexe ich hier mal ein bisschen rum - und ich kann dir versprechen, dass die Lage dann brenzlig für dich wird!« Drohend betrachtete sie den rosafarbenen Hörer.
    »Schon gut. Da.« Alex reichte Cam das Telefon. »Aber ich hab dich gewarnt.«
    Alex' Worte hatten Cam nicht im Geringsten auf Beths Reaktion vorbereitet.
    Auf Cams dringliches »Hör mal, ich muss dir was Wichtiges erzählen« erwiderte Beth hastig: »Cami? Ich bin so froh, dass du anrufst. Ich muss ... Hast du meine Nachricht gelesen ?«
    »Nachricht? Was denn für eine Nachricht?« Cam hörte gar nicht richtig zu. Doch dann erinnerte sie sich. Beth hatte ihr in Landeskunde einen Zettel gegeben und sie gebeten, ihn erst später zu lesen. Sie hatte es vollkommen vergessen. Beth stieß einen tiefen Seufzer aus. »Na gut, dann nicht. Aber ich muss wirklich mit dir reden ...«
    Cam schnitt ihr das Wort ab. »Moment! Es geht um etwas total Dringendes.«
    Beth gab nicht nach. »Selber Moment. Bei mir auch. Cam ... bist du allein? Ich meine, ist Alex da? Kann sie uns hören?«
    »Ja, aber das ist okay. Alex weiß, weshalb ich dich anrufe.«
    Beth senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Hör mir zu, Cami. Könntest du mich noch mal von deinem Handy aus anrufen? Wenn du allein bist? Ich muss dir ...« Entnervt platzte Cam dazwischen: »Du kannst nicht ehrenamtlich für die Webb arbeiten.«
    Beth war verdattert. »Was? Wovon redest du eigentlich?« Dann schaltete sie um. »Warum denn nicht?«
    »Du musst mir einfach glauben. Sag ihr, dass du dich anders entschieden hast.«
    »Ist das wieder so eine Psycho-Power-Sache?«, fragte Beth misstrauisch.
    »Ja. Ich meine, nein. Es ... es ist nur ... du musst...«, stotterte Cam.
    »Weißt du was, Cam? Gönn der Psycho-Power mal einen Moment Pause und nenn mir einen Grund. Einen richtigen Grund, der auch jemandem einleuchtet, der nicht deine Zwillingsschwester ist und nicht unter Ahnungen leidet. Ein normaler Grund für einen normalen Menschen. So wie mich.« Alex, die alles mit angehört hatte, kicherte. Und was willst du ihr jetzt sagen ? Oder bist du einfach davon ausgegangen, dass sie dir blind gehorchen würde ?
    Cam warf ihrer Schwester einen wütenden Blick zu. Dann sagte sie das Erste in den Hörer, was ihr einfiel: »Es verschlingt einfach zu viel Zeit. Du fehlst dann zu oft beim Fußballtraining.«
    »Und das findest du so ungeheuer wichtig? Dass ich vielleicht beim Fußball fehle?«
    »Vielleicht werfen sie dich aus dem Team«, sagte Cam trotzig. »Na gut - jetzt hör du mir mal zu«, erwiderte Beth. »Erstens: Wird nicht passieren. Und zweitens: Und wenn doch? Was, wenn es etwas gibt, das ich für wichtiger halte als Fußball ?«
    »Ich brauche dich doch da.« Cam war klar, dass sie sich stur verhielt. Und jämmerlich.
    Beth kicherte tatsächlich. »Aha! Es geht also nur um dich? Merk dir mal Folgendes, Camryn. Es dreht sich nicht alles um dich. Jedenfalls nicht immer.«
    Cam starrte auf den Telefonhörer, aus dem plötzlich kein Laut mehr kam.
    Verwirrt und verletzt schnauzte sie Alex an. »Wag es ja nicht >Hab ich doch gleich gesagt< zu denken. Verbrenn dir nicht die Zunge!«
    Alex verließ das Zimmer.
    Cam saß auf ihrem Bett, das Telefon noch immer in der Hand, und versuchte nachzudenken. Sie schloss die Augen. Ein Bild stieg in ihr auf: Ein weiser alter Mann mit schlohweißem Haar und einem traurigen Lächeln. »Ich werde hier sein, wenn du mich brauchst«, hatte er ihr versichert. Und dann erschien ein weiteres Bild: Eine wunderschöne, blonde Frau mit den gleichen metallisch grauen Augen, die auch sie und Alex hatten. »Nenn mich Göttin«, hatte sie befohlen.
    Karsh und Ileana. Der Mächtige und die eitle, aber kühne Hexe, deren Auftrag es war, sie, die Zwillingsschwestern, zu beschützen. Ihnen in Zeiten der Gefahr zur Seite zu stehen. Doch keines der Mädchen hatte einen der beiden in den letzten Wochen zu Gesicht bekommen oder von ihnen gehört. Was hatte das zu bedeuten ? Dass sie nur erschienen, wenn

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