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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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fiel Cam plötzlich der zusammengefaltete Zettel in die Hände, den sie in ihr Mathebuch gelegt hatte.
    Ich muss mit dir reden. Allein. Es ist echt wichtig. Ruf mich gleich nach der Schule auf meinem Handy an.
    Beths Nachricht. Anderthalb Wochen alt.
     
    Beth wirkte überrascht und nicht besonders begeistert, als Cam um kurz nach zehn Uhr am Samstagmorgen vor ihrer Haustür stand. Sie war noch im Schlafanzug, hatte ihre Kontaktlinsen nicht eingesetzt und ihre Haare waren ein dichtes Gewirr von platt gelegenen Locken. Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. »Was machst du denn hier?«
    Cam fühlte sich mit einem Mal verunsichert und verschränkte die Arme. »Ich muss mit dir reden. Und ich dachte, dass nicht einmal Helfende Hände es schafft, dich um diese Zeit schon aus dem Bett zu haben.«
    »Du hättest auch vorher mal anrufen können«, murmelte Beth. »Es passt mir gerade wirklich nicht so gut.«
    Aus dem Inneren des Hauses hörte Cam gedämpfte Geräusche: Ein Hund bellte, Musik ertönte aus dem Zimmer von Beths Schwester Lauren und jemand stritt sich. Erst dachte sie, dass der Fernseher eingeschaltet sei, doch dann wurde ihr klar, dass es Beths Eltern waren, die sich anschrien. Cam versuchte einen Scherz: »Unstimmigkeiten in der Familie gehören irgendwie zum Müsli dazu, findest du nicht?« Beths Gesicht verdüsterte sich und sie setzte zu einer Erwiderung an, doch dann kniff sie stattdessen den Mund zusammen.
    »Können wir in dein Zimmer gehen?« Cam trat ins Haus. »Es ist wirklich wichtig, Bethie.«
    Ihre Freundin gab keine Antwort, sondern drehte sich um und bedeutete Cam, ihr zu folgen. Wenigstens war Beth nicht wütend, dachte Cam erleichtert, während sie durch den Flur in den hinteren Teil des Hauses gingen - sonst hätte sie Cam doch gleich wieder rausgeschmissen.
    Beths Zimmer war hell und sonnig, ein Tempel derHarmonie, Flora und Fauna - das vollkommene Spiegelbild von Beths fröhlichem Charakter. Trockenblumen standen in Tonvasen überall im Raum verteilt, Sierra-Club-Poster drängten sich mit Collagen und Familienfotos an den Wänden. Alles war voller Schnappschüsse vom Six Pack, Erinnerungen an eine jahrelange Freundschaft. Cam fiel auf, dass Beths Kalender noch den Vormonat anzeigte.
    Als Beth gerade die Tür schließen wollte, stürmte ihr Hund, ein drahthaariger Foxterrier ins Zimmer. Cooper - den Cam insgeheim immer für eine Art Beth mit vier Pfoten gehalten hatte - sprang mit einem Satz auf das noch ungemachte Bett. Cam ließ sich neben ihn plumpsen und kraulte ihn hinter den Ohren. »Na, Cooper, was gibt's Neues?« Beth nahm ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, ließ sich am Schreibtisch nieder und setzte ihre Kontaktlinsen ein.
    »Also ... Wir müssen wirklich miteinander reden«, sagte Cam schließlich.
    »Na schön«, erwiderte Beth tonlos und hielt mit den Fingern der einen Hand ihr Augenlid auf, um die Kontaktlinse einzusetzen. »Du hast offenbar das Hühnchen mitgebracht, also fang an zu rupfen.«
    Enttäuscht, dass ihre Freundin ihr so eisig begegnete, sagte Cam geradeheraus: »Hör mal, ich weiß gar nicht genau, was mit uns passiert ist, aber es ist offensichtlich so, dass ich in letzter Zeit nicht die beste aller Freundinnen gewesen bin.«
    »Ach nein, wie kommst du denn auf so etwas?«, fragte Beth sarkastisch, während sie sich der anderen Kontaktlinse widmete und heftig blinzelte. »Nur weil ich zum ersten Mal etwas ohne dich mache und du dich berufen fühlst, mich davon abzuhalten ?«
    »Darum geht es nicht und das weißt du auch genau ...«, setzte Cam an.
    Doch Beth schnitt ihr das Wort ab: »Oder vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich einmal in einem Fach besser abschneide als du und du damit nicht fertig wirst? Oder daran, dass Cami nicht mehr Lehrers Liebling ist?«
    Lehrers Albtraum, hätte Cam sie gerne verbessert. »Jetzt sei nicht so. Ich ... hör mal, ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren und ich hab gerade erst deine Nachricht gelesen.«
    »Meine Nachricht?« Beth wirkte aufrichtig erstaunt. »Deswegen bist du hergekommen? Total vorbei, Camryn.« Schuldbewusst versuchte es Cam mit: »Du meinst, das Problem hat sich erledigt - was auch immer es war? Du willst nicht mehr mit mir darüber reden?«
    »Sa gen wir mal so: Ich kenne jetzt andere Menschen, mit denen ich darüber reden kann.«
    Cam war betroffen. »Ich ... Es tut mir wirklich Leid. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich gekommen bin.« Beth riet: »Du willst mich davon

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