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Dunkler Zwilling

Dunkler Zwilling

Titel: Dunkler Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Bezler
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Fläche ausbreiten. Der Brandstifter hat auch die Kleider an der Garderobe benetzt. Deshalb sind die förmlich explodiert. Dann ist der Täter nur zur Hälfte die Treppe hinaufgekommen, vermutlich weil dein Hund ihn gehört und angeschlagen hat. Da hat er sich lieber davongemacht. Euer Glück, denn wenn er bis oben in den Flur gekommen wäre, hättet ihr euch vermutlich nicht mehr retten können. Das war nicht nur ein Brandanschlag, Max. Das war ein Mordanschlag!«
    Max wurde blass.
    »Aber wer sollte denn so etwas tun?«, rief Renate Herold. »Die Wirsings sind doch wirklich die Letzten, die irgendwo Feinde hätten!«
    »Ich war gemeint«, schaltete Max sich ein. »Ich habe einen Feind. Er wollte schon meinen Hund vergiften und gestern Abend hat er mir gedroht!«
    Max berichtete von seinem Verdacht. Wenig später saßen zwei Polizisten in Herolds Küche und nahmen Max’ Aussage auf. Er erklärte ihnen die Zusammenhänge, schilderte Tobias’ Geschäfte mit Ritalin und nannte Justin Kinkel und Jonas Hofmann als Zeugen.
    Am Nachmittag kam Chiara. Sie sah sich in dem Zimmer um, das Max’ neue Bleibe geworden war. In der einen Ecke stand eine Nähmaschine. Aus einem Korb quoll Bügelwäsche. Der Beschriftung von ein paar Kartons war zu entnehmen, dass sie Osterschmuck und Weihnachtsdekoration enthielten. In einem Regal stapelten sich Keksdosen. Das Bügelbrett stand zusammengeklappt dicht an der Wand, an der sich ein frisch bezogenes Bett befand, auf dem Max saß. Chiara hatte ihm gegenüber in einem kleinen Sessel Platz genommen, nachdem sie von dort einen Nähkorb weggeräumt hatte. »Immer noch besser als gar kein Dach über dem Kopf. Eigentlich müsstet ihr zu uns kommen, wir haben etliche Zimmer frei, aber da würde Gero wahrscheinlich vollends ausrasten.«
    »Was hat er eigentlich gegen mich?«, fragte Max.
    »Das wüsste ich auch gern«, sinnierte Chiara.
    Max erzählte ihr von seiner gestrigen Begegnung mit Tobias und dass er bei den Polizisten eine vollständige Aussage gemacht hatte.
    »Meinst du denn wirklich, dass er es war?«, zweifelte Chiara.
    »Wer soll es sonst gewesen sein? Er ist immerhin schon öfter in den Garten eingedrungen, nämlich als er den Brief einwarf und das Gift auslegte. Und gestern hatte er eine mächtige Wut auf mich.«
    Chiara nickte nachdenklich.
    »Hast du einen anderen Verdacht?«, fragte Max.
    Chiara zuckte mit den Schultern. In dem Moment klopfte es an der Tür. Es waren die Polizisten von heute Mittag. Sie baten Max zum Gespräch und er unterhielt sich mit ihnen draußen auf dem Flur. Nach einiger Zeit kam er zurück ins Zimmer und ließ sich wieder auf die Bettkante sinken. Seine Schultern sackten nach vorn und er stierte vor sich hin.
    »Was ist?«, flüsterte Chiara.
    Max saß noch eine Weile schweigend und Chiara beobachtete ihn besorgt. Dann atmete er bebend ein und sagte: »Ich hätte es wissen müssen. Justin hat behauptet, mir das nie erzählt zu haben, und Tobias’ Eltern und Jonas bestätigen, dass Tobias das Haus die ganze Nacht nicht verlassen hat. Von einem Streit zwischen mir und Tobias weiß Jonas auch nichts. Shit!«
    »Klar, die halten zusammen. Blut ist dicker als Wasser«, sagte Chiara mir rauer Stimme. »Und der kleine Justin will mit der Polizei nichts zu tun haben. Er hat sein Leben lang mitbekommen, dass das nur Ärger einbringt. Da streitet er lieber alles ab, bevor er irgendwo mit drinhängt.«
    Max nickte. »Es war dumm von mir, der Polizei etwas zu sagen.«
    Chiara brauste auf. »Nein, war es nicht! Ich war gestern dabei, als Justin uns das alles erzählt hat. Ich kann das bestätigen. Ich werde gleich zur Polizei gehen und …«
    Sie sprang aus dem Sessel, doch Max hielt sie am Arm zurück und zog sie neben sich auf die Bettkante. »Nein, lass, das bringt nichts.«
    Chiara schnaubte. »Finde ich nicht! Lieber möchtest du selbst als Lügner dastehen?«
    »Das ist die Strafe dafür, dass ich so vorschnell war. Immerhin war ich schlau genug, der Polizei nicht zu erzählen, dass wir bei Justin in Mittelerde waren.«
    »Und warum hast du ihnen das nicht erzählt?«, fragte Chiara.
    »Die Geschichte mit Maurice … Das ist unsere Sache. Das geht keinen etwas an.« Er legte den Arm um Chiaras Schultern und drückte sie an sich.
    »Unsere Sache«, flüsterte sie. »Ich weiß noch etwas, was unsere Sache ist.«
    »So? Was denn?«
    Sie lächelte ihn an. »Cosa nostra!« Dann küsste sie ihn und drückte ihn in die Kissen.
    Am nächsten Tag ging Max wieder

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