Dunkles Begehren
gewidmet, doch sie hatte ihn nicht ein einziges Mal so angesehen.
Außerdem schien sie schöner zu sein als je zuvor. Während Brice sie
beobachtete, wurde er sich der Tatsache bewusst, dass sie anziehender war als
alle anderen Frauen, denen er jemals begegnet war. Er hatte Francesca immer
für schön gehalten, sie war die perfekte Begleiterin in den Kreisen der
Gesellschaft, in denen er gern akzeptiert werden wollte.
Nie hatte er an
leidenschaftliche Liebesnächte mit ihr gedacht. Doch als er sie in diesem
Augenblick ansah, konnte er sich kaum noch beherrschen.
Gabriel hob den
Kopf und bedachte den Arzt mit einem eiskalten Blick, der ihn erschauern ließ.
Brice wandte sich auf dem Absatz um und ging davon. Gabriel war kein
Gedankenleser, es war unmöglich, dass er wusste, wie sehr Brice ihn hasste. Und
er ahnte auch nichts von den erotischen Vorstellungen. Brice brauchte Francesca
- und er hatte sie verdient. Er würde es Gabriel nicht gestatten, sie ihm
wegzunehmen. Mochte dieser Kerl auch alle anderen täuschen, Brice erkannte
genau, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er war ein gefährlicher Mann. In ihm schien
ein Ungeheuer zu lauern, das Brice immer wieder in seinen Augen aufblitzen sah.
Brice beabsichtigte, Francesca vor ihrer eigenen Gutmütigkeit zu schützen.
Ohne darüber
nachzudenken, schüttelte Gabriel dem Richter und Francescas Anwalt die Hand.
Er war daran gewöhnt, auf zwei Ebenen gleichzeitig zu denken und zu sprechen.
Während er mit den beiden Herren Höflichkeiten austauschte, dachte er darüber
nach, wie er das Problem mit Brice lösen konnte. Der Doktor war eifersüchtig
und von Francesca besessen. Allmählich verwandelte er sich zu einer Bedrohung
für sie. Der Hass, den Brice empfand, schien überhaupt nicht zu seiner
sonstigen Persönlichkeit zu passen. Hatte Gabriel etwa eine Spur fremder Macht
übersehen? Nur wenige Untote konnten ihre Manipulationen vor ihm verbergen. Lucian. Setzte sein
Zwillingsbruder etwa das Spiel fort, indem er Gabriels Feind gegen ihn
einsetzte?
Gabriel untersuchte
Brice' Geist. Falls er tatsächlich im Bann eines Untoten stand, war dieser
ausgesprochen geschickt. Eigentlich hätte Gabriel den Einfluss seines Bruders
erkennen sollen, doch er nahm nichts dergleichen wahr. Dennoch wurde Brice von
seinem Hass verschlungen. Er konzentrierte sich auf Francesca, wie Gabriel es
erwartet hatte. Brice war fest entschlossen, sie zurückzugewinnen und gegen
Gabriel einzunehmen. Falls tatsächlich ein Untoter diesen Sterblichen für
seine Zwecke benutzte, vermochte Gabriel nicht, die Manipulation aufzuspüren.
»Was hast du ?«,
fragte Francesca leise und legte ihre Hand in seine.
Er lächelte sie an.
Sie war seine Welt. Alles andere war unwichtig. Langsam hob er ihre Hand an
seine Lippen und ließ sie dort einen Augenblick verweilen, um Francescas Duft
einzuatmen. »Du bist eine erstaunliche Frau, Francesca.«
Sie war froh
darüber, dass die anderen das Zimmer verlassen hatten. Sie gingen den Flur
entlang und unterhielten sich darüber, wie zufrieden sie mit dem Ausgang der
Verhandlungen waren. Francesca errötete wie ein Schulmädchen, und das nur, weil
Gabriel ihre Hand geküsst hatte. Sie versuchte, sie ihm zu entziehen.
Doch Gabriel ließ
sie nicht los. Seine weißen Zähne blitzten auf. »Nach all dem, was wir
miteinander geteilt haben, empfindest du mir gegenüber noch immer Scheu?«
Seine Stimme klang neckend und verführerisch.
»Das ist nicht
wahr«, flunkerte Francesca, da ihr die Reaktion auf ihn unangenehm war. Sie
hatte einmal geglaubt, Gabriels Blick drücke keinerlei Gefühle aus, doch wenn
er sie ansah, lag in seinen Augen eine so intensive Sehnsucht, dass sie kaum
noch einen klaren Gedanken fassen konnte.
Wieder blitzten
seine Zähne auf. »Ich glaube, wir sollten jetzt nach einem Geschäft suchen und
das Zimmer für unseren Teenager einrichten. Ich hätte nie erwartet, eines
Tages der Vater eines Mädchens in Skylers Alter zu sein. Noch dazu ist sie eine
Sterbliche. Ich bedaure schon jetzt jeden jungen Mann, der glaubt, mit ihr
ausgehen zu wollen. Es kann manchmal sehr nützlich sein, Gedanken lesen zu
können.«
Francesca streckte
die Hand aus und streichelte Gabriel über das Kinn. »Ich danke dir, dass du
mich in dieser Sache unterstützen willst. Ich freue mich schon sehr darauf,
Skyler zu uns nach Hause zu holen, und es ist schön, dass du diese Freude mit
mir teilst. Sie ist ein wunderbares Mädchen.«
»Ja, das ist sie.
Sie sollte Kleider
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