Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
lang wütend an, dann senkte sie den Blick. » Wir … Vielleicht könnten wir uns ja irgendwie einigen?« Sie wickelte eine feuchte Haarsträhne um ihren Finger. » Ich meine, wo wir doch mit dem Überfall auf dieses Juweliergeschäft gar nichts zu tun hatten?«
» Als Danny gemerkt hat, dass ich von der Kripo bin, wollte er sich sofort aus dem Staub machen, und Sie haben versucht, mir den Schädel einzuschlagen.« Logan nahm noch einen Schluck von dem heißen, süßen Tee. » Es spielt keine Rolle, ob Sie den Überfall auf Henderson’s begangen haben oder nicht, Sie haben auf jeden Fall etwas ausgefressen, und was es ist, werden wir auf dem Revier herausfinden. So, und jetzt will ich Ihren vollen Namen und Ihre Adresse.«
» Es war …« Sie hustete. Die Schneeflocken wurden dicker; schon blieben die ersten in ihren blondierten Haaren hängen. » Wir mussten uns Geld leihen für das Scheunendach. Diese Leute … na ja, die werden jedenfalls nicht von der Finanzaufsicht kontrolliert, wenn Sie wissen, was ich meine.«
» Ich bekomme Ihren Nachnamen sowieso raus, wenn wir Sie erkennungsdienstlich behandeln. Die sechs Monate Haft, die es dafür obendrauf gibt, können Sie sich auch ersparen.«
» Danny ist ein bisschen im Rückstand mit seinen Zahlungen, okay? Diese Typen kommen nicht vorbei und pfänden einem den Fernseher, die pfänden einem gleich die Kniescheiben.«
Logan sah zu Stacy auf. Wie sie da im Schneetreiben stand, mit der grellen Außenbeleuchtung im Rücken, die einen schimmernden Heiligenschein aus kleinen glitzernden Pünktchen um ihren Kopf zauberte, sah sie aus wie ein Engel, der vergessen hat, ein Kondom zu benutzen. » Namen.«
» Okay, okay. Mein Gott … Stacy Gardner. Sind Sie jetzt zufrieden?« Sie verschränkte die Arme über ihrem dicken Bauch und murmelte: » Faschistisches Nazischwein.«
» Nein, die Namen der Leute, von denen Sie sich das Geld geliehen haben: Wie – lauten – ihre – Namen?«
» Oh … ach so. Ich … ähm … die kenne ich gar nicht.«
» Na schön.« Logan stand auf. » Stacy Gardner, ich verhafte Sie wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten –«
» Ich weiß es nicht, okay? Danny hat sich um alles gekümmert.«
Nach dem Schnee und der Kälte war es im Wohnwagen behaglich warm. Dampfschwaden hingen in der Luft, und die Gasheizung zischte vor sich hin. Logan versuchte die Tür hinter sich zu zuzuziehen und sie irgendwie in den verbogenen Rahmen hineinzuzwängen. Danny stand über die Spüle gebeugt, das Gesicht in Seifenwasser getaucht.
Stacy nahm ihre Brille mit dem dicken Gestell ab und wischte sie mit dem Saum ihres Kapuzenpullis trocken. Dann schlug sie ihrem Freund mit der flachen Hand auf den Rücken. » Danny, erzähl ihm von den Typen, von denen du das Geld hast.«
Er hob den Kopf aus dem Spülbecken, triefnass, das gerötete Gesicht voller Seifenblasen. Seine Augen waren immer noch ganz verkniffen und geschwollen, aber er blickte sich trotzdem rasch im Wohnwagen um, ehe er etwas sagte. » Du weißt doch, wie die Typen drauf sind, ich kann nich’ –«
Sie schlug ihn noch einmal. » Willst du, dass ich in den Knast komme? Willst du das wirklich?«
» Aber die werden –«
» Deine schwangere Freundin in Handschellen?«
» Stacy, Schatz, wir –«
» In eine Zelle gesperrt mit irgend ’ner lesbischen Junkieschlampe?«
» Aber –«
» O Mann, ich hasse dich!« Sie machte kehrt und stapfte so heftig auf das Loch in der Wand zu, dass der ganze Wohnwagen auf seinen Kurbelbeinen wackelte.
» Ach, komm schon, Schnuckelputz, nun sei doch nich’ so …«
Sie straffte die Schultern. » Den Schnuckelputz kannst du dir sparen.«
Danny richtete seine verquollenen Augen auf Logan. » Ich weiß nich’, wie die heißen. Ein Freund von ’nem Freund hat uns bekanntgemacht.«
Logan hielt wieder die Handschellen hoch. » Dann gibt’s keinen Deal.«
» Ehrlich, ich kann mich nich’ erinnern, es ist –«
» Was macht Ihr Gesicht?« Logan trat vor und betrachtete die leuchtend rote Haut. » Sieht wund aus.«
Er zuckte mit den Achseln. » Das Seifenwasser hilft, aber es –«
Logan streckte die Hand aus, drückte den Daumennagel auf Dannys Wange und zog ihn nach unten.
» Was sollte das denn jetzt …?« Dannys geschwollene Augen traten aus den Höhlen, er rang nach Luft, und dann machte er » AAAAAAAAAAH !« Hielt die Hand an den frischen scharlachroten Strich in seinem Gesicht, holte noch einmal tief Luft. Und machte noch mal »
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