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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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diesen ganzen Scheiß Liebeskummer mit dir durchgemacht? Und wo war er, als Aimee starb? Gott, sie war besessen von ihm! Glaube nicht, dass ich nicht bemerkte, was los war. Dein ganzes Leben lang erzählte sie dir doch von ihm. Du dachtest wohl, ich weiß nichts davon? Natürlich wusste ich das. Doch was hätte ich schon sagen oder tun können? Hey, Schatz, hör auf, dem Mädchen solche Sachen zu erzählen? Sie wird sonst noch ganz wirr im Kopf und fängt zu spinnen an. Karen, wie hätte ich das sagen können? Ich dachte, es würde dir helfen, wenn sie dir alles erzählt. Ich dachte, es würde dadurch einfacher zu verstehen, was mit dir los ist.
     Auch wenn sie es meistens gut verstecken konnte, ihr großer Traum war, dass er eines Tages als Märchenprinz, wie sie ihn immer noch sah, auf seinem weißen Ross dahergeritten kommt. Sie aus ihrem, ach so tristen und ordinären Leben befreit, wie er es schon einmal tat.»
    Keuchend rang er nach Luft. Die Brille war ihm schief über die Nase gerutscht und sein Gesicht rot angelaufen. Karen war erschrocken. So hatte sie ihn noch nie erlebt.
    «Halt Mutter da raus! Du hast kein Recht ...»
    «Kein Recht auf was?» Mit vor Aufregung zitternden Händen versuchte er, die Brille wieder gerade zu rücken. «Kein Recht auf was? Auf eine Meinung zu dem ganzen Mist, den ich hier all die Jahre mitmachte? Glaubst du denn, das war leicht für mich? Erst treffe ich diese Frau, ich verliebe mich Hals über Kopf in sie und glaube, dass sie ebenso für mich empfindet. Ich liebe sogar ihr Kind, über dessen Vater sie sich fünf Jahre lang ausschweigt. Dann fängt dieses Kind auf einmal an zu wissen, was ich denke, was ich fühle. Zu allem Übel entfacht das liebe, kleine Mädchen an jeder nur erdenklichen Ecke des Hauses ein Feuer und lässt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, durch die Luft fliegen.» Mit erhobenem Zeigefinger unterstrich er seine Worte. «Und erst da erzählt mir meine Frau von dem Vater ihrer Tochter. Sie gab mir eine Geschichte zu lesen und erzählte mir Dinge, die sie erlebte und die derart unglaublich waren, dass jeder andere sie für vollkommen übergeschnappt gehalten hätte. Doch ich nicht, denn ich sah ja täglich, zu was die Tochter dieses Mannes fähig ist. Also, glaube ich an all diese Dinge und gewöhne mich sogar mit der Zeit daran.
    Ich bin sogar dankbar dafür, dass sie nicht herumläuft und versucht, in Hälse zu beißen. Aber woran ich mich niemals gewöhne, ist, dass er von da an immer deutlich sichtbar zwischen uns stand. Und weißt du, was ich nicht ertragen kann?» Er machte eine kurze Pause um Luft zu holen. «Jetzt ist er auch zwischen dir und mir.»
    «Das ist doch alles Blödsinn. Ja, ich will Lucas finden. Aber doch nur, um ihn zu fragen, warum er nie versuchte, mich oder Aimee zu sehen. Ich will wissen ... ich will ihn sehen und mit ihm reden. Kannst du das denn nicht verstehen? Wenn mein leiblicher Vater, wenn Lucas Vale noch existiert, dann muss ich ihn einfach sehen. Bitte, Peter!»
    Ihr Versuch, sich zu rechtfertigen, machte alles nur noch schlimmer. Peters Gesicht verlor seinen zornigen Ausdruck. Stattdessen sah er jetzt einfach nur noch erschöpft aus, als falle er endgültig unter der Last seiner Enttäuschung über sie in sich zusammen.
    «Tu, was du nicht lassen kannst, aber erwarte bitte kein Verständnis von mir. Ich lebte zu lange mit einer Frau zusammen, die von diesem Mann, oder was immer er ist, besessen war. Ich habe keine Lust, das jetzt auch noch mit dir durchzumachen.»
    «Na fantastisch, dann eben nicht! Bisher hatte ich ja auch nicht viel Hilfe von dir, also wird mir nichts fehlen.»
    Karen riss die Haustür auf. Sie wollte nichts weiter, als so schnell wie möglich raus hier. Sie hörte ihn noch hinterher rufen, zumindest versuchte er nicht, ihr zu folgen.
    «Du kannst mich mal!», schrie sie zurück und rannte weiter. Erst als sie an der U-Bahn-Station ankam und sich auf die Holzbank setzte, um auf den nächsten Zug zu warten, erlaubte sie sich, in Tränen auszubrechen. Und dass die anderen Wartenden sie misstrauisch beäugten, war ihr dabei völlig egal. Scheiß drauf, dachte sie und wischte sich trotzig die Nase am Pulloverärmel ab. Du kannst mich mal, Peter! Ihr alle könnt mich mal!

2. Kapitel
     
    Niemand sah sein Gesicht aus der Schaufensterscheibe auftauchen. Zunächst zögernd und bereit einen schnellen Rückzug anzutreten, schob er erst sein rechtes Bein und kurz danach Schulter und Arm derselben Seite

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