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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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suchte.
    Ihre Ähnlichkeit zu Lucas war wirklich erstaunlich. Sie war schließlich keine Hirudo. Und doch verfügte sie offensichtlich über gewisse Fähigkeiten, wie Jarout sie von anderen Mitgliedern der Familie kannte, insbesondere von Lucas.
    Wie eine präzise geführte Klinge ließ sie ihren Geist in die Gedanken anderer Menschen gleiten und durchforschte auch den kleinsten Winkel nach einem Zeichen, das sie zu Lucas führen könnte. Und das machte sie mit derselben Rücksichtslosigkeit und Emotionskälte wie er selbst. Ein Verhalten, das Lucas nur bei dieser speziellen Betätigung an den Tag legte. Vielleicht ließ auch einfach nur ihre unschuldige Naivität sie glauben, dass die Fähigkeit auch Berechtigung bedeutete, in das Intimste einer Person einzudringen, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Allerdings gewann Jarout nicht sehr oft den Eindruck, dass sie wirklich arglos war.
    Ein Ereignis gegen Ende der dritten Woche bewegte ihn dann endlich, aus dem Spiegel zu kommen. Genauer gesagt provozierte Jarout den Auslöser dazu selber, denn er bat Lucas, ihm nochmals von der Zeit zu erzählen, die er in Amerika verbrachte. Er wollte sie noch einmal hören, diese Lügen über den Indianerstamm, der ihn als großen Schamanen verehrte, weil er sie mit seinen übernatürlichen Talenten und körperlicher Kraft beeindruckte.
    Seine detaillierte Beschreibung und die prächtigen Ausführungen seiner Erlebnisse brachten das Fass endgültig zum Überlaufen. Noch am selben Abend war Jarout, auf diese Art in die richtige Stimmung gebracht, nach London zurückgereist, um Karen zu suchen.
    Ganz nahe kam er ihr, sodass er sie hätte berühren können, wäre seine Hand aus dem Schutz der Spiegel gekrochen. Sein Herz klopfte laut vor Erregung, und sein Entschluss stand endgültig fest. Er wollte sie zum Haus der Familie bringen und durch sie, als lebenden Beweis seiner Lügen, den Betrug, den Lucas an ihnen allen begangen hatte, aufdecken.
    Während er die zerfetzten Kleidungsstücke seines Opfers aufsammelte, überlegte er, wie er Karen auf eine geeignete Art und Weise gegenübertreten sollte. Schließlich konnte er sich ja nicht einfach vor sie hinstellen und einen blödsinnigen Text aufsagen. Von wegen: Tag, Karen, ich bin dein Halbbruder und ein Vampir und blablabla ...
    Nein, ganz sicher nicht - viel zu plump. Dazu musste eine elegantere Methode her.
    Er warf den zerstörten Körper des Mädchens in einen der Müllcontainer, die ganz hinten in der Gasse standen, und klappte den Deckel zu. Eine wesentlich einfachere Methode, als die von Lucas, der die lästige Angewohnheit hatte, die Überreste derer, die zufällig und natürlich nur ganz aus Versehen starben, zu vergraben. Jarouts Meinung nach, war das die reinste Zeitverschwendung. Bisher war noch keines der Mädchen, die er genommen hatte, als großer Mordfall in der Presse aufgetaucht. Im Grunde blieb ja auch nichts von ihnen übrig, was auftauchen konnte, und das bestätigte doch nur sein Verhalten. Warum die Sache also schwieriger machen als nötig?
    Da fiel ihm etwas ein. Etwas derart Abgegriffenes und wenig Originelles, dass die Idee schon wieder beeindruckend genial war.
    Zufrieden grinsend ging er zurück auf die Straße, die sich bereits weitgehend geleert hatte, was bedeutete, dass es auf Mitternacht zu ging. Gewöhnliche Spaziergänger und weniger Mondsüchtige waren in ihre sicheren Wohnungen zurückgekehrt, und die anderen hatten ihren Platz in einer der vielen Bars oder Diskotheken gefunden.
    Er beschloss, seine Suche nach Karen von hinter den Spiegeln aus fortzusetzen und schlüpfte schnell und unbemerkt in die nächstbeste Schaufensterscheibe.
    Durch den milchigen Vorhang der Spiegelscheibe konnte er die Straße gut überblicken, ohne selbst gesehen zu werden. So viele Menschen! Er bedauerte das telepathische Talent seines Vaters, das ihm jetzt in dieser unübersichtlicher werdenden Situation hätte helfen können, nicht auch geerbt zu haben. Im Grunde wusste er ja nicht einmal, ob Karen in dieser Nacht unterwegs war. Normalerweise wäre er nochmals zu ihr gegangen, ehe er in die Stadt aufbrach. Doch nach dem Missgeschick von vorhin wollte er lieber nichts riskieren.
    Seiner Sache zu sicher, war er unvorsichtig gewesen. Bei seinem letzten Besuch beging er den Fehler, sich aus dem Spiegel zu wagen, um Karen näher zu betrachten, während sie schlief. Und dann war er nicht schnell genug verschwunden, sie wachte auf und sah ihn. Seine Befürchtung war, dass sie

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