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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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hatte sie sich abseits gehalten, um ihnen nicht in die Quere zu kommen. Er hatte sie nicht gesehen, weil die ganzen Leute herumstanden.
    Erschrocken wich sie einen Schritt zurück, doch ihr Blick hielt seinem trotzig stand.
    «Hm?!», murmelte sie.
    «Hm?» Er musste lachen, als erleichterte Reaktion, dass er sie nicht aus den Augen verloren hatte. «Was soll das denn heißen?»
    «Danke!»
    Ihm gefiel dieses leise Danke. Verriet die sanfte Zurückhaltung doch eine Menge über sie. Keine unnötigen Worte, kein überschwängliches Geplänkel. Das gefiel ihm.
    «Keine Ursache», antwortete er und rückte seine Kleidung in gespielt übertriebener Geste zurecht, «so was mach ich doch ständig», grinste er, «bist du okay?»
    Sie nickte. «Nichts passiert.»
    «Gut, eh! Vielleicht, also, ich dachte mir ... hast du ... ich meine nur, wenn du willst. Da vorne ist eine prima Bar, und vielleicht darf ich dich auf den Schreck hin einladen?»
    Mit einem Mal fühlte er sich schrecklich verlegen. Ob das nun an ihrem prüfenden Blick, oder an seiner eigenen Anspannung lag, jedenfalls beschlich ihn das sichere Gefühl, dass sie in genau diesen Sekunden alles und vor allem ihn durchschaute. Doch er war überrascht, dass sich ihre Nähe ganz anders anfühlte, so als wenn Lucas in ihn hineinsah. Ihre Berührung war ein zartes Tasten, das seine Sinne betäubte und ihm einen wohligen Schauer den Rücken hinab jagte.
    «Vielleicht?», flüsterte sie.
    Als er sich zum Gehen wandte, folgte sie ihm.
    Die Show begann.

3. Kapitel
     
    So fühlt man sich also, wenn sich eine Hoffnung erfüllt, die so unwahrscheinlich war, dass man gar nicht wirklich damit rechnete, dachte Karen. Sie fühlte sich dabei einfach nur verwirrt und unfähig, ihre Empfindungen in klare Gedanken zu fassen. Sie wollte sich kein einziges Detail entgehen lassen und versuchte sich diesen Moment, und vor allem den Anblick des Mannes neben sich, so deutlich wie möglich einzuprägen. Sie wollte jedes Härchen, jede noch so feine Schattierung seiner Haut wahrnehmen, um sich später ganz genau daran zu erinnern. Die Augen, die hellbraun, beinahe gelb, in dem künstlichen Licht der Straßenlaternen leuchteten, als er sie ansah und die dichten Wimpern, sobald er blinzelte. Seine Art mit den Händen zu gestikulieren, wenn er sprach. Das konnte unmöglich wirklich passieren. Ging sie tatsächlich neben und mit ihm diese Straße entlang?
    Die Bar, in die er sie brachte, sah auf den ersten Blick sehr vielversprechend aus. Aber selbst, wenn es nicht so gewesen wäre, Karen wäre ihm auch in einen Holzverschlag gefolgt.
    The Porch, stand in schlichten, schwarzen Lettern auf dem goldfarbenen Schild über dem Eingang. The Porch - das Tor - das Tor zu was?
    Der Türsteher schien ihren Retter zu kennen, und durch ein kaum sichtbares Nicken gab er zu verstehen, dass sie passieren durften.
    Ohrenbetäubende Musik dröhnte aus den Lautsprechern, und in dem finsteren Zwielicht rannte sie um ein Haar gegen einen der Barhocker. Er führte sie an einen kleinen, runden Holztisch, der intim, in einer von hohen Trennwänden abgeschirmten Ecke, vor fremden Blick verborgen war. Hier war die Musik nicht ganz so laut, und sie konnten sich in Ruhe unterhalten, ohne zu schreien.
    Die roten Samtpolster auf der Bank, die den Tisch halb umrundeten, sahen edel und gemütlich aus. Er deutete ihr, sich zu setzen. Karen sah sich kurz um. Der Laden war wirklich eigenartig. Auch wenn er sich nicht so sehr von anderen in dieser Gegend unterschied – irgendetwas war anders. Die Stimmung, das Licht. Sie konnte nicht genau sagen, was sie daran irritierte.
    «Setz dich, bitte! Ich werde uns was zu trinken bestellen, ja? Was trinkst du?»
    Karen hob die Schultern. Im Grunde war ihr nicht danach zumute, etwas zu trinken, aber abzulehnen wäre wohl doch unhöflich gewesen.
    «Wie wär's mit einer Cola?»
    Sie nickte, worauf er seine linke Hand hob und der Bedienung winkte; eine atemberaubend schöne Frau, die sich mit bedachtsam gesetzten Schritten ihrem Tisch näherte.
    Sie trug ein knöchellanges, hochgeschlossenes Kleid aus glänzendem dunkelroten Satin. Ihr hellblondes Haar war zu einem modischen Kurzhaarschnitt gestutzt. Sie war mindestens einsachtzig groß, und ihre Körperhaltung und der Ausdruck auf ihrem Gesicht, verriet kühle Arroganz. Auch wollten die feinen Züge nicht so recht zu ihrer Körpergröße passen. War sie auch eine von ihnen? Karen sah jedoch nichts in ihr, was darauf hinwies. Eigentlich sah

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