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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Hausmusik praktizierten. Okay, bitterer Humor ist aber immerhin besser als gar keiner, oder?
    Hinter einem nur halb zugezogenen, blauen Vorhang in der gegenüberliegenden Wand, entdeckte sie einen weiteren Raum. Schummeriges Licht fiel in schmalen Streifen durch die zugezogenen Gardinen, doch als ihre Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, tappte sie zu den beiden Fenstern und zog den dicken Stoff beiseite. Dass sie dazu den halsbrecherischen Weg durch den dunklen Raum nahm, geschah aus reiner Gewohnheit. Sie hätte auch ihre Gedanken dazu benutzen können. Doch Peter reagierte von Anfang an sehr heftig darauf, als sie eines ihrer Talente einsetzte, um so einfache Dinge zu tun, wie ein Buch aus einem Regal zu holen oder eine Tür zu schließen.
    Dass er darauf bestand, war ja im Grunde nur vorteilhaft für sie, denn so sparte sie zum einen ihre Energie und zum Anderen vermied sie es, aus Versehen in der Öffentlichkeit peinliches Aufsehen zu erregen, das ihr nur unnötigen Ärger eingehandelt hätte.
    Dabei fiel ihr ein, dass Peter ihre Notiz wohl schon gefunden hatte. Hoffentlich machte er sich keine allzu großen Sorgen. Wenn er ihr nur etwas mehr Vertrauen entgegenbringen könnte. Doch wie konnte er das? Wie konnte irgendjemand darauf vertrauen, dass jemand, der sich bewusst in Lebensgefahr begab, wusste was er tat und dabei noch bei klarem Verstand war.
    Sie zog den letzten Vorhang auf, und helles Tageslicht enthüllte nun die schlichte Zimmereinrichtung. Wie ordentlich dieser Raum aussah. Zwar waren auch hier die Möbel alt und reich verziert, doch alles wirkte so aufgeräumt. Sogar die Bücher, in den langen Reihen der deckenhohen Bücherschränke, waren peinlich genau sortiert. Nach Farbe und Größe.
    Der Schrank, neben dem Schreibtisch vor der Fensterreihe, die Ausblick auf einen Garten von der Größe eines Fußballfeldes bot, erregte besonders ihre Aufmerksamkeit. Von den größtenteils ledergebundenen Büchern sahen nur die Bände in den untersten vier Reihen unversehrt und relativ neu aus. Die übrigen dagegen machten den Eindruck, als zerfielen sie bei der leisesten Berührung zu Staub. Zudem waren sie dort, wo normalerweise Titel und Name des Verfassers standen, lediglich durch eine schlichte römische Zahl gekennzeichnet.
    Und auf dem Schreibtisch lag ein in schwarzes, Leder gebundenes Buch, das zwar neu, aber sonst denen im Regal sehr ähnlich sah.
    Karens Meinung über Leute, die in fremden Sachen herumschnüffelten, war nicht die beste, aber sie konnte einfach nicht widerstehen, das Buch aufzuschlagen. Das glatte Papier raschelte leise, als sie rasch Seite um Seite voranblätterte. Von der ersten, bis beinahe zur letzten Seite, waren seltsame Skizzen und auf den ersten Blick unlesbare Notizen auf das cremefarbene Papier gekritzelt. Waren das persönliche Aufzeichnungen? Eine Art Tagebuch vielleicht? Was war dann mit den alten Büchern im Regal? Eine bessere Gelegenheit, um genau an die Informationen zu kommen, nach denen sie Jarout nicht fragen konnte, bot sich ihr vielleicht nur dieses eine Mal. Was für ein Wesen war ihr Vater? Was dachte und empfand er? Die Antworten auf diese dringenden Fragen standen vielleicht hier geschrieben. Wenn nicht ihr, wem dann stand das Recht zu, mehr über ihn zu erfahren? Außerdem konnte sie ja niemand dabei erwischen. Eine laute Uhr schlug irgendwo im Haus neun Mal. Sie schliefen alle. Rasch setzte sie sich an den Schreibtisch, legte das aufgeschlagene Buch vor sich hin und beugte sich gespannt über die erste Seite.

8. Kapitel
     
    Hinter der schweren Tür erwartete ihn das beruhigende Dunkel des Kellers, aus dessen kühlen, höhlenartigen Winkeln und Nischen längst alles Unheimliche verschwunden war.
    Leise, wispernde Stimmen drangen von ganz tief unten die Wendeltreppe herauf, als wollten sie ihm den Weg weisen. Die bleierne Müdigkeit des Tagschlafes machte jeden einzelnen Schritt zur Qual. Er fühlte sich, als lasten tonnenschwere Gewichte auf seinen Beinen. Gegen die Schwäche, die mit der Morgendämmerung einsetzte und den Hirudo wie eine Alarmvorrichtung diente, kam keiner an. Früher versuchte er oft wach zu bleiben, scheiterte jedoch jedes Mal kläglich. Der Schlaf war erbarmungslos.
    Am Fuße der steinernen Treppe angelangt, schlich er immer weiter den geheimnisvoll flüsternden Stimmen entgegen. Er erkannte Beryl und Eliane, die sich in ihrer eigentümlichen Sprache miteinander unterhielten.
    Schon als Kind, und sogar heute noch, klangen die

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