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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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seltsam kehligen Laute so verschwörerisch und begehrenswert, und er wünschte, sie brächten sie ihm bei. Wenn er sie darauf ansprach, lachten sie nur und ignorierten jeden weiteren seiner Versuche. Ihr spöttisches Gelächter trieb ihn immer wieder zur Weißglut. Sie lachten oft über alles Mögliche. Sie lachten aus ihrer eigenen Welt heraus, über alles und jeden. Jeder, außer ihnen, war in ihren Augen eine Witzfigur. Wie zwei herausgeputzte Rabenvögel, die frech von einem hohen Baum herabkeckerten und hochmütig das glänzende Gefieder ausschüttelten. Dieses Gelächter trug keine Wärme oder Nachsicht in sich, mit der man über die putzige Tollpatschigkeit eines niedlichen Haustiers lachte. Nein, ihr Lachen war bitter und höhnisch, voll beißender Geringschätzung.
    Die äußerliche Schönheit der beiden war Blendwerk, das ihre Opfer dazu verleitete, sich ihnen ganz und gar hinzugeben. Ihnen dann erst einmal in die Falle gegangen, zeigten sie ihm ihr wahres Gesicht und weideten sich an dem überraschten Schrecken in den Augen ihrer Beute. Die beiden lebten ihre eigenen Gesetze und ihre ganz eigenen, absonderlichen Launen - und ebenso ihre ganz eigenen Jagdregeln, die allein ihr morbides Verlangen nach immer neuen Variationen bestimmte.
    Auch jetzt lachten sie, als er an ihrer Schlafnische vorbei zu seinem Bett schlich.
    Was sie wohl sagen werden, wenn er Lucas kleines Geheimnis lüftete? Ob sie dann immer noch lachten? Er machte sich keine großen Sorgen, auf wessen Seite sie sich dann stellten. Bestimmt war ihnen klar, dass sie, wenn Lucas erst einmal aus dem Haus war, wesentlich mehr Freiheiten erhielten. Lucas und seine verfluchten Gesetze. Keiner von ihnen wäre glücklicher über deren Aufhebung als Beryl und Eliane, dachte er grimmig lächelnd.
    Jarout erinnerte sich noch gut an jenen Abend vor etwa fünf Jahren, an dem die beiden von Lucas derart gedemütigt worden waren, dass sie ihm bis heute nicht verzeihen konnten.
    Damals war Jarout, mit Denis im Schlepptau, von einem Ausflug in einen der umliegenden Orte zurückgekehrt. Mit seinem Halbbruder entfernte er sich nie weiter als ein paar Kilometer vom Haus. Denis fürchtete sich vor großen Städten, und zu viele Menschen um ihn herum, versetzten ihn geradezu in Panik. Er konnte ihm schon sehr auf die Nerven gehen mit seinem ewigen Gejammer. Mehr als zwei Jahrhunderte alt, benahm er sich doch wie ein Kind. Deshalb war Jarout auch an jenem Abend heilfroh, wieder zu Hause zu sein und die Rolle des Babysitters, Seamus und Galina zu überlassen.
    Er selber wollte noch einmal los und eigentlich nur noch was anderes anziehen, als er auf dem Weg zu seinem Zimmer, im zweiten Stock, leises Gelächter und gedämpften Wortwechsel in einem der anderen Räume hörte. Das Außergewöhnliche daran war, dass eine der Stimmen eindeutig männlich war. Männlich und fremd. Natürlich waren ab und an Gäste im Haus, aber nur selten kamen sie unangemeldet. Neugierig schlich er sich lautlos heran und spähte durch den Spalt, der nur angelehnten Tür in das Zimmer.
    Und was er sah, fesselte augenblicklich seine Aufmerksamkeit.
    Auf einem Stuhl in der Mitte des Zimmers saß ein halb nackter, vielleicht dreißig Jahre alter, muskulöser Mann, und zu seinen Füßen knieten Beryl und Eliane. Ihre langen, kühlen Finger strichen liebkosend über seine Schenkel und den Schritt seiner Hose. Den Kopf in den Nacken gelegt, bot er seine Kehle vollkommen ungeschützt und vermutlich ahnungslos ihrem schnellen Angriff dar.
    Himmel, wenn Lucas sie so fand. Sie wussten doch, dass sie kein Opfer herbringen durften. In diesem Haus wird nicht getötet, sagte Lucas. Und er hatte die Erlaubnis der Alten, Befehle zu erteilen und uneingeschränkt für deren Einhaltung zu sorgen. Wie konnten sie da auch nur daran denken, sich ihm zu widersetzen? Doch keine der beiden Frauen schien daran zu denken, ihr Spiel vorzeitig zu beenden, sondern ließen den Mann ganz nach Belieben ihre weißen Brüste und Schenkel liebkosen und erwiderten seine Zärtlichkeiten sogar. Ein Liebesspiel hätte man denken können, wäre da nicht der unmissverständliche Hunger gewesen, der bedrohlich in ihren leuchtenden Augen glühte.
    Doch der Mann bemerkte nichts davon. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf seine eigene Geilheit zu konzentrieren, als sich um die lauernde Gefahr hinter der augenscheinlichen Begierde der beiden Frauen zu kümmern. Fiel ihm denn nicht einmal auf, wie unnatürlich kalt ihre Haut

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