Dunkles Erwachen

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Autoren: Thomas Knip

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die Lippen und schüttelte den Kopf. Er wandte den Kopf von der Gruppe ab und sah erneut in die Ferne. Schließlich drehte er sich um.
    »Gut, kommen Sie mit«, meinte er. Er ging auf die blonde Frau zu und beugte sich zu ihr hinunter.
    »Wegen Ihres Fußes – ich werde Sie tragen.«
    »Den ganzen Weg?«, fragte Janet nach. »Hmm, Sie sind mein Held!« Auffordernd streckte sie ihm ihre Hände entgegen. Ohne Mühe hob Talon sie hoch und wartete, bis sich die junge Frau in seinen Armen zurechtgelegt hatte. Etwas enger als nötig schlang sie ihre Arme um seinen Hals.
    »Sie sind eine schreckliche Frau«, stellte Talon fest.
    Janet schenkte ihm ihr selbstsicherstes Lächeln.
    »Das sagen alle meine Männer.«



    Kapitel 3

    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages erreichte die Gruppe das Ende der ausgedörrten Savanne. Ohne Übergang wurde die Einöde von der grünen Wand des Dschungels beherrscht. Zerfallene Überreste von Säulen ragten vereinzelt aus dem Gewirr der Äste und Blätter.
    Kurz stellten die Menschen das Gepäck ab, das sie noch aus dem Wagen hatten retten können, und legten eine Pause ein. Alice hatte ihre schussbereite Kamera von der Schulter genommen und machte unablässig Bilder.
    »Das ist doch nicht normal!«, stellte Eugène fest. »Keine Landschaft ändert sich so abrupt!«
    Eine Unruhe erfüllte Talon, die er seit Stunden in sich wachsen fühlte.
    »Es ist ein besonderes Gebiet. Niemand geht dorthin«, klang seine Antwort ungewohnt zurückhaltend.
    »Wieso nicht?«, fragte der Belgier nach. Er ging in die Knie und betrachtete den Untergrund.
    Talon legte die Hände an die Hüfte und trat unruhig auf der Stelle.
    »Man … hat mir gesagt, das Gebiet sei tabu. Ich habe nur von anderen davon gehört. Das Land ist fremd. Als gehorche es seinen eigenen Gesetzen.«
    Eugène musterte ihn nachdenklich.
    »Sie sagen das so, als ob Sie daran glauben.«
    Der Mann aus der Wildnis antwortete nicht darauf. Er dachte nur an die Erzählungen zurück, die er im Löwenrudel von den alten Tieren aufgeschnappt hatte. Auch die Nomaden, die Einzelgänger, mieden auf ihren Streifzügen seit jeher dieses Gebiet.
    Janet Verhooven wischte sich Hals und Gesicht trocken. Es ärgerte sie, wie sehr ihr die Hitze zu schaffen machte. Zum Glück war ihr Fuß nicht so stark angeschwollen wie befürchtet. Sie konnte bereits wieder einzelne Schritte machen, wenn sie vorsichtig auftrat. Talon hatte sie die ganze Zeit stoisch in seinen Armen getragen und kein Anzeichen von Schwäche gezeigt. Langsam dämmerte ihr, warum Vanderbuildt so interessiert an diesem verlorenen Special Agent war.
    »Wollen Sie immer noch da rein?«, wollte sie von Talon wissen.
    Dieser nickte, ohne sie anzusehen. »Ich muss.«
    Ein Schrei entfuhr Alices Lippen. Hastig rief sie Talons Namen. Sie zeigte vor sich in das undurchdringliche Dickicht. Aus dem Unterholz löste sich ein ockerfarbener Schatten, der sich langsam der Gruppe näherte. Die bernsteinfarbenen Augen unter der langen Mähne brannten sich in die Menschen ein.
    Ein gefährliches Grollen drang aus der Kehle des gewaltigen Löwen.
    Talon stellte sich vor die drei Personen und wies sie mit einer Handbewegung an, zurückzubleiben. Sein Blick löste sich keine Sekunde von dem gewaltigen Raubtier, das sich lauernd aus dem Unterholz des Dschungels näherte.
    Der Löwe stieg über die Überreste der zerfallenen Mauern und postierte sich auf einem von der Witterung gezeichneten Marmorblock, der wie eine Kaimauer aus dem grünen Dickicht ragte. Seine von schwarzen Strähnen durchsetzte Mähne wehte leicht im Wind.
    Talon trat langsam nach vorne, als er sich sicher war, dass der Löwe keinen Angriff vorhatte. Seine Gedanken tasteten vorwärts, suchten das Bewusstsein der großen Raubkatze, die ihn aus ihren Augen kalt musterte. Ein kurzes Grollen reichte, um dem Mann anzuzeigen, wie weit er sich nähern durfte.
    Er hielt inne und begegnete dem Blick des Löwen.
    [Es gibt keinen Grund, feindselig zu erscheinen, mein Freund], lösten sich fremdartige Laute von Talons Lippen, die die kleine Gruppe, die hinter ihm wartete, nicht zu verstehen vermochte. Doch der Löwe verstand sie. Und er zuckte merklich zusammen.
    [Du sprichst unsere -?] Momente vergingen voller Stille. Unruhig scharrte die Raubkatze mit der linken Vorderpfote über den groben Stein. [Es gibt hier kein Durchkommen. Der Zugang zu diesem Ort ist solchen wie euch untersagt. Geht!]
    Ein heiseres Fauchen begleitete die