Dunkles Fest der Leidenschaft
Zum Glück hast du mich, und ich werde es schaffen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
Shea lächelte über die Entschlossenheit, mit der er sprach, und kuschelte sich an ihn. »Du liebst eben Herausforderungen.«
»Menschen backen jeden Tag Brot. Ich sollte es also ohne größere Probleme hinkriegen«, brummte er, während er sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch das Haus zu dem Tunnel bewegte, der zu ihrer unterirdischen Schlafkammer führte.
Es war ein sehr schöner Raum mit bunten Kristallschichten an den Wänden, die ein schimmerndes Licht verbreiteten. Die Erde war dunkel und gehaltvoll, die beste, die sie hatten finden können, und stammte aus einer der Heilungshöhlen. Abgesehen davon, dass der Boden aus Erde bestand und eine tiefe Grube zum Ruhen vorhanden war, sah die Kammer wie ein normales Schlafzimmer aus. In Wandnischen standen Kerzen, die ein warmes Licht verbreiteten und den Raum mit einem lindernden Duft erfüllten.
Jacques ließ sich zu der tiefen Senke im Erdboden hinabgleiten und bettete Shea behutsam in die schwere Erde. Dann streckte er sich neben ihr aus und beugte sich über sie, um ihren gewölbten Bauch mit Küssen zu übersäen. Das Baby, das gerade kräftig strampelte, traf seinen Mund, und Jacques lachte laut.
Shea liebte den Klang seines Lachens, die Wärme in seinen Augen und die Liebe in seinen Fingerspitzen und Lippen, als er das Baby dazu brachte, noch kräftiger zuzutreten. Ihre Finger vergruben sich in Jacques' langem Haar, als er seinen Kopf an ihren Bauch legte, um wie jeden Abend mit dem Baby zu sprechen.
Komm raus zu uns, mein Sohn. Wir haben lange genug gewartet.
»Mehr als genug«, stimmte Shea zu. »Ich möchte ihn endlich in den Armen halten können. Sag ihm das, wenn du ihm seine Gutenachtgeschichte erzählst.«
Jacques überzog ihren Bauch erneut mit Küssen. »Deine Mutter will damit andeuten, dass es ihr reicht. Du musst lernen, zwischen den Zeilen zu lesen, mein Sohn, wenn Frauen mit Männern reden. Sie haben ihren eigenen Geheimcode.«
»Das ist nicht wahr«, protestierte Shea mit einem kleinen Lachen, bevor sie die Augen schloss, um es auszukosten, Jacques' Stärke zu spüren. Ihr Lächeln verblasste. »Ich habe wirklich Angst. Richtige Angst. Ich kann den Gedanken, ihn zu verlieren, nicht ertragen. Er ist schon jetzt so sehr ein Teil von mir, Jacques. Und ich fürchte, ich bin es, die den Vorgang aufhält, nicht er. Er will zur Welt kommen, und ich möchte unbewusst, dass er in meinem Bauch und in Sicherheit bleibt.«
Jacques hob den Kopf, um sie anzuschauen, streichelte ihren Nacken und hauchte Wärme auf ihre kalten Hände. »Du hast ihn zu einem Zeitpunkt empfangen, als wir es für völlig unmöglich hielten. Er will überleben. Wir haben eine starke Bindung an ihn. Du weißt, dass wir unsere Kinder nicht so ernähren können, wie es unsere Vorfahren gemacht haben, aber du hast eine Rezeptur entwickelt, die Gabriels und Francescas Kind und auch die Kleine von Dayan und Corinne am Leben erhalten hat. Du hast unglaublich viel erreicht, Shea.«
Sie presste ihre Finger auf ihre Augen. »Ich fand es egoistisch von Raven, als sie nicht noch einmal das Risiko einer Schwangerschaft eingehen wollte, nachdem sie ihr Baby verloren hatte, aber jetzt kann ich es verstehen. Unser Sohn bewegt sich und strampelt und kann noch viel mehr. Ich fühle, wie er Dinge begreift. Wir können mit ihm kommunizieren. Ich wusste nicht, dass es so sein würde – dass wir ihn noch vor seiner Geburt kennenlernen würden. Er kennt uns genauso, wie wir ihn kennen. Wenn wir ihn jetzt verlieren, wird es sehr schlimm, Jacques, vielleicht unerträglich, genauso, wie es für Raven und all die anderen war.«
»Mach es dir nicht so schwer. Unser Sohn wird gesund zur Welt kommen, und er wird überleben.«
Shea legte ihr Gesicht an Jacques' Brust und schloss die Augen vor innerer Qual. »Wird er das? Wird er überleben, nachdem er den Schutz meines Körpers verlassen hat? Und wenn er überlebt, welche Zukunft erwartet ihn?«
»Tamara scheint völlig gesund zu sein und Jennifer auch.«
»Und wenn wir in der Erde ruhen, müssen andere auf unsere Kinder aufpassen. Erscheint dir das sinnvoll? Warum können unsere Kinder sich nicht in die Erde zurückziehen, wie sie es eigentlich sollten? Selbst wenn die Erde einige Schadstoffe enthält – sollten sie nicht in der Lage sein, das zu vertragen, was sie eines Tages brauchen werden?«
Jacques, der ihre wachsende Furcht spürte,
Weitere Kostenlose Bücher