Dunkles Fest der Leidenschaft
furchtbar.«
Gabriel tauchte völlig unvermittelt auf, langte nach ihr und riss sie an sich, um sich zu überzeugen, dass sie unversehrt war. »Du hast für einiges geradezustehen, Skyler Rose.«
»Sie hat einen furchtbaren Schreck bekommen«, mischte Antonietta sich ein.
»Irgendein Fremder hat sie betatscht«, bemerkte Josef mit missbilligend gerunzelter Stirn. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich bin ihr gefolgt, weil sie so komisch war, und dann ist sie von einem Vampir angegriffen worden. Bevor ich etwas unternehmen konnte ...«
»Mich rufen, zum Beispiel?«, fiel Byron ihm ins Wort. »Ich kann mich nicht erinnern, einen Hilferuf empfangen zu haben.«
»Ich auch nicht«, sagte Gabriel, der seine Tochter immer noch fest im Arm hielt. »Allein bei der Vorstellung, dass du von einem Vampir angegriffen werden konntest, Skyler, bekomme ich graue Haare. Was hattest du überhaupt ganz allein da draußen verloren? Du bist gewarnt worden, dass du in Gefahr bist, und hast es einfach ignoriert? Du hast dich über eine eindeutige Anordnung deiner Eltern hinweggesetzt!«
Skyler klammerte sich an ihn. Inmitten dieser chaotischen Welt war er ein Fels in der Brandung. Er würde ihr immer Halt geben. »Es tut mir leid«, wisperte sie. Ich konnte nicht anders, als zu ihm zu gehen. Er litt so furchtbare Qualen. Ich weiß, was das bedeutet, und ich wollte nicht die Ursache für seine Schmerzen sein.
Ein leises Zischen entschlüpfte Gabriel. Trotz seines väterlichen Zorns streichelte er sie liebevoll. Ein Teil von ihm hätte sie am liebsten gepackt und geschüttelt, aber seine andere Hälfte wollte sie festhalten und trösten, ihr Geborgenheit geben. Und du hast nicht daran gedacht, dich Francesca anzuvertrauen – oder mir? Du hättest uns bitten können, dir dabei zu helfen, damit fertig zu werden, Skyler.
War das Schmerz in seiner Stimme? War es ihr bestimmt, jedem wehzutun, der ihr etwas bedeutete ? »Es tut mir so leid«, versicherte sie noch einmal. »Ich konnte nicht klar denken.« Es war die Wahrheit – und die einzige Entschuldigung, die sie anzubieten hatte.
»Erzähl uns genau, was passiert ist«, forderte eine andere Stimme. Als Skyler aufblickte, sah sie Mikhail und Lucian vor sich stehen. Beide machten grimmige Gesichter. »Falls Dimitri dir zu nahe getreten ist, Skyler, musst du es uns sagen«, fügte der Prinz hinzu.
»Nein!« Ein Adrenalinstoß schoss durch ihre Blutbahn, und sie schrie das Wort heraus. Alle drängten sich um sie und starrten sie an. Sie konnte kaum noch atmen, kaum noch sprechen. »Er hat versucht, mir zu helfen. Warum hört ihr mir nicht zu?«
»Wenn euch euer Leben lieb ist«, unterbrach sie eine weitere Stimme, »lasst ihr meine Gefährtin in Ruhe. Bis in den Wald hinein kann man spüren, wie verstört sie ist, und trotzdem bestürmt ihr sie mit Fragen, die ihr eigentlich dem Jäger stellen solltet.« Dimitri stand groß und aufrecht in der offenen Tür. Sein langes Haar wehte in der leichten Brise, und ein paar Schneeflocken lagen auf seinem Kopf und seinen Schultern.
Gabriel schob Skyler in Antoniettas Richtung. »Ich denke, ich werde dich beim Wort nehmen«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen zu Dimitri. »Antonietta, sei so gut, und geh mit meiner Tochter in die Küche, und gib ihr etwas Süßes wie Orangensaft zu trinken.«
»Gabriel«, protestierte Skyler.
Geh mit ihr. Es ist ebenso meine Pflicht wie mein Vorrecht, für deine Sicherheit zu sorgen, und genau das habe ich vor. Wir sprechen später darüber.
»Er hat mir das Leben gerettet«, beharrte Skyler trotzig und sah sich in dem Raum voller karpatianischer Jäger um. »Er hat mir das Leben gerettet.«
Antonietta ignorierte das automatische kleine Zögern von Skylers Seite und legte einen Arm um das Mädchen. »Ich glaube, Dimitri kommt schon allein zurecht.« Halt zu ihm, Byron. Bitte. Er wirkt so schrecklich allein. Sie schenkte Skyler ein beruhigendes Lächeln. »Ich kann ganz gut sehen, wenn ich mir Mühe gebe, du brauchst also keine Angst zu haben, dass ich dir aus Versehen Olivenöl statt Orangensaft einschenke.«
Skyler ging mit ihr, blieb aber in dem Gang stehen, der zur Küche führte, und schaute zurück. Ihr sorgenvoller Blick fiel auf Dimitri.
Alles wird gut, lyubof maya. Geh mit der Frau, und überlass es mir, alles mit diesen Männern – und deinem Vater – zu regeln.
Tu bitte niemandem weh – und lass dir nicht wehtun. Das könnte ich nicht ertragen. Sie spähte zu Gabriel.
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