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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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stand ein riesiger Schwarzer mit Glatze und mehr Gold in den Ohren, als Richard je bei einer Frau gesehen hatte. Früher war er oft hier gewesen, um sich und seinen Mitstudenten Koks oder Crack zu besorgen.
    Er kannte den Mann auf der anderen Seite der Theke. Big Fat, wie er genannt wurde, war seine einzige Hoffnung auf die Millionen von Dollar, die Gersham für MedicSoft geboten hatte. Big Fat besaß Verbindungen zu der Art von Mensch, die er jetzt benötigte. Einen Killer.
    Das ehemals weiße Hemd des Barkeepers war von Flecken übersät, aber als er den Mund öffnete, um Richard zu grüßen, entblößte er perfekte Zähne.
    „Hi“, grinste er vergnügt.
    „Hallo Big Fat.“
    „Lange nicht gesehen.“
    „Richtig.“
    Big Fat nahm eines der Gläser, die vor ihm standen, und trocknete es mit einem zerrissenen Lappen ab, nachdem er es kurz durch das trübe Wasser gezogen hatte, das vor ihm in einem Plastikeimer stand.
    Richard ließ seinen Blick durch die Bar schweifen. „Nicht viel los.“
    „Noch zu früh am Tag. Bier?“
    „Ja.“
    Eine Flasche Budweiser wurde vor ihn gestellt. Fat öffnete sie mit einer Bewegung aus dem Handgelenk. Der Flaschenöffner war in seinen Pranken nicht zu sehen. Richard fragte sich, ob er überhaupt einen benutzte.
    „Was führt dich hierher?“
    „Ein Problem.“
    „Ein Problem“, wiederholte Big Fat.
    „Ein großes Problem.“
    „Eines, das man lösen kann?“
    „Yeah, das hoffe ich.“
    Fat nickte nachdenklich. In seinem Gesicht zeigte sich keine Regung, obwohl er ahnte, was dieser Arsch von ihm wollte. Jemand sollte sterben. Ein großes Problem bedeutete immer, dass jemand im Weg stand. Big Fat überlegte eine Sekunde lang, ob er sich auf die Sache einlassen sollte, aber Richard roch nach Geld. Nach viel Geld. Und für ihn war das Risiko gering.
    Die Zeiten, in denen er mit einer Waffe durch die Gegend marschiert war, würden niemals wieder kommen, das hatte er sich geschworen. Heutzutage gab es jede Menge Freaks und Junkies, die einem die unangenehmen Dinge im Leben abnahmen. Er würde auf jeden Fall seinen Schnitt bei dieser Sache machen. Mit den Informationen konnte man auch später noch etwas anfangen. Richard wusste es nicht, aber nach dem Auftrag würde das Zahlen erst beginnen.
    Fat zeigte seine perfekten Zähne. Seine Augen schimmerten gelblich, als er Richard anwies zu warten und im Nebenraum verschwand.
    Richard konnte hören, dass der Schwarze telefonierte, aber er verstand kein Wort der gemurmelten Unterhaltung. Nach wenigen Minuten ragte Big Fat wieder vor ihm auf.
    „Die Sache ist nicht billig.“
    „Wie viel?“, fragte Richard.
    „Fünfzig Riesen.“
    „Fünfzig Riesen?“
    „Ja, Mann. Hast du was an den Ohren?“
    „Nicht gerade wenig.“
    Fat zuckte mit den Achseln.
    „Wie geht es jetzt weiter?“
    „Du bringst die Kohle, aber nicht hierher. Ich sage dir noch wohin. Das Geld, alles in kleinen Scheinen, verpackst du in eine Tüte. Leg’ ein Foto der Person und die Adresse bei.“
    „Das ist alles?“
    „Das ist alles.“
    „Wann?“
    „Wenn du das Geld hast, ruf mich an, aber rede nicht zuviel am Telefon. Ich sage dir dann, wohin du das Päckchen bringen sollst.“
    Richard nickte zur Bestätigung. Mit einem einzigen Schluck trank er das Bier aus. Big Fat sah ihm verächtlich nach, als er die Bar verließ.
    Richard hatte gerade Steve Sanders Tod in die Wege geleitet.

    Eve Turner reckte sich aus ihrem Rollstuhl und griff nach der Milchflasche, die weit hinten auf der Küchenanrichte stand. Richard hatte die Flasche so ungünstig abgestellt, dass sie Mühe hatte, sie zu erreichen. Schließlich schlossen sich ihre Finger um das kühle Glas, und sie konnte die Milch zu sich heranziehen. Mit einem Stöhnen ließ sie sich zurück in den Rollstuhl sinken.
    Sie rollte ins Wohnzimmer hinüber, wo im Fernseher eine der täglichen Gameshows lief. Eve warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm, entschied sich dann aber, das Gerät auszuschalten. Als sie die Milch in ein Glas schüttete, wanderten ihre Gedanken in die Vergangenheit. Sie dachte an Steve und die glücklichen Zeiten, die sie gemeinsam erlebt hatten.
    Sie liebte ihn noch immer, von ganzem Herzen, aber sie würde diesem Gefühl nicht nachgeben. Verborgen hinter einer ausdruckslosen Miene hütete sie ihr Geheimnis. Ihre Liebe hatte sie nach dem Unfall verbittert zurückgelassen. Sie hatte sich damals entschieden, Steve nicht mehr zu sehen. Sie wollte nicht, dass er an eine Frau gefesselt

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