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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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war, die in einem Rollstuhl leben musste. Irgendwann wäre aus seiner Liebe Mitleid geworden, und die Angst vor dieser Veränderung hatte sie mehr abgeschreckt als die Tatsache, dass sie ihr Leben ohne ihn verbringen musste. Aber sie hatte einen verhängnisvollen Fehler gemacht. Sie hatte Richard geheiratet.
    Nach dem Unfall hatte er sich aufopfernd um sie gekümmert. Jeden Tag war er zu Besuch gekommen, hatte stundenlang mit ihr geredet und sie auch wieder zum Lachen gebracht. Schließlich war aus der anfänglichen Freundschaft ein Gefühl geworden, das sie für Liebe gehalten hatte. Nun wusste sie es besser.
    Sie liebte ihn nicht und würde es niemals tun.
    Richard hatte sie ihres Geldes wegen geheiratet. Er machte kein Hehl daraus oder versuchte, es zu verbergen. Noch schlimmer waren seine Affären, von denen sie schon lange wusste und die er auch nicht leugnete. Allerdings schien sich etwas in Richards Leben geändert zu haben. Seit einiger Zeit war er öfter abends zu Hause und zog nicht mehr nächtelang durch Bars, und das beunruhigte sie. Anscheinend war aus seinen Affären ein einziges festes Verhältnis geworden.
    Wie würde ihr Leben ohne Richard sein?
    Richard war oft rücksichtslos und verletzend, aber er war auch humorvoll und machte ihr Schicksal ein bisschen leichter. Wenn er sie wegen einer anderen verließ, würde nur Einsamkeit für sie zurückbleiben. Bitterkeit stieg in ihr hoch.
    Nein, sie würde nicht weinen. Das hatte sie vor langer Zeit aufgegeben. Es brachte nichts ein. Dieser Rollstuhl war ihr Gefängnis, und sie hatte lebenslänglich bekommen. Der Gedanke an Selbstmord stieg in ihr Bewusstsein, lockte mit seinem Versprechen von Freiheit.
    Ihr Therapeut hielt sie für suizidgefährdet. Eve lachte auf. Es war ein freudloses Lachen.
    Suizidgefährdet!
    Jede Tatsache in ihrem Leben ließ sich durch ein unverständliches Fremdwort verschleiern.
    Damals nach dem Unfall waren jeden Tag Ärzte zu ihr gekommen. Sie alle hatten sich hinter medizinischen Fachbegriffen versteckt, damit die Wahrheit weniger erschreckend klang.
    Gelähmt!
    Das war das Wort, um das es einzig und allein ging.
    Gelähmt!
    Beschissene sieben Buchstaben, hinter denen ein beschissenes Ausrufezeichen und kein Fragezeichen stand.
    Sie war gelähmt und würde es immer bleiben.

    „Sir?“
    Holden sah von seinen Unterlagen auf, als ihn der Lieutenant ansprach.
    „Ja, Harper?“
    Die Kommandozentrale des Unternehmens ‘ Prometheus ’ war in ein leerstehendes Fabrikgebäude am Potomac verlegt worden. Es gehörte der Army und war unter falschen Angaben im Grundbuchamt eingetragen. Holden konnte trotz der geschlossenen Fenster den intensiven Geruch des nahen Wassers wahrnehmen. Eine Mischung aus Algengeruch und Chemie, die immer wieder die Nasenschleimhäute reizte und ein unangenehmes Jucken hervorrief.
    Im Gebäude herrschte helles Licht, das von Deckenstrahlern zum Boden geworfen wurde. Auf den Klapptischen türmten sich elektronische Geräte. Ihre Ausrüstung zur Überwachung von MedicSoft hätte selbst das FBI oder die CIA nachdenklich gestimmt. Siebzehn Mann waren für diese Aufgabe eingeteilt, alles Spezialisten auf ihrem Gebiet. Zusätzlich standen zwei Eingreifteams zur Verfügung, die innerhalb von Minuten ausrücken konnten.
    Auf den Straßen Washingtons ließen die mobilen Teams niemand von MedicSoft auch nur für eine Sekunde aus den Augen. In unauffälligen Vans folgten sie Steve Sanders, Richard Cameron und John Chen überall hin. Sobald eine der zu beobachtenden Personen das Auto verließ und zu Fuß weiterging, öffneten sich die Schiebetüren der Vans und zwei Mann aus dem persönlichen Überwachungsteam machten sich an die Verfolgung.
    Sämtliche private und geschäftliche Anschlüsse der Zielpersonen wurden abgehört. Ein Computerspezialist der Navy hatte eine besonders Abfangschaltung eingerichtet, mit der es möglich war, jede verschickte oder eingehende E-Mail zu kontrollieren.
    Die Überwachung war lückenlos, und es war nur eine Frage der Zeit, wann der Befehl zum Zuschlagen kommen würde.
    McIvor pendelte ständig zwischen dem Weißen Haus und der Zentrale. Im Augenblick war Holden der Befehlshaber und alle Meldungen liefen bei ihm ein. Er streckte seine Hand aus, und der Lieutenant überreichte ihm zwei Seiten Abhörprotokoll eines Telefonats, das vor einer Stunde aufgezeichnet worden war. Holden dankte Harper, der grüßte und im Hintergrund verschwand.
    Der Major legte die beiden Seiten nebeneinander

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