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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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oder Mieter, die sich fragten, was im Keller vorging und woher der ekelhafte Geruch kam, der beim Kochen von Crack entsteht.
    Die ganze Sache war ein einträglicher Familienbetrieb. Elmer und Casey stellten das Zeug her. Leroy und Neil organisierten den Straßenverkauf. Seit sie auch das tückische Black Ice unter die Leute brachten, hatte sich der Umsatz verdoppelt. Trotzdem nahm Eliza auch Mordaufträge, gezielte Einbrüche und Brandstiftung an, die ihr Big Fat, ihr ältester lebender Sohn vermittelte.
    Schon vor Jahren war ein Teil der Einnahmen in eine Bar gesteckt worden, die Big Fat jetzt leitete. Er führte ein halbwegs legales Leben. Außer ihm hatte es nur noch Joseph, einer ihrer Enkel, bis zum College geschafft und spielte nun als Verteidiger bei den Green Bay Packers.
    Sie mochte den Gedanken nicht besonders, dass sie sich am Tod von Menschen beteiligte, aber Geld war Geld, woher es kam, war ihr letztendlich gleichgültig.
    Eliza hörte, wie sich im Nebenzimmer die Männer darüber stritten, wen die Schuld am Versagen des Anschlags auf Steve Sanders traf. Im Augenblick wurde Leroy vorgeworfen, dass er keine Ahnung vom Schießen habe und schon gar nicht vom Umgang mit einer Schrotflinte. Das Wort Nigger fiel ständig.
    Eliza hasste dieses Wort. So hatte man sie als Kind in der Schule genannt, aber heutzutage war dieser Ausdruck eine beliebte Beschimpfung der Schwarzen untereinander, die sich allerdings von einem Weißen niemals so nennen lassen würden.
    Eliza wendete sich wieder dem Geschehen auf dem Fernseher zu, dessen monströser Bildschirm sie stets aufs Neue in Entzücken versetzte. Neil hatte das Ding von einem Einbruch mitgebracht, und nun konnte sie endlich wieder ihre Lieblingssendungen genießen, ohne dass alles zu einem bunten Farbschleier verschwamm. Sie war extrem kurzsichtig, weigerte sich aber, eine Brille zu tragen.
    Inzwischen wog Eliza fast 280 Pfund und verließ ihren Platz auf dem Sofa nur, um auf die Toilette zu gehen oder sich ein Bier aus der Küche zu holen.
    Sie verfolgte gerade die Sendung Wheel of Fortune, als eine ungeheure Explosion das Bild erzittern ließ. Kurz darauf drangen Schreie und die ersten Schüsse an ihr Ohr.

    Kercy starb bereits im Türrahmen, ohne die Wohnung überhaupt betreten zu haben. Ein automatischer Feuerstoß aus einem M16 Schnellfeuergewehr zerfetzte seine Brust, warf ihn wieder in den Gang hinaus.
    Troutman, der hinter ihm stand, wurde am Arm erwischt, schaffte es aber noch, den Angreifer zu erledigen. Elmer Brown wurde mehrfach in den Unterleib getroffen und verblutete hilflos am Boden, während sein Bruder Leroy den Platz einnahm und wütend das Feuer erwiderte, bis Hanwick und Kessler ihn gleichzeitig in Kopf und Schulter trafen.
    Aus dem Hinterraum stürmten drei weitere Schwarze heran. Kugeln aus schweren Waffen schlugen in die Wände ein, aber nach einem kurzen Feuergefecht kehrte Stille ein.
    Holden sicherte seine Maschinenpistole und stieg über die Leichen hinweg. Verkrümmt, in Bächen aus Blut, lagen die Gangmitglieder auf dem Boden. Ein guter Soldat war tot, aber mit so etwas musste man rechnen. Die übrig gebliebenen Teammitglieder sicherten den Flur und durchsuchten die restlichen Räume der Wohnung.
    Es war Hanwick, der im Wohnzimmer auf die fette, alte Frau stieß, die unbeweglich auf dem Sofa lag und ihn verstört anblickte. Über ihrem unförmigen Körper lag eine Steppdecke ausgebreitet.
    Hanwick näherte sich ihr vorsichtig. Die Maschinenpistole auf sie gerichtet, die andere Hand beruhigend ausgestreckt, ging er auf sie zu.
    „Ganz ruhig, Lady. Ihnen wird nichts geschehen, aber bewegen Sie sich nicht.“
    Es waren seine letzten Worte in dieser Welt.
    Eliza Brown schoss mit ihrer .357 Magnum durch die Steppdecke hindurch. Das Geschoß riss Hanwicks Gesicht weg, aber er stand noch drei Sekunden lang aufrecht, bevor sein Leichnam zusammensackte.
    Zwei weitere Agenten drangen ein. Eliza versuchte auch sie zu erschießen, aber es gelang ihr nicht. Holden und Stanton feuerten, bis das leere Klicken der Magazine anzeigte, dass keine Kugeln mehr vorhanden waren.

21. Kapitel

    7.Mai
    Steve Sanders erwachte mit einem bitteren Geschmack im Mund, und ihm wurde bewusst, dass er sich nicht die Zähne geputzt hatte, bevor er voll angekleidet ins Bett gefallen war.
    Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es schon nach neun Uhr morgens war, aber bevor er etwas unternahm, musste er seine Gedanken ordnen und sich die weiteren Schritte

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