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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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mir, ich hätte weitaus Schlimmeres auf mich genommen, als ein bisschen Regen.« Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er womöglich zuviel sagte. Er räusperte sich. »Immerhin ist Euer Vater fort, und ich bin ihm gegenüber gewissermaßen für Euch verantwortlich.«
Enttäuscht nickte Elisabeth ihm zu. »Ich danke Euch. Und mein Vater wird Euch ebenfalls danken.« Sie blickte ihn schelmisch an. »Auch wenn Eure heroische Tat nicht notwendig war, da es mir sehr gut geht, freue ich mich, dass Ihr da seid.«
»Und was nun?«
»Was meint Ihr?«
»Mein ganzer Plan ging nur so weit, Euch zu finden. Und das habe ich getan.«
»Morgen früh werde ich nach einer Kutsche schicken, um Sarah ins Schloss zu bringen.« Mit einem Blick auf die Frau fügte sie hinzu: "Ich weiß nicht, ob wir sie bewegen dürfen, aber ich denke, wir müssen es riskieren. Und dann werde ich sie bei mir behalten. Ihr liebender Ehemann kann dann sehen, wo er ohne sie bleibt.«
»Aber Ihr sagtet doch selbst, dass sie niemals einwilligt.«
»Ich werde Ihr deutlich machen, dass Selbstmord eine noch größere Sünde ist, als ihren Mann zu verlassen. Und darauf würde es letztendlich hinauslaufen. Er würde Ihr diese Nacht niemals verzeihen.«
»Doch was machen wir jetzt? Es scheint mir unratsam, jetzt noch zurück zureiten.«
»Vielleicht könnten wir bei den Williams übernachten. Sie haben das größte Haus hier im Dorf.«
Es war offensichtlich, dass dieser Gedanke Frederik nicht besonders behagte, doch da er keinen besseren Vorschlag hatte, fügte er sich in sein Schicksal.
Elisabeth erinnerte sich nun an Fanny, die ganz leise in der Ecke saß und mit großen Augen die Szenerie verfolgte. Elisabeth seufzte bei dem Gedanken, dass morgen das gesamte Dorf über ihre Beziehung zu Frederik tratschen und spekulieren würde. Es schien ja so romantisch. Das wäre es vermutlich auch gewesen, wenn er wirklich nur ihretwegen gekommen wäre und nicht, weil er sich ihrem Vater verpflichtet fühlte. Doch das war nicht zu ändern, und jetzt war auch nicht die Zeit, darüber nachzudenken.
Sie schickte Fanny, um ihre Mutter darüber zu informieren, dass Elisabeth und Frederik bei ihr nach Möglichkeit übernachten werden. Außerdem sollten einige Frauen die Nacht bei Sarah verbringen.

Als Mrs. Williams Frederiks Zustand sah, bot sie ihm als erstes einige trockene Sachen von ihrem Mann an. Frederik war über dieses Angebot so schockiert, dass er gar nicht wusste, was er darauf antworten sollte. Doch da bedankte Elisabeth sich schon für diese Aufmerksamkeit.
Da sie Frederiks Abneigung dagegen spürte, zischte sie ihm zu: »Ich werde nicht zulassen, dass Euer Stolz Euch dazu bringt, Euch meinetwegen den Tod in Euren nassen Sachen zu holen. Ihr werdet doch nicht etwa riskieren, meine Seele mit dieser Bürde zu belasten, oder?«
Innerlich fluchend tauschte Frederik seinen eleganten Anzug gegen die einfache Tracht eines Bauern. Als Elisabeth ihn in dieser Aufmachung sah, konnte sie sich das Lachen kaum verkneifen, doch sie hütete sich, irgendeine Bemerkung fallen zu lassen. Und als sie Frederiks vernichtenden Blick sah, beeilte sie sich, ihr Lächeln mit einem Gähnen hinter vorgehaltener Hand zu überspielen. Aber schließlich war sie tatsächlich ziemlich müde.

Am nächsten Morgen schickte Elisabeth nach der Kutsche, die Sarah langsam und mühsam über die schlammigen Wege zum Schloss brachte. Und Elisabeth konnte die besorgte Dienerschaft im Schloss durch ihre Anwesenheit und unverletzte Erscheinung beruhigen. Von da an nahmen die Tage ihren gewohnten Lauf, und Sarah erholte sich zunehmend.
Dennoch erschien es Frederik, als wäre in seiner Beziehung zu Elisabeth eine kaum merkliche Veränderung vorgegangen, die er sich nicht erklären konnte.
Obwohl er immer noch sehr viel Zeit in ihrer Gesellschaft verbrachte, spürte er, dass sie sich innerlich von ihm zurückzog, sich ihm verschloss. Sie war freundlich, höflich und aufmerksam, doch es fehlte die Ungezwungenheit und Offenheit in ihrem Benehmen, die ihn in den letzten Wochen so verzaubert hatte. So sehr er sich auch den Kopf darüber zerbrach, konnte Frederik sich diese Veränderung nicht erklären.
Doch nein, er hatte einfach nur Angst davor, sich die einzig mögliche Erklärung einzugestehen: nämlich, dass an diesem unglückseligen Abend, an dem die Sorge um sie über seinen Verstand triumphiert hatte, seine Gefühle für sie zu deutlich wurden.
Auch wenn er das selbst kaum glauben konnte - er liebte Elisabeth.
Er

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