Dunkles Feuer
starrte auf den großen Hund, der nun neben seinem Besitzer stand und sie grinsend mit seinen Augen fixierte.
»Peter, schau' mal, der Hund scheint zu grinsen, mir ist das irgendwie unheimlich. Lass uns lieber weitergehen«, flüsterte sie.
Ihre Worte entgingen nicht dem immer noch scharfen Gehör des Alten. Er schaute Strider an und kraulte ihn liebevoll hinter den Ohren, woraufhin dieser seinen Blick zu seinem Herren hob und wieder wie ein gewöhnlicher Hund wirkte.
»Grinsen? Ja, so könnte man es auch nennen. Das tut er manchmal, sehr selten. So benimmt er sich nur in bestimmten Situationen und mit besonderen Menschen. Dieses Verhalten hat immer etwas zu bedeuten.« Walter senkte seine Stimme. »Manchmal bekomme ich das Gefühl, als könnte er das Schicksal spüren.« Er nickte noch einige Male, als ob er seinen geheimnisvollen Worten damit mehr Nachdruck verschaffen wollte. Dann ließ er sie einfach stehen und ging nachdenklich mit dem Kopf wackelnd weiter, obwohl Peter und Julie ihm zuriefen, er möge stehen bleiben und es ihnen erklären.
Walters merkwürdige Worte hatten sie weit mehr aufgewühlt, als sie es sich gegenseitig zugeben wollten. Da beide darum bemüht waren, diesen Vorfall so schnell es ging zu überspielen, gewannen Julie und Peter ihre Fassung, wenigstens nach außen hin, schnell wieder und setzten ihren Spaziergang fort. Sie gingen betont langsam, da sie befürchteten, den alten Walter unterwegs einzuholen. Doch diese Sorge erwies sich als unbegründet, denn, obwohl sie ihm dicht auf den Fersen sein mussten, wies nichts darauf hin, dass vor wenigen Minuten ein anderer Mensch seinen Fuß auf diesen einsamen Waldweg gesetzt hatte. Sogar als sie von Neugier überwältigt losliefen, um ihn einzuholen, entdeckten sie keine Spur und keinen Hinweis auf den merkwürdigen alten Mann. So, als wäre er nie da gewesen.
»Julie, Peter, ist jemand zu Hause?« tönte Daniels Stimme durch die Eingangshalle. In den letzten Tagen hatte er bereits einige Male vorbei geschaut und wartete nicht länger, bis ihm die Tür geöffnet wurde, sondern ließ sich einfach selber ein.
»Wir sind hier«, rief Julie aus einer der vielen Seitentüren. Daniel folgte der Stimme und trat in eine komfortable Stube, die früher wohl die Bedienstetenküche gewesen sein muss. Julie und Peter saßen beide vor dem Frühstückstisch, der nach Landart gedeckt war. Daniel sah sich in der geräumigen Kammer um. Der antike Ofen an einer Seite der Küche schien unbenutzt zu sein. Stattdessen stand ein Kessel auf einem Dreifuß über einem Spiritusbrenner. Das gesamte Szenario erinnerte Daniel irgendwie an den Chemieunterricht aus seiner Schulzeit.
Trotzdem musste er zugeben, dass Julie und Peter sich zwar nur behelfsmäßig, aber trotzdem recht gemütlich eingerichtet hatten. Der einfache massive Holztisch in der Mitte des Raumes war zum Teil mit verschiedenen Antiquitäten belegt, die entweder einen Zettel mit ihrer Beschreibung und ihrem Wert trugen oder noch auf ihre Beschriftung warteten. Offensichtlich diente die Kammer Julie und Peter nicht nur als Koch- und Essstube, sondern auch als Arbeitszimmer. Darüber hinaus konnte sich Daniel gut vorstellen, dass man dort auch gemütliche Abende zu zweit verbringen konnte; vor allem mit so einer reizenden Frau wie Julie.
Er spürte, wie leichte Eifersucht an seinem Herzen zu nagen begann. Er versuchte, diese Regung als völlig irrational und unbegründet abzutun, da er keine Ansprüche auf Julie haben konnte und deshalb Peter nur schwer dafür grollen konnte, ihm etwas wegzunehmen, was er gar nicht besaß.
Doch wann war Eifersucht schon rational?
Daniel konnte nicht umhin, Julie, die ihn gerade fragend ansah, einen so feurigen Blick zuzuwerfen, dass sie den Kopf verlegen zur Seite wandte.
»Daniel, willst du nun einen Kaffee oder nicht?« wiederholte Julie lächelnd ihre Frage, wobei sie sich bemühte, einen verärgerten Unterton in ihre Stimme zu legen, was ihr jedoch nicht ganz gelang, da ihr die Aufmerksamkeit des jungen Mannes sehr schmeichelte. Daniel merkte, dass er sich wie ein dummer Schuljunge benahm, und riss sich wieder zusammen.
»Nein, - äh - danke, ich habe schon gefrühstückt. Und außerdem müssen wir uns beeilen, wenn wir rechtzeitig da sein wollen.«
»Natürlich wollen wir rechtzeitig da sein. Wir sind eigentlich auch schon fertig, nicht wahr, Peter?«
Peter nickte zustimmend.
»Soll ich euch mit dem Abräumen helfen?« bot Daniel hilfsbereit an. Die edle Regung
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