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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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großen Eiche, die großzügigen Schatten spendete. Daniels Augen strahlten, und er schien im Gegensatz zu ihr nicht überrascht, sie hier anzutreffen. Er erklärte ihr, dass er auf dem Weg zur Schule im Schloss vorbeigeschaut hatte. Peter hatte ihm gesagt, dass sie spazieren gegangen sei. Kurz darauf war Daniel aufgebrochen, in der Hoffnung, sie unterwegs anzutreffen.
Julie fühlte sich von Daniels offensichtlichem Interesse sehr geschmeichelt, trotzdem überraschte sie sein Zielort - die Schule, da er doch selbst mehrmals betont hatte, dass jetzt Sommerferien waren, und er deshalb nicht viel zu tun hatte.
»Warum willst du denn jetzt zur Schule, Daniel?« fragte sie unschuldig, wobei sie halb darauf hoffte, dass es nur ein Vorwand war, sie zu sehen.
Doch Daniel erzählte ihr, dass er einen Sommerkurs eingerichtet hatte, eine Art freiwilligen Treff für geschichtsinteressierte Schüler. Mit Stolz beschrieb er, was für eine starke Truppe zusammengekommen war. Die Arbeit mit den Kindern machte ihm richtig Spaß, und sie hatten schon mehrere Projekte erfolgreich durchgeführt.
»Und das ist eigentlich der Grund, warum ich dich sprechen wollte.«
»Was gibt's denn?« fragte sie neugierig.
»Wie schon gesagt, ich habe einen sehr interessierten Geschichtskurs. Und da dachte ich, wir könnten vielleicht eine Schlossbesichtigung für die Kinder organisieren. Du verstehst, es ist eine einmalige Gelegenheit, wer weiß, was die neuen Besitzer damit vorhaben. Und außerdem habe ich gehofft, dass du und Peter etwas dazu erzählen könntet. Natürlich nur, wenn es euch nicht belästigt«, fügte er rasch hinzu.
»Ich finde, es ist eine großartige Idee. Es lässt sich bestimmt einrichten.«
»Wie, kein Haken?« fragte Daniel nach, dem der Erfolg zu glatt gelungen war.
»Kein Haken, aber als Entschädigung für die verlorene Arbeitszeit musst du ...« Julie machte ein geheimnisvoll nachdenkliches Gesicht.
»Was, einen Tag lang aushelfen?« Daniel zog fragend die Augenbrauen hoch.
»So ähnlich. Du musst dein Versprechen einlösen und mir mal ein Pferd ausleihen. Ich bin schon so lange nicht mehr geritten, dass ich das Gefühl habe, ich könnte mich gar nicht mehr im Sattel halten. Nächste oder übernächste Woche vielleicht, falls du noch Interesse daran hast, mit mir auszureiten.« Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an. Ich glaub's nicht, ich habe ihn doch tatsächlich gerade angeflirtet, dachte sie bei sich, während sie seine Reaktion beobachtete.
»Na, und ob ich noch Interesse habe«, schrieen ihr seine Augen entgegen. Laut sagte er jedoch nur mit einem schelmischen Augenzwinkern: »Wenn du darauf bestehst, werde ich wohl das Opfer bringen müssen.«
»Zum Wohle der Wissenschaft natürlich«, warf Julie fröhlich ein.
»Natürlich, nur für die Wissenschaft«, stimmte Daniel ihr zu.
»Gut, dann ist das ja abgemacht.« Julie wurde wieder ernster. »Du musst mir bloß versprechen, dass die Kinder sich gut benehmen. Ich meine, einige Gegenstände sind schon ziemlich alt, und ich möchte mich nicht dafür verantworten müssen. Immerhin ist es ja leider nicht unser Schloss.« Oder zum Glück, fügte sie, sich an die letzte Nacht erinnernd, in Gedanken hinzu.
»Ich verstehe, und ich versichere dir, dass meine Schüler wissen, wie man sich benimmt. Wenn ich nicht sicher wäre, hätte ich diesen Ausflug gar nicht erst vorgeschlagen.«
»In Ordnung, ich spreche mit Peter darüber, wir müssen uns einen Termin überlegen und noch einige Sachen wegpacken, nur für den Fall.«
»Danke, Julie. Es wird bestimmt ganz toll für die Kinder, mal Geschichte zum Anfassen zu haben.«
»Für uns wäre es ja auch eine nette Abwechslung.« Da Daniel nichts mehr dazu gesagt hatte, wandte sich Julie zum Gehen. Obwohl sie es bedauerte, die Unterhaltung zu beenden, fiel ihr nicht ein, wie sie Daniels Anwesenheit noch verlängern konnte.
»Nun gut, ich muss los, die Arbeit wartet.«
»Oh ja, natürlich, es tut mir leid, dich so lange aufgehalten zu haben«, sagte Daniel eilig.
So habe ich das nun auch wieder nicht gemeint, dachte Julie. Sie wandte ich um.
»Julie«, rief Daniel, »wann kann ich dich wiedersehen? Ich meine, wann kann ich mal vorbeikommen, ohne dass es dich und Peter stört?« verbesserte er sich. »Wir können dann auch genauer über die Schlossbesichtigung reden.«
Julies Lächeln schwand wieder. Wenn es ihm nur darum geht, dachte sie.
»Es nimmt ja nicht viel Zeit in Anspruch, irgendwann abends in den nächsten Tagen. Da finden wir

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