Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
Vom Netzwerk:
»Etwas Schreckliches, das auf mich wartet.«
»Aber Julie, mein Zimmer ist doch gleich nebenan, ich hätte es bestimmt gemerkt, wenn irgendjemand versucht hätte, zu dir reinzukommen. Und durch das Fenster konnte auch niemand eindringen, dazu müsste man nämlich eine glatte Wand zwei Stockwerke hochklettern.«
»Ja, du hast vermutlich Recht, ich meine, ich weiß, dass du Recht hast.« Die Vernunft siegte langsam über Julies Angst. Einen Einwand hatte sie aber trotzdem noch.
»Peter, ich habe mir doch nicht bloß eingebildet, dass ich gewürgt wurde, ich konnte tatsächlich nicht mehr atmen. Siehst du eigentlich keine Spuren auf meinem Hals, so, wie er sich anfühlt, müsste er ziemlich wund gescheuert sein.«
Peter sah sie nachdenklich an. »Ich kann keine Spuren entdecken. Die einzige Erklärung, die mir einfällt, ist, dass sich vielleicht Traum und Wirklichkeit vermischt hatten. Du hattest einen Alptraum, der dich sehr erschreckt und durcheinandergebracht hatte.«
»Du meinst so sehr, dass ich keine Luft mehr bekam?« Julie sah ihn skeptisch an.
»Julie, ich weiß doch auch nicht, was vorgefallen war, aber ich versuche gerade eine Erklärung zu finden. Es wäre doch immerhin möglich. Vielleicht hast du dich auch unglücklich bewegt und dich in deinen Haaren verfangen.«
»Ich habe mein Leben lang lange Haare gehabt, und so etwas ist noch nie vorgekommen! Das ist einfach absurd!«
»Genauso absurd, wie die Behauptung, ein Monster wäre in dein Schlafzimmer gekommen und hätte dich gewürgt?«
»Ach, Peter, ich weiß nicht.«
»Was ist los, Kleines?« Peter sah sie zärtlich neckend an. »Soll ich in dein Zimmer gehen und nachgucken, ob sich Monster unter dem Bett verstecken?«
»Natürlich nicht, du hast wahrscheinlich Recht, es war nur ein blöder Traum. Ich gehe jetzt besser rüber und ziehe mich an«, sagte sie mit einem Blick auf ihr dünnes Nachhemd.
Doch sie stand immer noch nicht auf.
Peter merkte, dass sie zögerte.
»Julie, ist wirklich alles in Ordnung?«
»Klar doch. Aber ... Es ist bestimmt albern ...«, sie warf einen schnellen Blick zur Tür. »Könntest du vielleicht meine Sachen hierher holen. Ich kann da noch nicht reingehen.«
»Aber natürlich, Julie.«
»Es war trotzdem so real«, flüsterte Julie, als Peter das Zimmer verließ.

»Kann ich dir helfen?« Julie marschierte umgezogen und etwas frischer in das Arbeitszimmer.
»Du solltest erst einmal frühstücken, Julie.«
»Ich habe keinen Hunger, und außerdem wartet viel Arbeit auf mich.«
Peter sah sie sich genauer an. Obwohl sie munter und energisch zu wirken versuchte, war sie noch auffallend blass. Dieser Alptraum hatte sie ziemlich mitgenommen. Das beschäftigte Peter sehr, da er sie noch nie so verängstigt gesehen hatte, nicht einmal in ihrer Kindheit, und schon gar nicht wegen eines Traumes. Gegen seinen Willen kamen ihm Zweifel, ob nicht doch mehr an der Geschichte dran war. Doch zuerst einmal war es wichtig, Julie aufzuheitern, er konnte später immer noch in aller Ruhe der Sache auf den Grund gehen.
»Julie, im Augenblick haben wir wirklich nicht so viel Arbeit, wenigstens keine, die nicht warten könnte«, fuhr er schnell fort, als er ihren Blick bemerkte. »Wie wäre es, wenn du jetzt erst mal einen Spaziergang ins Dorf machst, du könntest dabei unsere Vorräte auffrischen, denn die dulden definitiv keinen weiteren Aufschub.«
»Das können wir doch auch später machen. Ich weiß, du machst dir Sorgen, aber mir geht es gut, wirklich.«
»Julie, ich kenne dich, wahrscheinlich besser als irgendjemand sonst, und ich sehe genau, wenn mit dir etwas nicht stimmt. Mir musst du nicht die Starke vorspielen, du schaffst es sowieso nicht, mir etwas vorzumachen. Was du jetzt wirklich brauchst, ist frische Luft und etwas Abstand von dieser stickigen Burg.«
Julie lächelte dankbar. »Du hast Recht, wir könnten wirklich noch einige Lebensmittel gebrauchen.«

Kaum war Julie draußen, stand Peter auf und ging nach oben. Er wollte wirklich nachsehen, ob sich "irgendwelche Monster unter ihrem Bett versteckten", wie er es scherzhaft angedeutet hatte. Er versuchte, sich einzustimmen, versuchte festzustellen, ob sich etwas Bedrohliches in Julies Zimmer befand. Obwohl er nichts entdecken konnte, hatte Peter trotzdem ein ungutes Gefühl. Er schob es jedoch darauf, dass er sich unerlaubt in Julies Schlafzimmer befand.

Wie er vermutet hatte, waren ihre Fenster von innen abgeschlossen, niemand hätte unbemerkt in das Zimmer eindringen und es wieder

Weitere Kostenlose Bücher