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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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Bezugs nach zu urteilen, hatten sich die früheren Besitzer nicht lange überreden lassen müssen, bevor sie der Einladung gefolgt waren, und hatten bestimmt viele gemütliche Winterabende bei prasselndem Kaminfeuer in diesem Raum verbracht.
Der Raum war für höchstens vier Menschen ausgerichtet, so dass die Familie des letzten Burgherrn nicht sehr groß gewesen sein konnte. Julie mochte diesen Raum sehr.
»Das ist aber nicht die Bibliothek«, hörte sie plötzlich eine Stimme gedämpft, aber mit Nachdruck sagen.
»Das hat Miss Julie aber gesagt, du willst doch nicht andeuten, sie wüsste nicht, wovon sie spricht.«
»Natürlich nicht«, kam es zögernd. »Ich geb' ja zu, dass es wie eine Bibliothek aussieht. Das kann aber nicht alles sein.« Die Stimme klang enttäuscht.
Interessiert kam Julie näher. Das diskutierende Pärchen bestand aus einem etwa 14-jährigen Jungen, der ihr schon vorher durch seine fachkundigen Fragen aufgefallen war. Er kam ihr auch irgendwie bekannt vor, sie wusste bloß nicht, woher. Die zweite beteiligte Person war wohl seine Freundin, oder besser gesagt, seine beste Freundin. Julie lächelte in Gedanken über diese Differenzierung.
»Was soll mit meiner Bibliothek nicht stimmen?« Die beiden zuckten zusammen, als Julie plötzlich neben ihnen stand.
»Sind Sie sicher, dass dies die einzige Bibliothek des Schlosses ist?« fragte der Junge leicht verunsichert. Er wollte ja nicht ihre Kompetenz in Frage stellen.
»So ziemlich. Die Bauherren würden wohl kaum zwei solche Räume in einem so kleinen Schloss einrichten. Und außerdem kenne ich jeden Raum in diesem Gebäude.«
»Aber das kann nicht sein ...« Es klang trotzig.
»John«, fuhr Daniels mahnende Stimme dazwischen. »Du hast gehört, was Miss Julie gesagt hat. Wenn wir alle dies hier als die Bibliothek anerkennen können, kannst du das doch wohl auch.«
»Ja, aber ...«
»John.« Daniels Stimme wurde etwas lauter, und er zog mahnend das "O" in der Mitte des Namens.
»Ist schon gut, lass den Jungen doch mal ausreden. Warum interessiert es dich denn so?«
John schien einen Entschluss gefasst zu haben. »Ich möchte ein Referat über dieses Schloss schreiben und möchte nur sichergehen, dass ich genaue Informationen verwende.«
»Na, da bin ich aber gespannt«, meinte Daniel neckend.
John schluckte. Jetzt durfte er bestimmt den Rest seiner Ferien damit verbringen, dieses Referat zu verfassen, das er sich dazu auch noch selbst eingebrockt hatte.
Julie lächelte mitfühlend. »Aber wie kommst du nur darauf, dass es nicht die Bibliothek sein könnte?«
Jetzt, wo er Beachtung fand, wurde John wieder selbstsicherer. »Na, sehen Sie sich doch mal hier um. Die Regale sind noch gar nicht abgenutzt, so als wäre der Raum neu eingerichtet worden, kurz bevor der Eigentümer das Schloss verließ.«
Julie hob anerkennend die Brauen. Der Junge hatte eine schnelle Auffassungsgabe und einen wachen Verstand. An wen erinnerte er sie bloß?
Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihn kurz nachdenklich an. »Jetzt, wo du es sagst, fällt mir ein, dass es hier noch einen Raum gibt, der meiner Ansicht nach früher einmal eine Bibliothek gewesen sein kann.«
»Wirklich! Darf ich mir den mal ansehen?« Seine Begeisterung zeigte deutlich, wie wichtig es ihm war. Immerhin war es ihm wichtig genug, dafür ein freiwilliges Referat in Kauf zu nehmen. So viel Forscherdrang konnte Julie sich einfach nicht in den Weg stellen.
»Wenn dir soviel daran liegt. Aber ich muss dich enttäuschen, du wirst dort keine Bücher oder Ähnliches finden. Der Raum wurde von den früheren Besitzern in eine Art zusätzliches Esszimmer umgewandelt.«
»Ich würde ihn mir trotzdem gerne anschauen.«
»In Ordnung. Er befindet sich links am Ende des großen Flurs.« Etwas lauter fügte sie hinzu: »Also gut, Kinder, ihr könnt euch jetzt ein wenig auf eigene Faust umsehen, aber bitte nichts anfassen, das kaputt gehen könnte.«

John packte seine Begleiterin an der Hand und zog sie mit. »Komm schon, Lizzy.«
Zusammen gingen sie in den Flur, während die anderen Kinder in kleinen Gruppen nun ebenfalls den Raum verließen.
»Und du meinst wirklich, es ist da?« Erwartungsvoll blickte Lizzy ihn an.
»Onkel Walter war sich ganz sicher, dass es hier irgendwo sein muss.«
»Und was macht dich so sicher, dass du es in dem Raum finden wirst? Wenn es leicht zu finden wäre, hätten es doch Miss Julie und Mr. Peter schon gefunden.«
»Bloß, dass sie überhaupt nicht danach gesucht

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