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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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du. Aber womit?« Julie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe.
»Vielleicht mit einem Kaugummi? Ich hab' hier einen!« schlug John enthusiastisch vor.
Doch bevor er ihn aus seinem Mund ziehen konnte, wehrte Julie lachend ab. »Ich glaube nicht, dass das funktionieren würde. Da müssen wir schon etwas genauer nachdenken.«
»John, Lizzy, warum geht ihr jetzt nicht einfach nach Hause. Falls wir etwas Interessantes finden, werde ich es euch schon erzählen«, schlug Daniel vor.
»Aber das ist nicht fair! Das ist unsere Entdeckung, Sie können uns doch nicht einfach so wieder ausschließen! Das war meine Idee!«
»John, ich verspreche, dass wir euch den Gang zeigen, falls wir ihn tatsächlich finden. Aber ihr solltet doch lieber nach Hause gehen. Eure Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen, und wir wissen nicht, wie lange es noch dauert.«
Lizzy wirkte über diesen sanften Rauswurf erleichtert, während Johns ganze Haltung ziemlich deutlich machte, was er von dieser Behandlung hielt. Doch er fügte sich ohne weitere Widerworte, allerdings nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick auf das an der Wand hängende Bild zu werfen, das ihm das beste Abenteuer des Sommers versprochen hatte.
Julie fühlte sich schuldig, dass sie die Kinder nun ausschließen mussten, doch Daniel hatte Recht. Falls sie etwas entdeckten, war es besser, wenn sie es erst in Ruhe untersuchen konnten, ohne auf den intelligenten, doch leicht übermütigen Jungen aufpassen zu müssen. Sie würde es schon wiedergutmachen, irgendwann. Doch vorerst bat sie Daniel lediglich darum, John von seinem freiwilligen Referat zu entbinden.

Nachdem sie die Kinder hinausbegleitet hatten, wandten sich Julie, Peter und Daniel wieder dem geheimnisvollen Bild zu.
»Irgendeine Idee?« fragte Julie die beiden Männer. Doch diese schüttelten nur stumm ihre Köpfe, sie sahen genauso ratlos aus wie sie.
»Vielleicht sollten wir nach einem Muster im Bild suchen, um einen Hinweis zu bekommen, wie der Schlüssel beschaffen sein muss«, schlug Peter vor.
Er strich mit den Fingerkuppen sanft über die auf dem Bild dargestellte Krone.
»Das hier sollen Juwelen sein, also Steine. Schaut, sie treten alle hervor. Blau, rot, grün, blau, rot grün«, zählte er ab, während er auf die jeweilige Stelle deutete. »Und hier fehlt der eine, bevor es mit rot und grün weitergeht.«
»Also suchen wir einen etwa daumennagelgroßen blauen Stein«, folgerte Julie.
»Ist euch vielleicht schon mal so einer irgendwo im Schloss aufgefallen?« fragte Daniel.
»Nicht, dass ich wüsste.« Peter zuckte mit den Achseln.
Julie wollte es ihm gerade gleichtun, als sie plötzlich vor Aufregung den Atem anhielt.
»Was ist los, Julie?«
»Ich bin mir nicht sicher, schließlich haben wir mehrere Schmuckstücke gesehen, aber ich glaube, ich habe einen Kandidaten!«
»Dann nichts wie her damit!«
»Ich hoffe nur, dass ich ihn jetzt finde. Ich glaube, er ist irgendwo oben. Der Stein ist in einen Ring gefasst, wobei die Fassung viel jünger als das Gemälde hier ist. Wahrscheinlich wurde er im Laufe der Zeit mehrfach in verschiedenen Schmuckstücken verwendet, und noch wahrscheinlicher ist es, dass sein ursprünglicher Verwendungszweck in Vergessenheit geraten war. Ich habe ihn nämlich in der Ecke einer Truhe in einem der Frauenschlafzimmer gefunden. Da wäre er wohl kaum gewesen, wenn er für die Schlossherrn noch irgendeine Bedeutung gehabt hätte.«

Frederik musste die ganze Zeit tatenlos zuschauen. Nicht nur, dass er die Kinder nicht abgeschreckt und keine Strafmaßnahmen auf sie heraufbeschworen hatte (die Disziplin in diesem Jahrhundert war einfach lächerlich!), er hatte Julie und Peter darüber hinaus geradezu mit der Nase auf sein Geheimnis gestoßen.
Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, die Kinder einfach handeln zu lassen. Mit diesem Zeug, das sie "Kaugummi" nannten, hätten sie bestimmt den ganzen Mechanismus verklebt.
Doch hinterher war man immer schlauer, und obwohl Frederik über mannigfaltige Talente verfügte, die Zeit zurückzudrehen gehörte nicht dazu. Daher hatte er es sich längst zur Devise gemacht, das zu akzeptieren, was er nicht ändern konnte, denn je schneller er sich mit den Tatsachen abfand, desto schneller konnte er damit anfangen, ihre Konsequenzen zu bekämpfen.
Frederik überlegte. Was war für ihn der denkbar schlimmste Fall, der eintreten könnte, falls sie den Geheimgang tatsächlich öffneten und die Chronik fanden?
Eine Möglichkeit war, dass Julie dem Buch Glauben

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