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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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beantwortet und nicht wieder neue aufgeworfen werden würden.
Als er wieder herunter kam, war Julie bereits allein. Sie saß zusammengekauert auf einem Stuhl, und ihrem Gesichtsausdruck entnahm Peter, dass sie wieder an Daniel dachte. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht.
»Peter, ich denke, wir sollten morgen mal Daniels Haushälterin besuchen. Vielleicht können wir ja etwas für sie tun. Sie ist immerhin nun ganz allein in dem Haus. Der Unfall muss sehr hart für sie gewesen sein.«
Peter kam dieser Vorschlag gerade recht, da er sich Daniels Sattel genauer ansehen wollte. Er konnte sich aus Julies Worten einfach keinen Reim darauf machen, wie es zu dem Sturz kommen konnte. Vielleicht hatte Julie bei der ganzen Aufregung ja auch etwas durcheinander gebracht. Er wollte nur ganz sicher gehen.

Peter parkte den Wagen direkt vor dem Haus. Zum Spazierengehen fehlte den beiden einfach die nötige Muße.
Beim Geräusch des vorfahrenden Autos schaute ein rundliches Frauengesicht aus einem Fenster im Erdgeschoss. Als die Frau sah, dass Julie und Peter ausstiegen, verschwand das Gesicht. Bald darauf erschien auch schon die gesamte Person auf der Türschwelle. Die Frau sah sich erst unschlüssig das fremde Nummernschild an. Dann lächelte sie einladend. »Sie müssen Julie und Peter sein. Daniel hat mir schon viel über Sie beide erzählt.« Freundlich musterte sie die beiden, wobei ihre besondere Aufmerksamkeit Julie galt. »Ich muss schon sagen, er hatte nicht übertrieben.« Ihr Gesicht verdunkelte sich kurz. »Schade, dass er jetzt nicht bei uns ist.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Doch das wird schon wieder. Bald sitzt der Junge wieder in meiner Stube und fragt sich, wie er bloß alles aufessen soll, was die alte Lynn ihm vorsetzt.« Verstohlen wischte sie sich eine Träne weg. »Kommen Sie doch rein. Ich habe heißen Tee und frischen Hefekuchen.«
»Liebend gern, danke.« Julie nahm die Einladung freundlich lächelnd an. Sie mochte jetzt schon die ältere Frau.
»Wenn ich darf, würde ich mir vorher gern noch die Ställe ansehen«, sagte Peter zur Überraschung der beiden Frauen.
»Wieso denn?«
»Ich möchte mir nur kurz Daniels Pferd ansehen. Vielleicht hatte es sich bei dem Sturz auch verletzt.«
»Das wäre den Leuten bestimmt aufgefallen. Aber wenn Sie unbedingt möchten. Die Ställe sind dort hinten.« Sie wies mit der Hand in die entsprechende Richtung.
Julie zog die Augenbrauen hoch. Ihr Blick schien zu sagen: Seit wann interessierst du dich für Pferde? Doch sie entschied, nichts dazu zu sagen. Peter würde schon seine Gründe haben. Aber neugierig war sie trotzdem.

Peter zog es vor, sie vorerst nicht zu beunruhigen. Vielleicht war seine Ahnung ja vollkommen unbegründet. Ohne weitere Worte wandte er sich den Ställen zu.
In der ersten Box sah er schon Daniels Rappen. Er erkannte das Tier sofort, da er es vom Fenster aus gesehen hatte, als Julie und Daniel weggeritten waren. Später, an der Unfallstelle, war der Hengst zwar auch noch da gewesen, doch Peter hatte keine Aufmerksamkeit mehr für ihn gehabt.
Das Pferd schnaubte misstrauisch, als Peter sich ihm näherte. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut: er hatte noch nie gut mit Pferden umgehen können. Und dass Pferde nichts Gutes für einen bedeuten konnten, sah man schließlich auch an Daniels Unfall.
Trotzdem versuchte er, beruhigend auf den Hengst einzusprechen. Das Pferd wich in den hinteren Teil der Box zurück und musterte Peter vorsichtig. Auf der Trennwand zur nächsten Box entdeckte Peter einen Sattel. Er vermutete, dass es Daniels Sattel war. Obwohl er durchaus kein Experte für Pferde war, war ihm am Pferd nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Deswegen beschloss Peter, sich den Sattel genauer anzuschauen.
Langsam, ohne das Pferd durch hastige Bewegungen zu erschrecken, griff er danach. Der schwere Sattel war ihm beinahe aus der Hand gefallen, doch durch einen Kraftakt wuchtete er ihn über die Tür. Das Pferd schnaubte unwillig wegen des Krachs und sah Peter vorwurfsvoll an. Doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Schon der erste Blick auf den Sattel verriet, dass der Sattelriemen gerissen war. Daran gab es keinen Zweifel. Das erklärte auch, warum Daniel seitwärts aus dem Sattel gefallen war. Einem plötzlichen Impuls folgend sah Peter sich die Rissstelle genauer an. Sein Atem stockte. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Der Riemen war durchgeschnitten worden!
Ein Irrtum war ausgeschlossen. Der Riss war am Ansatz sehr glatt, als

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