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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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damit!“
    „Aber …“
    Das ist nicht alles.
    Seine Zunge klebte am Gaumen. Er wagte es nicht auszusprechen.
    Liam nahm den Umschlag mit den Scheinen aus der Aktentasche. Die Münzen klapperten noch auf dem Boden der Tasche. Mit einem irritierten Grunzen kippte er sie aus.
    Glitzernde Münzen im Wert von ungefähr tausend Kronen lagen auf dem Weg verstreut. Ted sah sie traurig an. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Irgendwo im Innern hoffte er, Liam würde die Scheine nicht zählen. Wenigstens nicht jetzt gleich.
    Aber natürlich traute Liam ihm nicht. Er wog den Umschlag in den Händen, bevor er mit dem Zählen begann.
    Ich will nicht sterben!
    „Und den Rest kriegst du in einem Monat“, stieß Ted aus.
    Liam sah auf und seufzte erschöpft.
    „Willst du mich verarschen?“
    „Een-entschuldige …“
    Das entschlüpfte ihm einfach.
    Entschuldige!
    Wie ein kleines Kind, das bei einem Streich ertappt worden ist.
    Liam schüttelte den Kopf und fuhr mit einer gereizten Handbewegung durch die Luft.
    „Wer hat was von Ratenzahlung gesagt?“
    Der Hieb kam blitzschnell, bevor Ted auch nur reagieren konnte. Die Faust landete direkt in seinem Zwerchfell. Ihm blieb die Luft weg, vor seinen Augen wurde es schwarz.
    Er kippte nach vorn, schwankte und wackelte, konnte sich aber noch auf den Beinen halten, während er mit beiden Armen seinen schmerzenden Bauch umklammerte.
    „Bitte … ich kann es versprechen … dann krieg ich mein Gehalt …“
    Sein Atem kam kurz, stoßweise. Der Schmerz zog vom Magen hinauf in die Lungen und breitete sich brennend in seinem ganzen Körper aus.
    Liam spannte die Muskeln und holte zu einem neuen Hieb aus.
    Ted kroch zusammen.
    „Neinneinnein …“
    Ein schriller Pfiff unterbrach sein Flehen.
    „Komm mal her und guck dir das an!“, rief Nico von Weitem.
    Liam sah Ted drohend an und zeigte mit dem Finger auf ihn.
    „Du bleibst hier!“
    Wo denn sonst?
    Die Angst hatte seinen Körper gelähmt, seine Beine in wabbeliges Gelee verwandelt.
    Liam verschwand.
    Ted starrte die Haustür unverwandt an. Noch waren sie nicht am Haus. Alles andere, lass sie bloß nicht ins Haus gehen!, betete er im Stillen.
    Hinter der Garage ließen sich murmelnde Stimmen vernehmen, aber bald kamen Liam und Nico wie drohende Schatten auf ihn zu.
    Ted hob mühsam die Arme vors Gesicht und brach in Tränen aus.

DIENSTAG
    Als ich am Morgen in die Schule kam, standen ungefähr neun Jungs vor dem Eingang.
    Einer von ihnen war Alexander.
    Und Anton.
    Anton machte eine Bemerkung, worauf die ganze Clique in lärmendes Gelächter ausbrach.
    Alexander auch.
    Bei mir machte er das nie.
    Natürlich konnte er hemmungslos über Filme lachen oder über irgendwas auf Youtube, aber fast nie über etwas, das ich sagte.
    Was vielleicht nicht weiter verwunderlich ist. Ich bin nicht besonders gut im Witze erzählen. Jedenfalls nicht so gut wie Anton.
    Die Jungs lachten oft über seine Bemerkungen. Vielleicht war er darum so beliebt. Weil er sportlich und witzig war.
    Jetzt bildete ich mir ein, sie würden über mich lachen.
    Das war ein beschissenes Gefühl.
    Alexander sah nicht einmal in meine Richtung. War ja klar, dass er die Jungs vorzog. Die meckerten nicht an ihm herum und wollten garantiert nie über Beziehungsprobleme oder so was reden.
    Ich hatte gute Lust, direkt zu ihm hinzumarschieren, um ihm mitzuteilen, er könne sich von mir aus an einen gewissen heißen Ort scheren, aber wahrscheinlich würde er mich bloß erstaunt anglotzen und dann stünde ich da wie der letzte Depp.
    Ich schloss das Fahrrad ab und hielt zwischen den Schülern, die auf dem Fußweg angeschlendert kamen, Ausschau nach Jo. In ihrer Begleitung würde es einfacher sein, an den Jungs vorbeizugehen. Typisch, dass der Bus ausgerechnet heute Verspätung hatte!
    Nach ewig langen Minuten tauchte Jo auf.
    Mit einem Ausbruch an Energie, der sogar Wuff neidisch gemacht hätte, stürzte ich mich auf sie und fing an, ihr von einem Film zu erzählen, den ich angeblich gestern im Fernsehen gesehen hatte. Erst als wir an den Jungs vorbeigingen, fiel mein Blick „zufällig“ auf Alexander.
    „Hi!“
    Mit genau der richtigen Mischung aus guter Laune und gleichgültiger Lässigkeit, bevor ich mit dem Film fortfuhr.
    „Was soll das eigentlich?“, unterbrach Jo mich, als wir unsere Taschen in unseren Spinden verstauten.
    „Warum?“
    „Diesen Film haben wir doch zusammen im Kino gesehen. Was ist los?“
    Wunderbare, scharfsichtige Jo!
    Ich lächelte ihr

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