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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Leben gekämpft, und als ich mich befreit hatte, bin ich zur Sporthalle gerannt. Ich hatte Angst, kapierst du das nicht? Angst!!“
    Noch ein Schulterzucken.
    Die Geste begann mir auf die Nerven zu gehen, aber ich musste mich um Wichtigeres kümmern. Er schien mir nicht zu glauben!
    „Glaubst du mir nicht?“
    „Na ja … doch … aber auf Facebook gibt’s so ein Bild. Und … ja, das sieht ehrlich gesagt so aus, als ob … du und Ted … du weißt schon …“
    „Was?“, fragte ich erschöpft.
    „Als ob ihr euch umarmt. Und du … bist wie gesagt splitternackt.“
    Ich sackte zusammen und ließ seinen Arm los.
    Er drehte sich sofort wieder um.
    „Muss jetzt los“, murmelte er.
    „Aber Ranjan, begreifst du denn nicht? Ich bin doch in der Dusche überfallen worden …“
    In mir drängten sich die Tränen hoch. Hätte ich weitergesprochen, hätte ich sie nicht zurückhalten können.
    Also schüttelte ich nur den Kopf und ging möglichst ruhig zu dem einzigen Ort, wo man mich in Frieden lassen würde.
    Zur Toilette.
    Dort schloss ich mich ein und ließ mich auf den Toilettensitz sinken, während die Tränen nur so herausschossen. Ich schluchzte, schnäuzte mich und weinte weiter.
    „ Da gibt’s so ein Bild auf Facebook. Du bist splitternackt.“
    Diese Scheißkerle!
    Ein Foto zeigt nur einen einzigen Augenblick aus einer Kette von Ereignissen. Wer das Bild sah, konnte nicht ahnen, dass ich maximal zwei Sekunden neben Ted gestanden hatte, nachdem ich mehr oder weniger mit ihm zusammengestoßen war.
    Niemand wird mir glauben!
    Ich nahm noch mehr Klopapier und schnäuzte mich immer wieder, bis ich durch die Nase atmen konnte. Dann blieb ich sitzen und guckte die Kritzeleien an der Tür an.
    Lucas ist süüüüüüß!!!
    Wille ist auch süß.
    Marzipan ist noch süßer.
    Rubina + Marcus = love.
    Alicia loves Hamburger!
    Im Korridor wurde es still. Der Unterricht hatte begonnen.
    Für mich war der Schultag zu Ende.
    Jetzt musste ich bloß irgendwie nach Hause kommen und das Foto anschauen.
    Feststellen, ob es tatsächlich so schlimm war, wie Ranjan gesagt hatte.
    *
    Ein Foto von der Sporthalle bedeckte den Bildschirm. Widerwille durchzuckte mich wie ein Stromstoß.
    Das Foto war von der Seite aufgenommen. Ich und Ted waren deutlich darauf zu erkennen.
    Wir standen eng nebeneinander, als würden wir uns umarmen.
    Mein einer Arm verbarg meine Brust, und das Foto war so unscharf und verschwommen, dass man keine Einzelheiten unterscheiden konnte.
    Aber eins sah man deutlich – dass ich nackt war.
    „Scheiße!!“
    Ich war direkt in Ted hineingerannt und dann zwei Sekunden stehen geblieben. Und genau diesen Moment hatte jemand im Bild festgehalten.
    Im Türspalt zum Umkleideraum der Jungs hatte ich ganz kurz eine Gestalt gesehen. Das musste derjenige gewesen sein, der das Foto gemacht hatte.
    In meinem Kopf nahm die Wahrheit langsam Gestalt an.
    Der Überfall war ein Bluff. Nur darum war es mir gelungen, mich so leicht zu befreien. Sie waren wenigstens zu dritt gewesen. Sie hätten mich niemals entkommen lassen, wenn es ihnen wirklich ernst gewesen wäre.
    Sie hatten gewusst, dass ich nicht in die Kälte hinausrennen würde, sondern in die Sporthalle zu Ted. Er blieb ja immer als Letzter zurück, um nach dem Training aufzuräumen.
    Ich war direkt in die Falle gelaufen.
    Jetzt mussten sie hochzufrieden sein!
    Ich wandte mich wieder dem Bildschirm zu.
    Da standen zahllose Kommentare.
    Voll ekelhaft! Das ist doch ihr Lehrer!
    Neunzehn hatten „gefällt mir“ geklickt, um dem Kommentar zuzustimmen.
    Eindeutig, wie sie den Platz in der Jungsmannschaft gekriegt hat!
    So was gehört angezeigt. Ist doch total krank!
    Manche scheuen vor nix zurück.
    Widerlich!
    So ging es weiter, aber irgendwann hörte ich auf zu lesen.
    Meine Hände zitterten, ich bebte von Kopf bis Fuß.
    Eine Welle von Übelkeit stieg in mich hoch. Ich stand schnell auf.
    Wuff war außer sich vor Glück gewesen, als ich so früh wieder nach Hause kam, war dann aber sehr enttäuscht, weil ich direkt zum Computer gerannt war. Jetzt erhob sie sich mit erwartungsvoll wedelndem Schwanz vom Bett.
    War vielleicht ein Besuch in der Küche angesagt?
    Oder ein Spaziergang?
    „Nein, Wuff! Leg dich hin!“
    Sie drehte sich ein paarmal im Kreis und legte sich dann mit einem tiefen Seufzer wieder hin.
    Ich biss die Zähne zusammen. Wer hatte das Foto reingestellt? Und die Kommentare geschrieben?
    Hoffentlich niemand von meiner eigenen Freundschaftsliste, oder?
    Ich

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