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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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mögen.
    Ich lehnte mich an Mamas Schulter.
    Es tat gut, einfach so dazusitzen und nichts zu tun.

SAMSTAG
    Donnerstag und Freitag blieb ich zu Hause. Ich behauptete, ich hätte Bauchschmerzen. Die hatte ich auch, kaum dass ich an die Schule dachte.
    Mittlerweile hatten natürlich alle dieses peinliche Foto von Ted und mir gesehen.
    ALLE.
    Wenn das kein Grund für Bauchschmerzen war.
    Mama hatte nichts dagegen, mich krankzumelden, brummte aber etwas darüber, die Schule müsse ihre Verantwortung übernehmen und wenn es für diese Geschichte nicht bald eine Lösung gäbe, werde sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen.
    Ted rief an und versuchte mich zum Freitagstraining zu überreden. Wir würden ein Trainingsspiel gegen eine Mannschaft eines benachbarten Gymnasiums spielen. Aber dafür hatte ich keine Kraft.
    Alexander rief nicht an. Ich ihn auch nicht.
    Svea + Alexander war wohl kein Thema mehr.
    Aber auch das herauszufinden war mir zu anstrengend.
    Jo rief kurz an. Ich sagte ihr, ich würde mich wieder bei ihr melden, sobald es mir besser ging.
    Ich machte lange Spaziergänge mit Wuff. Inzwischen ging es ihr schlechter. Sie konnte nicht mehr so rennen wie sonst und keuchte heftig, obwohl die Temperatur sich dem Nullpunkt näherte.
    Es waren zwei lange, schwere Tage, in denen das Leben mir wirklich beschissen vorkam.
    Erst am Samstagmorgen fühlte ich mich etwas besser. Der Raureif hatte das Gras und die kahlen Zweige der Büsche weiß angepinselt, als Papa und ich zu Tea fuhren, um sie zum Schwimmen abzuholen. Sie kam sofort heraus, als Papa vor dem Haus anhielt.
    Ted ließ sich nicht blicken. Ich war enttäuscht, aber gleichzeitig auch erleichtert. Das ganze hinterhältige Gerede hatte seine Wirkung getan und auf meine Einstellung ihm gegenüber abgefärbt. Es war fast, als wären wir wirklich zusammen gewesen. Und darum wäre es peinlich gewesen, ihn in Papas Gegenwart zu treffen. Wo ich doch Papas kleines Mädchen war.
    Papa war Alexander gegenüber oft kurz angebunden und kühl, als hätte Alexander mich irgendwie von ihm geklaut. Wie würde er dann zu Ted sein? Ted war ja mein Lehrer.
    Papa hatte mit Ted gesprochen, mir aber nicht erzählt, worüber sie geredet hatten. Und ich traute mich nicht zu fragen.
    Auf meinen Vorschlag nahm Tea auf dem Beifahrersitz Platz. Völlig unbefangen begann sie sich mit Papa zu unterhalten, während ich hinter ihnen saß und in Gedanken immer wieder alle Möglichkeiten durchging, wie sie im Hallenbad verunglücken könnte.
    Was sollte ich machen, wenn sie in der Dusche ausrutschte, sich am Saunaaggregat verbrannte oder im Schwimmbecken mit jemandem zusammenstieß?
    Total wahnsinnig, dass ich mich auf das hier eingelassen habe!
    Als Papa im Umkleideraum der Herren verschwunden war, zitterte ich vor Unruhe. Jetzt lag alles bei mir!
    Hilfe! Das hier schaffe ich nie!
    Ratlos trottete ich hinter Tea her, als sie zum Umkleideraum wanderte und dabei fröhlich darüber sprach, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, wieder schwimmen zu dürfen. Sie ging mit entschlossenen Schritten und hielt dabei immer den weißen Stock ein Stück vor sich auf den Boden. Der Stock warnte sie vor Unebenheiten und Hindernissen, bevor ich auch nur ansatzweise dazu kam, ihr zu sagen, was vor ihr lag.
    Genauso hilflos fühlte ich mich im Umkleideraum. Tea schlüpfte rasch aus ihren Kleidern und schloss sie und den weißen Stock in ihrem Schrank ein. Dann wickelte sie sich das Handtuch um den Körper und stellte sich neben mich.
    „Bist du fertig?“, fragte sie.
    „Mhm.“
    Ich warf meine Kleider in den Schrank und schloss ihn ab.
    Was muss ich jetzt machen?
    Schließlich ergriff ich unbeholfen ihren Arm.
    „Komm, wir gehen in die Dusche“, murmelte ich und machte einen Ruck.
    Da befreite sie sich sanft, aber bestimmt. „Nein, so.“
    Damit schob sie ihren Arm unter meinen. Arm in Arm traten wir in die dampfende Wärme der aufgedrehten Duschen.
    Ungefähr zehn Frauen und Mädchen hielten sich in dem großen Duschraum auf. Die älteren Frauen nahmen keine Notiz von uns. Dagegen schielten ein paar jüngere Mädchen verstohlen in unsere Richtung. Ein Mädchen, das ich aus unserer Schule wiedererkannte, knuffte ihre Freundin in die Seite, flüsterte etwas und begann dann wie verrückt zu kichern.
    Es war viel schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Tea wickelte sich ruhig aus dem Handtuch und tastete nach einem Haken an der Wand, während ich danebenstand, mich genierte und am liebsten davongerannt

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