Dunkles Spiel der Leidenschaft
Freude so unverhohlen. Sie boxte
ihn in die Brust. »Hör auf, mich auszulachen!«
»Ich kann nicht anders, Liebes.
Ein gestrandeter Wal? Man kann kaum erkennen, dass du schwanger bist. Das ist
wirklich kein passender Vergleich.« Er legte seine Hand auf ihren gewölbten
Bauch. »Und es gefällt mir, wenn du zerstrubbelt bist.« Er nahm ihr Gesicht in
beide Hände und zog ihren Mund an seinen.
Der Boden schien unter ihnen zu
schwanken, und tanzende Blitze zuckten durch das Zimmer. Die Luft war förmlich aufgeladen mit Hunger und
Verlangen. Dayan hob widerwillig den Kopf und starrte in ihre grünen Augen.
»Ich liebe dich so, wie du bist, Corinne. Genau hier, in diesem Bett, auch wenn
wir nicht miteinander schlafen können und gerade ein Kind in dir heranwächst.
Ich liebe dich mit deinem Haar, das in alle Richtungen absteht, und dem leicht
verwirrten Ausdruck auf deinem Gesicht.« Er rollte sich herum und stützte sich
links und rechts von ihrem Kopf mit den Händen ab. »Ich liebe es, wenn du mich
anschaust, als wolltest du für mich da sein, obwohl ich der Mann bin und für
dich da sein sollte.«
Sie legte ihre Fingerspitzen an seinen perfekt
geformten Mund. »Wir können füreinander da sein.« Ihre Stimme war weich und
einladend, eine Versuchung, der er nicht widerstehen konnte.
Uberwältigt von Liebe zu ihr, senkte er seinen dunklen
Kopf, ganz langsam, sodass sie sehen konnte, wie er näher kam. Der Ausdruck in
seinen schwarzen Augen war heiß und hungrig und voller Verlangen. Corinne legte
ihre schlanken Arme um seinen Nacken und begegnete seinem Mund mit einem
Hunger, der seinem in nichts nachstand. Dayan war für sie Wärme und Licht, eine
Symphonie der Klänge, die ihre Seele erhellte. Er ließ ihr Herz schneller
schlagen und ihren Geist hoch in den Himmel steigen. Niemand sonst existierte
für sie, ob Mensch oder Karpatianer. Es gab nur Dayan mit seinen hungrigen
Augen und fordernden Lippen und der Seele eines Dichters, seinen harten,
männlichen Körper und seine vollkommenen Hände, die sich mit derselben
Meisterschaft auf ihrem Körper bewegten wie auf seinem Instrument.
Es war Dayan, der sich zuerst von ihr löste und ein
Stück zurückwich, aber er atmete schwer. »Dein Herz hämmert.«
Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, und ihre Augen
tanzten. »Das ist dein Herz, nicht meins.« Das war nicht ganz richtig; beide
Herzen schlugen in einem Takt.
»Gleich werden die Heiler kommen und uns etwas erzählen«,
murmelte Dayan und warf einen Blick zur Tür.
Sie fuhr durch sein Haar, genoss den Luxus, die
seidigen Strähnen zu fühlen. »Was sollen sie schon machen, wenn sie uns
sehen?«, fragte sie und zwinkerte ihm zu. »Vor Schreck in Ohnmacht fallen?«
»Mich vor die Tür setzen, fürchte ich«; gab er ernst
zurück. »Und mir eine Predigt halten, wie unverantwortlich und egoistisch ich
bin. Was auch stimmt. Ich sollte immer ganz behutsam mit dir umgehen und nicht
jedes Mal der Versuchung nachgeben, wenn du mich anlächelst.« Er runzelte die
Stirn, als sie sich mit den Händen gegen seine Brust stemmte. »Was machst du
denn da?«
»Aufstehen. Ich muss ins Bad. Mir scheint, eure
Spezies muss das nicht sehr oft.« Sie scherzte, doch ihr Lächeln verblasste,
als er sie weiter unverwandt ansah. Sie hob eine Hand. »Nein, bitte nicht. Ich
will es nicht wissen. Lass mich einfach vorbei, damit ich etwas sehr Menschliches
erledigen kann.«
»Mein Liebes ...« Die Worte kamen wie ein samtweiches
Wispern aus seinem Mund und schienen in der Luft zu schimmern. »Ich kann dich
nicht herumlaufen lassen. Strenge Bettruhe, haben die Heiler gesagt. Ich muss
darauf achten, dass du dich daran hältst.«
»Sie haben bestimmt nicht gemeint, dass ich nicht ins
Bad darf. Wenn ich mich recht entsinne, hast du mich das letzte Mal getragen,
aber das ist nicht nötig.« Als er sich nicht anschickte, sich zu bewegen,
stieß sie einen tiefen Seufzer aus und änderte ihre Taktik. »Na schön, dann
trag mich eben wieder. Aber es ist peinlich, und ich habe Angst, dass es
allmählich zu einer schlechten Angewohnheit wird.«
Dayan hob sie mühelos hoch und barg sie in seinen
Armen. »Ich wüsste nicht, warum. Du kommst wirklich auf die merkwürdigsten
Ideen.«
»Ich würde zu gern einmal in deinem Bewusstsein herumgeistern
und sehen, was dort vorgeht«, warf sie ihm an den Kopf.
Er setzte sie behutsam neben dem breiten
Marmorwaschbecken ab. »Du kannst meine Gedanken jederzeit lesen, Liebes. Mein
Bewusstsein ist ständig
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