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Dunkles Spiel der Leidenschaft

Dunkles Spiel der Leidenschaft

Titel: Dunkles Spiel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Geist konnte
sie den leisen Gesang vieler Stimmen hören, nicht nur von den Leuten in der
Höhle, sondern auch von unbekannten Karpatianern, die weit entfernt waren. Sie
wusste von Dayan, dass hier ein gemeinsamer Versuch seitens der Heiler
unternommen wurde, die entschlossen waren, sie nicht zu verlieren - ebenso
wenig Dayan oder das Kind.
    Corinne war ihnen allen dankbar, doch es schien, als
passierte all das einem anderen Menschen. Sie beobachtete alles, als befände
sie sich außerhalb des Geschehens, nicht direkt im Mittelpunkt. Es waren
männliche Karpatianer anwesend, und hinter ihrem Wunsch, ihr und dem Kind zu
helfen, steckte mehr als nur Mitgefühl. Sie war ein weibliches Wesen mit einer
starken übersinnlichen Begabung und hatte erwiesenermaßen eine Tochter mit
ungewöhnlichen Fälligkeiten empfangen. Ihr Mädchen wurde schon jetzt von
diesen Leuten geschätzt wie eine Kostbarkeit, die sie bewachen und beschützen
würden, falls ihr selbst etwas zustoßen sollte. Corinne spürte es. Sie las es
in ihren Gedanken, war mit ihnen allen geistig verbunden.
    Corinne wandte ihre Aufmerksamkeit Dayan zu. Er war
blass, und tiefe Furchen hatten sich in sein schönes Gesicht eingegraben. Seine
schwarzen Augen ruhten forschend, eindringlich und so liebevoll auf ihrem
Gesicht, dass es ihr beinahe das Herz brach. Er wirkte allein und sehr
verletzlich. Corinne hob eine Hand und strich mit zarten Fingern über sein
Gesicht. »Schau nicht so traurig, Dayan«, bat sie leise. »Du bist zurückgekommen
- das ist alles, worauf es ankommt.«
    »Ich hätte dich nie verlassen dürfen. Die anderen
Jäger hätten den Vampir töten können. Ich hätte stark genug sein müssen,
meine Natur zu überwinden.«
    Es ging um mehr als seine Schuldgefühle ihr gegenüber;
er legte sein Herz und seine Seele vor ihr offen, breitete sein Innerstes vor
ihr aus, damit sie seine Verwundbarkeit sah. Seinen Kummer und seine Angst.
»Du bist mein Leben, Corinne, bist alles für mich. Du musst kämpfen. Nicht nur
für das Baby, sondern für uns. Denk daran, dass du für unser beider Leben
kämpfst. Bewahre dieses Wissen in deinem Geist und in deiner Seele, wenn du
zusammen mit mir und meinem Volk versuchst, dein Leben zu erhalten - unser
aller Leben.«
    Corinne schenkte ihm ein langsames, sehr liebevolles
Lächeln. »Ich habe keine Angst, Dayan, und du darfst dich auch nicht
fürchten.«
    Er neigte seinen dunklen Kopf dicht zu ihr hinunter,
ohne sich darum zu kümmern, dass sie nicht allein waren. Sein Mund fand sanft
und zärtlich und in einer dunklen Melodie herzzerreißender Liebe zu ihrem.
Dann richtete er sich zögernd wieder auf. Ihr Herz rang jetzt um jeden Schlag.
Sie konnten es alle hören, trotz des Wassers, das sich plätschernd in die Höhle
ergoss, trotz der Gesänge der Karpatianer vom alten Stamm, die ihnen aus weiter
Ferne beistanden.
    Gregori setzte sich auf Corinnes rechte Seite und nahm
ihre kleine, blasse Hand in seine. Darius näherte sich von links und legte
seine Hand behutsam auf die leichte Wölbung ihres Bauchs. Ringsum in der großen
Höhle fassten die Karpatianer einander an den Händen, um körperlich wie geistig
miteinander verbunden zu sein. Julian und Desari standen hoch aufgerichtet
hinter Dayan und legten tröstend ihre Hände auf seine Schultern.
    Wir können nicht riskieren, dass sich so etwas wie
heute Nacht wiederholt, erklärte Darius. Du musst sie an dich binden und ihr dein Blut geben, Dayan. Es ist
unabdinglich.
    Ich gehe kein Risiko ein. In ihrem geschwächten
Zustand würde sie eine Trennung nicht überleben. Dayan war unerschütterlich
in seinem Entschluss.
    Dann musst du ständig bei ihr sein, ob schlafend oder
wach. Ich habe den Eindruck, dass ihr nicht vieles Angst machen kann. Es ist
besser, ihr Wissen um unsere Schwäche als eine weitere Begegnung mit dem Tier
zu riskieren. Seine Worte klangen endgültig. Darius hatte seine Schar Karpatianer
furchtlos durch lange Jahrhunderte geführt. Sie vertrauten seinem Wissen und
seinen Fähigkeiten. Sein Wort wurde kaum jemals infrage gestellt.
    Corinne wusste, dass der Mann, den Dayan als seinen
Bruder bezeichnete, auf telepathischem Weg mit ihm sprach. »Ich kann seine
Sorge um dich fühlen, Dayan. Was er auch von dir verlangt, gehorche ihm bitte.«
Sie hauchte die Worte an seinem Hals.
    »Ich will nicht, dass du meinetwegen noch mehr leiden
musst.«
    Sie lächelte ihn an, obwohl ihr schon wieder die Augen
zufielen. »Ich habe deinetwegen noch nie gelitten. Was

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