Dunkles Spiel der Leidenschaft
sein Bewusstsein rührte, die
rasende Mordlust spürte, den unnachgiebigen Griff des wilden Tieres in ihm.
Corinne lag ganz still, holte bewusst tief Luft und
ließ sie langsam wieder heraus. Sie schaltete alles andere aus und konzentrierte
sich nur auf Dayan. Das Zimmer trat ebenso in den Hintergrund wie die
Einschränkungen, die ihre körperliche Verfassung ihr auferlegte, selbst das
Gefühl von Darius' Nähe verblasste, bis nur noch Dayan ihr Bewusstsein
beherrschte. Ihr Dayan, groß und gütig, liebevoll und großzügig. Hingebungsvoll.
Sie schloss die Augen, bis sie seinen würzigen Duft wahrzunehmen glaubte. Dayan. Voller Nachdruck sprach sie seinen Namen
aus. Sie rief nach dem Mann und appellierte an sein Denken. Dayan, komm zu mir zurück.
Er war sofort bei ihr und so tief mit ihr verbunden,
dass sie mitten in der Hitze des Gefechtes war, den Geruch nach Blut und die
Lust am Töten wahrnahm, die sein Gehirn beherrschte. Sie schwieg einen Moment
lang, etwas betroffen darüber, Dayans gewalttätigen Zug, der unterschwellig
immer vorhanden gewesen war, direkt zu erleben. Still und regungslos lag sie
da und konzentrierte sich ausschließlich auf ihn. Ohne sich dessen bewusst zu
sein, benutzte sie ihre eigene Gabe und ihre Macht. Was sie jetzt erlebte, war
einfach eine andere Seite Dayans. Er blieb trotzdem ihr Dayan. Komm zu mir zurück. Verlass diesen Ort und kehre hierher
zurück, wo du gebraucht wirst. Sie brauchte ihre ganze Energie, um nach
ihm zu rufen, aber das zählte nicht. Nur Dayan zählte.
Sie spürte einen schrecklichen Kampf. Irgendetwas
anderes focht ihn aus, ein schattenhaftes, nicht greifbares, aber dennoch sehr
mächtiges Wesen. Sie spürte den dunklen Fleck, der sich wie eine Krankheit in
Dayan ausbreitete, den Triumph des Tieres, das ihn zu verschlingen drohte.
Zuerst glaubte Corinne, es ginge um den tödlichen Kampf mit dem Vampir. Wer es
auch war, sein Feind war böse und gierig, und er wollte Dayan. Dann erkannte
sie, dass der Vampir bereits im Sterben lag. Die andere Kraft, gegen die sie
kämpfte, wollte Dayans Seele, wollte ihn in das verwandeln, was er selbst jagte
und vernichtete. Sie begriff nur wenig davon, stützte sich aber instinktiv auf
die geistige Kraft, die von Darius auf sie überging. Corinne regulierte ihre
Atmung und bemühte sich, dasselbe bei Dayan zu machen. Adrenalin wurde durch
seinen Körper gepumpt, vermischte sich mit der wilden Raserei des Raubtiers,
bis er mehr Tier als Mann war: verschlagen, unberechenbar, eine Kreatur der
Nacht.
Du bist Dayan, ein Musiker, der nicht seinesgleichen
hat, ein Dichter, dessen Worte mir den Atem nehmen. Du bist mein Gefährte, mein
Herz und meine Seele. Komm zu mir zurück, Dayan. Verlass diesen Ort. Verlass
dieses arme, unselige Wesen. Du kannst nichts mehr für es tun. Komm heim, zu
mir. Sie
sprach aus tiefster Seele, meinte jedes Wort ernst und fühlte jedes Wort. Er
war so tief in ihrem Herzen und ihrer Seele, dass sie nicht wusste, wo er
aufhörte und sie begann.
Einen Moment lang regten sich Vernunft und Einsicht in
seinem Gehirn und durchbrachen wie ein silbriger Nebelfetzen die blutroten
Schleier seiner Mordlust. Corinne? Seine
Stimme war schwach und weit entfernt und wurde sofort von einem wütenden
Knurren übertönt.
Corinne blieb ganz ruhig und sandte Wellen der Liebe
und Friedfertigkeit zu ihm aus. Darius war im Geist bei ihr und lenkte sie aus
der Entfernung. Teilweise war ihr sein Eingreifen bewusst, doch meistens
handelte sie rein instinktiv. Es ging um Dayan, ihre andere Hälfte, und er war
irgendwo da draußen in der dunklen Nacht, mitten im Donner und Blitz des
Gewitters, das wie ein Abbild seiner inneren Aufgewühltheit wirkte. Sie waren
so eng miteinander verbunden, dass sie die heftigen Windstöße und das
furchtbare Aufbäumen von Gewalt spüren konnte, das wie ein Tornado tobte: mit
einer zerstörerischen Kraft und der Entschlossenheit, den Mann zu beseitigen
und das rasende Tier freizusetzen. Dayan, komm zu
mir zurück. "Verlass diesen Ort und komm zu mir. Das Baby schläft
friedlich, und ich hin sehr müde. Ich brauche dich hier, wo du hingehörst.
Sie war tatsächlich müde. Obwohl Darius ihr Kraft gab,
war es sehr anstrengend für sie, die geistige Verbindung zu Dayan
aufrechtzuhalten. Ihr Körper war ausgelaugt und erschöpft.
Ein Geräusch drang in Dayans aufgewühltes Bewusstsein.
Es war schwach und kam in unregelmäßigen Abständen, ein leises Pochen wie
Trommeln in der Ferne. Der Takt war
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