Dunkles Spiel der Leidenschaft
für ein Gedanke! Mein
Herz ist seit dem Tag meiner Geburt schwach. Du hast nichts damit zu tun.«
»Bist du dir sicher? Du musst dir ganz sicher sein,
Corinne. Es gibt kein Zurück. Jeder Schritt, den du machst, führt dich weiter
in meine Welt hinein.«
»Ich bin mir noch nie so sicher gewesen. In welcher
Welt du auch sein magst, Dayan, ich gehöre dorthin.« Sie brachte die Worte kaum
noch über die Lippen.
Einen Augenblick lang herrschte Stille in der Höhle,
abwartende Stille. Corinne wusste, in welchem Moment Darius und Gregori mit
ihr verschmolzen und Gregori durch ihren Körper zu ihrer Tochter glitt. Ich liebe dich. Sie wisperte die Worte Dayan zu.
Auch wenn das hier nicht so verlief, wie alle anderen es geplant hatten,
sollte er wissen, dass er bedingungslos geliebt und genauso bedingungslos
akzeptiert worden war, auch wenn sie nie Gelegenheit gehabt hatten, ihre Liebe
auszuleben.
Dayan küsste ihre Stirn und ihre Lider, bevor seine
Lippen zu ihrem Mund wanderten und ihn hungrig in Besitz nahmen, mit einem so
unverhüllten Verlangen, dass die Erde unter ihnen bebte. »Ich beanspruche dich
als meine Gefährtin fürs Leben«, raunte er zu dem heilenden Gesang der anderen
leise an ihre Lippen. Sein Mund strich hauchzart über ihren Hals, sinnlich und
glatt wie Samt und Seide. »Ich gehöre zu dir. Ich gebe mein Leben für dich. Ich
schenke dir meinen Schutz, meine Treue, mein Herz, meine Seele und meinen
Körper.«
Ein scharfer, brennender Schmerz schoss durch ihren
Körper, um gleich darauf reiner Freude zu weichen, die sie beide erfüllte.
Corinne fühlte sich schläfrig und seltsam erregt zugleich. Ihr Körper
verspannte sich und brannte vor Hitze und Verlangen. Sie versuchte, wach zu
bleiben, ihm nicht zu entgleiten, weil sie die Schönheit dessen, was gerade
geschah, erleben und mit ihren schwachen Kräften all die anderen unterstützen
wollte, die um ihr Leben kämpften, entspannte sich aber unwillkürlich unter
seiner Berührung. Sie fühlte, wie seine Zunge über ihre Haut strich, um winzige
Bisswunden zu verschließen.
Sein Mund wanderte langsam an ihrem Hals hinauf zu
ihren Lippen. »Ich nehme alles, was dein ist, in meine Obhut. Dein Leben, dein
Glück und dein Wohlergehen werden für mich immer an erster Stelle stehen.«
Mit ihren geschärften Sinnen nahm Corinne wahr, wie
Dayan sie von dem distanzierte, was als Nächstes geschah. Wie im Traum
beobachtete sie, wie sich ein Fingernagel zu einer langen, messerscharfen
Kralle verlängerte. Dayan ritzte sich die Brust auf und drückte ihren Mund an
seine Haut, sodass sein Blut in sie hineinströmte.
Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass sie beinahe
gierig trank und nicht den geringsten Widerwillen empfand. Kraft schien in
ihren Körper zu fließen, ein Gefühl von Erfüllung, wie sie es nie zuvor erlebt
hatte. Diesmal spürte sie seine Macht und fühlte, wie gierig ihre Zellen und
ihr Gewebe das Geschenk des Lebens annahmen, das er ihr machte.
Dayan hielt sie zärtlich in seinen Armen und
betrachtete sie, als wäre sie die schönste Frau auf der Welt, ein Geschenk,
eine Kostbarkeit, die er wie einen Schatz hüten musste. Corinne spürte, dass
Tränen in ihrer Kehle und in ihren Augen brannten. Er war so schön und so
zerquält, das Gesicht von Sorgenfalten gezeichnet.
»Du bist meine Gefährtin, für alle Zeiten an mich
gebunden und unter meinem Schutz.« Er flüsterte die letzten rituellen Worte,
die sie in einer Zeremonie der Karpatianer vereinten, die so alt wie die Zeit
selbst war. Die Worte waren ihm und allen anderen männlichen Karpatianern noch
vor ihrer Geburt eingegeben worden. Jeder von ihnen verfügte über die unglaubliche
Gabe, seine Gefährtin für alle Ewigkeit an sich zu binden.
Corinne spürte sofort, wie sich ihre Seele, ihr Herz,
ja, sogar ihr Geist Dayan zuwandten. Es war, als würden zwischen ihnen
tausende Fäden gesponnen, die ein unauflösliches Band schufen. Ihr wurde noch
eindringlicher bewusst, was in ihrem Körper vorging. Gregori arbeitete hart
daran, die Schäden an ihrem immer schwächer schlagenden Herzen zu reparieren,
während Darius das Baby überwachte, um festzustellen, ob es durch das schwere
Blut, das in seinen Körper strömte, in irgendeiner Weise zu Schaden kam. In
Corinnes Innerem wurden Organe und Gewebe buchstäblich neu geformt und
gebildet, und dasselbe passierte bei ihrer Tochter.
Corinne erkannte es sofort, als die Intensität und
Stärke des fremden Blutes zu viel für das Baby wurden.
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