Dunkles Spiel der Leidenschaft
Organisation als Verräter und stand ganz oben
auf der Abschussliste. Irgendwo in der Menschenmenge verbargen sich bewaffnete
Männer, davon war er überzeugt. »Vielleicht sollten wir zum Wagen zurückgehen«,
sagte er zu Corinne.
»Du bekommst Lisa nie von hier weg, ehe die Bilder im
Kasten sind.« Corinne bahnte sich durch den Kabelsalat vorsichtig einen Weg in
Richtung Lisa und winkte einem Fotografen zu, den sie kannte. »Macht ihr gerade
Pause? Ich muss mit Lisa sprechen.« Sie hielt einen Finger hoch, um ihm zu
bedeuten, dass es nicht lange dauern würde.
Der Fotograf nickte ihr zu. »Wir sind uns nicht
schlüssig, ob sie im Sitzen oder im Stehen besser aussieht. Lisa kriegt alles
hin.«
»Sie wird bei lebendigem Leib von Mücken gefressen«,
rief die Haarstilistin, während sie auf Lisas schimmerndes Haar klopfte, bevor
sie nach einem Insekt schlug, das auf ihrem eigenen Arm gelandet war.
»Ehrlich, Matt, diese Loeations in der Wildnis sind der Horror.«
»Dauert nicht mehr lange, Lisa«, rief der Fotograf
zurück. »Bald haben wir sowieso nicht mehr genug Licht.«
Corinne hatte Lisa beinahe erreicht, als sie
aufblickte und einen Mann entdeckte, der sich oberhalb von Lisa zwischen den
Felsen versteckte. Einen Moment lang hielt sie ihn für ein männliches Model,
bis ihr auffiel, dass er klein und untersetzt war und alles andere als gut
aussah. Als er sich halb umwandte, brach sich das Sonnenlicht auf einem
glänzenden Gegenstand in seiner Hand. Corinne stockte der Atem. Sie stürzte
sich auf Lisa, packte sie um die Taille und warf sich mit ihr zusammen ins
Gebüsch. »Gullen!«, rief sie laut und voller Panik, der Unbekannte könnte auf
Cullen schießen.
Beide Frauen fielen in einem Gewirr von Armen und Beinen
auf den Boden. Corinne kümmerte sich nicht darum; sie konzentrierte sich
geistig völlig auf die Waffe in der Hand des Mannes, fest entschlossen, sie von
ihrem Ziel abzulenken. Sie konnte den Widerstand des Mannes spüren, als er
gegen ihren Willen kämpfte. Sie sah Leute, die zu ihnen gerannt kamen, und
erspähte aus dem Augenwinkel zwei weitere Männer in den Felsen. Nichts zählte,
außer Lisa Deckung zu geben und den einen Mann daran zu hindern, auf Cullen zu
schießen. Sie hörte Dayan einen Warnruf ausstoßen und spürte, wie er sich aus
ihrem Bewusstsein zurückzog. Er hatte ihr Halt gegeben, und es tat weh, dass er
sie in dem Moment allein ließ, da sie die meiste Angst hatte und nicht allein
sein wollte.
Tief unter der Erde schüttelte es Dayan vor Angst um
Corinne, und er tobte innerlich über seine Unfähigkeit, sich von der
schrecklichen Lähmung zu befreien, die seine Spezies bei Tageslicht befiel. Er
verschmolz mit Cullen, um durch seine Augen zu sehen. Sicherheitsleute rannten
in alle Richtungen, Menschen schrien durcheinander und Cullen versuchte, sich
einen Weg zu den beiden Frauen zu bahnen, wobei er eher auf sein Ziel als auf
die wogende Menschenmenge achtete. Dayan holte tief Luft, um seine eigene Panik
in den Griff zu bekommen, und zwang Cullen, stehen zu bleiben und sich
gründlich umzuschauen, damit Dayan mit eigenen Augen sehen konnte, was gerade
vorging.
Zuerst nahm er sich den Mann vor, der mit Corinne um
den Besitz der Pistole rang. Statt sich mit der Waffe zu befassen, griff Dayan
die Kehle des Mannes an und drückte ihm die Luft ab, sodass er andere Sorgen
hatte, als auf jemanden zu schießen. Er ließ die Waffe los, die scheppernd die
Felsen hinunterkullerte, und packte seine Kehle, um die unsichtbaren Hände abzuwehren,
die sich wie eine eiserne Zwinge um seinen Hals schlössen. Erst als der Mann
von den Felsen stürzte, suchte Dayan aus Cullens Augen die Menge nach anderen
möglichen Bedrohungen ab.
Einer der zwei Männer hatte Corinne gepackt und zerrte
sie von den Felsen weg tiefer ins Dickicht, aus der Sichtweite der
herbeieilenden Wachleute. Die Sicherheitsbeamten scharten sich um Lisa, die
immer noch auf dem Boden lag. Zwei Frauen kreischten, und die Szene verwandelte
sich rapide in ein totales Chaos. Dayan zwang Cullen, Corinne zu folgen, obwohl
sein Freund zu Lisa wollte, die verzweifelt schluchzte und versuchte, sich an
den Wachleuten vorbei zu drängen, um zu Corinne zu kommen.
Dayan dachte nur an den Mann, der seine Gefährtin festhielt.
Nichts anderes hatte in seinen Gedanken Platz. Er starrte direkt auf den Arm,
der sich in einem brutalen Würgegriff um Corinnes Kehle presste. Fast
augenblicklich begannen die Armmuskeln des Mannes anzuschwellen. Er
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