Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
können wir von der Farwan Corporation nicht guten Gewissens« – ich schnaube verächtlich – »unsere Fahndung fortsetzen, ohne die Öffentlichkeit über die Gefahr in Kenntnis zu setzen, der wir alle momentan ausgesetzt sind. Diese Frau, Sirantha Jax« – an dieser Stelle flackert in der oberen rechten Ecke ein wenig schmeichelhaftes Bild von mir auf – »eine ehemalige Mitarbeiterin von Farwan, ist aus unserem Hochsicherheitstrakt auf der Raumstation Perlas entflohen, wo sie bis zum Beginn der Verhandlung wegen ihrer Beteiligung am Tod von zweiundachtzig Menschen auf Matins IV , alles Passagiere der Sargasso, in Sicherungsverwahrung verbleiben sollte. Wir kennen weder Namen noch Identität ihrer Komplizen, doch wir gehen davon aus, dass es sich um dieselben Terroristen handelt, die für den Anschlag auf die Konferenz auf Matins IV verantwortlich sind und deren Terror unvermindert anhält. Unsere Einsatzkräfte konnten ihre Spur bis zur Raumstation DuPont verfolgen, wo sie aus Gründen, die nur ihnen selbst bekannt sein dürften …«
Ich atme so heftig aus, dass es wie ein Fauchen klingt. »Wir haben die Station nicht in die Luft gejagt!«
»Nein, das haben wir zweifellos nicht«, stimmt Doc mir seufzend zu. »Doch der Rest des Konglomerats ist da anderer Meinung.«
»Warum, in aller Welt, sollten sie so was tun?« Sie zeigen die Explosion, wieder und wieder, und meine Knie beginnen zu zittern. »Woher wussten sie überhaupt, dass wir dort waren?«
Auch Dina meldet sich zu Wort, aber ihr Ton ist vollkommen sachlich: »Ich tippe darauf, dass Hon es ihnen gesteckt hat. Wahrscheinlich wollte er ’nen Deal aushandeln. Vielleicht hatte er es satt, weiterhin den verrückten Wissenschaftler zu spielen, und wollte, dass das Konglomerat ihn offiziell anerkennt. Vielleicht hatte er keine Lust mehr, eines schönen Tages doch noch aus der Station geworfen zu werden, falls er je zu einer echten Bedrohung werden sollte, statt nur ein Ärgernis zu sein. Und ohne dich hätte er diese Verhandlungen gar nicht erst führen können, Jax.«
»Er wollte uns gar nicht umbringen, sondern nur so lange aufhalten, bis sie da sind«, stimmt Marsch ihr zu.
Ich spüre seine Hand auf meinem Rücken, knapp oberhalb der Hüfte. Eine besitzergreifende Geste. Die anderen bemerken es zwar, sagen aber nichts, was Dina schwerfallen dürfte. Sie lächelt mich sogar an. Was, zum Teufel, geht hier eigentlich vor sich?
»Wir wissen nicht genau, was geschehen ist«, sagt Doc, »aber sie schieben uns die Schuld dafür in die Schuhe. Und das ist noch nicht einmal das Schlimmste.«
»Es ist noch was passiert?«
»Indirekt.« Saul hält das Gerät hoch, das er Dina gezeigt hat, als wir aus meiner Kabine kamen, und zeigt mir eine Latte Codezeilen, die mir rein gar nichts sagen. »Das Problem ist: Sie haben genau die Türen geschlossen, die wir jetzt am meisten brauchen.«
»Ich wäre dann wohl überflüssig«, wirft Marsch ein. »Ich bringe uns aus diesem Nebelloch, und ihr berechnet den Kurs.« Wahrscheinlich kennt er die Geschichte bereits. Dennoch bin ich ein wenig enttäuscht, als er davongeht, ohne mir noch einen Blick zuzuwerfen, aber ich konzentriere mich sofort wieder aufs Thema, ohne mir etwas anmerken zu lassen. Ich weiß ja, Marsch ist eher praktisch veranlagt, und er wird sich nie zu meinen Füßen setzen, um Gedichte für mich zu schreiben. Was auch besser ist, denn ich hasse Gedichte, außer vielleicht schmutzige Reime.
»Jedenfalls«, spricht der Doc etwas zu laut weiter, und ich rolle mit den Augen, denn manchmal erinnert er mich an meine Professoren auf der Akademie, »habe ich die Scans noch einmal eingehend studiert und sie mit den Proben verglichen, die ich von dem Mareq genommen habe.« Ich zucke zusammen, aber es scheint ihm nicht aufzufallen. »Ihre DNA ist nicht rein … menschlich. In Ihrem Apartment habe ich es nur kurz angesprochen, die ganze Wahrheit aber ist, dass ich in all meinen Fallstudien etwas Derartiges noch nie beobachten konnte. Bei keiner einzigen meiner Proben fand ich das L-Gen und das S-Gen zusammen vor, so wie das bei Ihnen der Fall ist. Ich hatte gehofft, eine solche Kombination eines Tages zustande zu bringen, aber wie es scheint, ist dieses Ziel bereits erreicht, entweder auf natürlichem Weg oder durch Manipulation.«
»Wollen Sie damit sagen, dass …«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, ob das überhaupt möglich ist und …« Er bricht abrupt ab. »Wir müssen Ihre Lebensgeschichte
Weitere Kostenlose Bücher