Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
zurückverfolgen, Ihre Kinderjahre unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, was und wie es passiert ist, damit wir das Phänomen replizieren können. Das dürfte die beste Vorgehensweise sein, die uns im Moment zur Verfügung steht, andernfalls müssten wir noch monatelang Proben sammeln, bevor ich mit der Arbeit auch nur beginnen kann.«
Die Folly erzittert, als die Systeme hochfahren, und Dina steht vom Terminal auf. Sie hat wohl keine Lust mehr, auf den Bildschirm zu starren, und ich kann es ihr nicht verübeln.
»Offiziell sind wir jetzt Terroristen, und sie haben uns alle Türen vor der Nase zugeknallt. Die offiziellen Raumhäfen können wir nicht mehr anfliegen«, murmelt sie. »Du bist doch auf Terra Nova aufgewachsen, oder? Genau da müssen wir hin.«
»Ihr drei könntet doch gehen. Es hieß doch, sie wüssten nicht, wer meine Komplizen sind. Ich bleibe einfach an Bord der Folly , während ihr versucht, Informationen zu sammeln.«
Dina schüttelt den Kopf. »Bullshit, Jax. Wir haben auf Perlas eingecheckt. Sie haben den Namen des Schiffs und unsere Frequenzcodes. Wie sonst hätten sie uns das hier schicken können?«
Saul schaltet den Bildschirm wieder ein und sagt lapidar: »Was ich Ihnen vorhin gezeigt habe, war nur der Anhang. Das hier ist die eigentliche Nachricht.«
Ein Mann mit wasserblauen Augen und einem vornehm wirkenden Gesicht erscheint auf dem Bildschirm, und ich muss mich erst mal setzen, in Loras’ Stuhl. Denn ich kenne diesen Mann. Sekundenlang beobachte ich, wie er die Lippen bewegt, und höre kein einziges Wort, bis Dina mich an der Schulter berührt.
»Alles in Ordnung?« Ich nicke nur stumm, und sie sagt zu Saul: »Ich glaub, Sie spielen es besser noch mal ab.«
»Sirantha, diese Nachricht wird über alle öffentlichen Kanäle ausgestrahlt. Ich beschwöre dich, gib auf, jetzt. Stell dich beim nächsten Außenposten, und wir werden dafür sorgen, dass deine Behandlung fortgesetzt wird. Du bist verwirrt, geistig nicht gesund, und merkst vielleicht gar nicht, dass deine Handlungen nicht richtig sind.«
Scheiße .
Simon konnte schon immer sehr überzeugend sein, und jetzt spielt er den besorgten Ehemann. Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen, und auf einmal benutzen die von Farwan ihn, um mich zurück in ihre Fänge zu locken? Die müssen mich tatsächlich für verrückt halten. Trotzdem hab ich noch immer nicht begriffen, warum mich der Konzern jetzt als Weltraumterroristin hinstellt. Wegen der öffentlichen Meinung und um sein Versagen auf Matins IV zu vertuschen, oder verbirgt sich etwas ganz anderes dahinter? Egal was davon zutrifft, der Konzern scheint das Netz auf jeden Fall immer enger zu ziehen.
»Der einzige Ort, an dem wir noch sicher sind, ist hier, in den äußeren Armen.« Saul und Dina nicken und scheinen darauf zu warten, was ich noch zu sagen habe außer dem, was alle schon wissen. »Und Sie glauben, in meiner Vergangenheit die Antworten finden zu können, nach denen Sie suchen?«
»Das ist die beste Möglichkeit, die wir noch haben«, antwortet der Doc und fährt sich mit Daumen und Zeigefinger übers Ziegenbärtchen. »Und, aus naheliegenden Gründen, auch die gefährlichste.«
Ich werfe Dina einen fragenden Blick zu, aber die hat anscheinend beschlossen, ab heute den Mund zu halten. »Dann müssen wir wohl dorthin.«
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was meine Eltern sagen werden, wenn ich nach all den Jahren auf einmal bei ihnen aufkreuze. Vorausgesetzt, wir finden dort überhaupt ein Plätzchen, wo wir landen können. Terra Nova gehört schließlich zum Konglomerat und befindet sich somit fest in der Hand des Farwan-Konzerns. Wir werden es so geschickt anstellen müssen, wie wir nur irgend können, wenn wir nicht jeder in eine Zelle wandern wollen.
Mit einem sanften Rütteln hebt die Folly vom Hangarboden ab, Marsch stabilisiert unsere Fluglage, dann dirigiert er das Schiff durch die Schleusen, um uns von hier wegzubringen. Jetzt, da ich selbst probiert hab, dieses Ding zu fliegen, kann ich gar nicht anders, als ihn zu bewundern. Wenn man bedenkt, wie sehr er auf Perlas noch aus der Übung gewesen sein muss, und jetzt bringt er uns so sanft raus aus der Atmosphäre des Planeten, dass wir kaum merken, wie das Schiff ansteigt. Er ist wirklich unglaublich gut.
»Tut mir leid«, sage ich zu Dina.
»Was tut dir leid?«
Ich sehe keine Narbe auf ihrem Handgelenk, auch keinen Verband. Muss ein erstklassiger Chirurg gewesen sein. So was ist
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