Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
konnten.«
Ich soll was?
Es scheint, als würde es keinen Kampf geben. Das Gas hat die Dahlgrens völlig demoralisiert, aber … Ich weiß nicht, irgendwie ist mir danach, ein paar Schädel einzutreten, schon allein aus Prinzip. Ich habe es gründlich satt, ständig herumgeschleift zu werden, von hier nach dort, ohne auch nur ein einziges Wort der Erklärung. Und das geht schon eine verdammt lange Zeit so, nichts stimmt mehr seit Kais Tod, und ich habe endgültig die Schnauze voll.
Genau in diesem Moment kommt Mair aus dem Rover geklettert, sie stolpert, fällt, die Augen erfüllt von Trauer. Aber sie rappelt sich wieder hoch, mehr mit Willens- als mit Körperkraft, und knurrt Carl an: »Lieber aufrecht sterben, als auf den Knien rutschend weiterleben. Du rückgratloser Haufen Scheiße!«
Irgendwie weiß ich, dass Jor nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Rover kommen wird. Vielleicht hat das Gas ihn schlimmer erwischt als die anderen. Aber wie auch immer, warum auch immer, er ist tot, und Keri lehnt weinend an Marschs Schulter. Mit ihren wilden Augen sieht Mair aus wie eine Reinkarnation der Furien aus den alten Mythen, gekommen, um ihren Gegnern die Seele aus dem Leib zu reißen. Ich habe fast ein bisschen Angst vor ihr, und alle machen einen Schritt zurück, als sie sich auf die Gunnars stürzt. Einen Moment lang denke ich, dass sie sie in Stücke reißen wird, und zwar im Alleingang.
Carl schaut mich flehend an, als könnte ich irgendetwas ausrichten in dieser aberwitzigen Situation. Dann merke ich, dass ich das tatsächlich kann. »Fick dich«, sage ich in Keris Kaffeepausenton.
Es dauert eine Weile, bis er die Bedeutung des Widerspruchs zwischen dem Inhalt meiner Aussage und der Süße meines Tonfalls begreift. Die Gunnars sehen aus wie geborene Killer, jeder Einzelne von ihnen. Großgewachsene Männer mit harten Augen, bestens ausgerüstet und bereit, sich furchtlos in den Kampf zu stürzen. Schön.
Geht mir genauso.
Ich bin Sirantha Jax, und ich habe genug .
8
»Jax«, zischt Marsch mich an. »Loras kann nicht kämpfen, Saul auch nicht. Haben Sie den Verstand verloren?«
Bleiben also noch ich, Mair, Dina und Marsch, falls er sich uns anschließt. Keri zählt nicht, sie heult immer noch.
Das heißt also: Ja, wahrscheinlich habe ich den Verstand verloren. Nach all den Jahren möchte man meinen, ich hätte einen besseren Tod verdient, aber zumindest werde ich nicht sang- und klanglos abtreten. Ich wiege den Elektroschocker in meiner Hand, und die Gunnars schauen sich an, als wären sie von einer zentralen Intelligenz gesteuerte Drohnen, dann brechen sie in schallendes Gelächter aus. So was kann nur das Ergebnis generationenlanger konsequenter Inzucht sein. Was, zum Teufel, ist bloß los auf diesem gottverlassenen Planeten?
»O bitte, Miss Jax, seien Sie doch vernünftig …«, sagt Carl, als ich mich auf ihn stürze, dem dilettantischen Griff eines seiner Gorillas ausweiche und ihm mit der leeren Hand die Nase ins kinnlose Gesicht dresche, um mit dem zweiten Schlag dem Fleischklops neben ihm eins über den Schädel zu ziehen. Siehst du, Arschloch, so wird das gemacht . Der Elektroschocker sprüht bläuliche Funken, und ich rieche verschmorte Haut, während der Gunnar in sich zusammensackt. Das knisternde Ding in meiner Hand macht auch den anderen fünf klar, dass ich es todernst meine und sie sich mitten in einem Kampf befinden.
Den gleichen Fehler haben auch schon andere gemacht. Weil ich klein bin, glauben sie, ich hätte keinen Mumm, hätte nicht den Mut, meinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Carl kreischt wie eine Frau, während aus seiner Nase so viel Blut spritzt, als hätte ich ihm die Halsschlagader durchgeschnitten.
»Er blutet!«, wimmert Keri. »Mutter Maria der Anabolen Gnade, was haben Sie getan ?!«
Einen Moment lang scheinen alle zu erstarren und blicken sich in gemeinsamem Entsetzen an. Ich verstehe es nicht. Er hat nur eine blutige Nase, verdammt. Ich auch. Was ist daran so schlimm?
Carls Männer erwachen aus ihrer Erstarrung und schlagen nach mir, langsam und träge, weil sie so groß sind. Doch einer trifft, und ich gehe zu Boden. Nicht gut. Ich habe nicht die Kraft, es eins gegen eins mit ihnen aufzunehmen, aber ich bin schlauer als sie. Diese Nullen haben keine Ahnung, wie man gegen eine Frau kämpfen muss. Das ist etwas völlig anderes, glaubt es mir.
Ich hechte gerade zwischen den Beinen eines der Gunnars hindurch, da sehe ich, wie Mair ausholt und ihren
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