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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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scheint Marsch für uns alle zu sprechen.

9
    »Wer – sie ?«
    Ich frage jetzt schon ungefähr das zehnte Mal, aber niemand gibt mir Antwort. Stattdessen rennen alle hin und her und verfrachten die Verwundeten in den Landcruiser der Gunnars, während die Toten bereits ohne viel Aufhebens hinten im Laderaum verstaut wurden. Die Art, wie Keri das einfach so hinnimmt, erschüttert mich bis ins Mark. Wenn sie weiß, dass keine Zeit bleibt, um sich der Trauer hinzugeben, dann nur, weil sie ebenso gut weiß, dass etwas Furchtbares auf uns zukommt, etwas, bei dem wir, wenn wir es überleben wollen, perfekt funktionieren müssen, jeder von uns. Wie Seufzer der Hölle quillt mein Atem in kleinen Dampfwölkchen zwischen meinen Lippen hervor, und ich zittere am ganzen Körper. Das Schweigen der anderen macht mir mehr Angst als irgendetwas jemals zuvor.
    »Wir haben hier getan, was wir konnten«, sagt Marsch schließlich. »Alle an Bord jetzt, wir müssen los.«
    »Wir werden es nie schaffen, ihnen zu entwischen«, gibt Keri tonlos zurück. »Kein Landfahrzeug ist schnell genug, und unsere Panzerung werden sie einfach wegreißen …« Es ist also doch nicht Entschlossenheit, die sie handeln lässt. Sie ist wie betäubt vor Verzweiflung, und ich weiß, dass es meine Schuld ist, auch wenn ich nicht ganz verstehe, was gerade vor sich geht.
    Aber die anderen sind zu sehr daran gewöhnt, ausschließlich auf Marsch zu hören, um ihren Worten Beachtung zu schenken. Einer nach dem anderen klettern sie in den Landcruiser, und der Gunnar setzt sich ans Steuer. Es ist eng hier drinnen, das Fahrzeug ist nicht dafür ausgelegt, so viele Leute zu transportieren, und ich finde mich auf jemandes Schoß wieder. Es überrascht mich wenig, dass Marsch Keri festhält, behutsam, aber nicht besitzergreifend. Sie scheint für ihn wie eine kleine Schwester zu sein. Wenn ich einen Bruder hätte, würde er sich vielleicht auf die gleiche Art um mich kümmern.
    Ich blicke hinunter zu Dina, die sofort mit den Augen rollt. »Ich steh einfach so gar nicht auf dich«, lässt sie mich wissen, schlingt aber dennoch ihre Arme um meine Hüfte, wahrscheinlich damit ich mir nicht den Kopf anschlage. »Dürres kleines Biest.«
    »Der Dahlgren-Komplex ist näher«, murmelt der Gunnar, während seine Finger über das Control-Board fliegen; wahrscheinlich gibt er gerade den Kurs ein. »Wir machen uns auf den Weg dorthin und beten.«
    Loras unterbricht seinen leisen Singsang. »Schon dabei.«
    »Könnte mir bitte jemand sagen, was uns erwartet?«
    »Du hast sie gerufen«, sagt Keri, und ihre blassgrünen Augen schimmern gespenstisch im Zwielicht. »Mit dem Blut. Sie leben in den Höhlen und kommen nur zum Fressen raus, in ganzen Horden …«
    Bevor ich explodieren und ihr aus schierer Frustration die Haare ausreißen kann, ergreift Saul das Wort. »Sie sind eine einheimische Lebensform, eine der wenigen, die es hier auf Lachion geschafft haben, sich zu vermehren.« Dabei deutet er zwischen den schmalen Spalten der Panzerplatten hindurch auf die karge Ebene draußen, und ich glaube zu begreifen, warum ein Überleben hier schwierig ist. »Höchstwahrscheinlich, weil sie alles fressen, was sich bewegt.«
    »Oder nicht bewegt«, sagt Mair, fröhlich wie ein Totenschädel.
    Saul fährt fort, als wäre er gar nicht unterbrochen worden, als würde er gerade eine Vorlesung halten und jeder der Anwesenden gut daran tun, alles mit einer Holo-Cam aufzuzeichnen, damit er auch ja nichts verpasst. »In gewisser Weise ähneln sie dem Nyctosaurus gracilis der Oberkreide in Kansas. Das ist der Name eines Gebiets auf Terra Antiqua«, fügt er schnell hinzu, als er mehrere ratlose Gesichter um sich herum bemerkt.
    »Früher gab es große Herden auf Lachion«, erklärt mir die alte Frau. »Bisons. Wir haben sie geklont und hier gezüchtet. Damals wussten wir noch nichts von den Teras, konnten uns nicht vorstellen, warum noch niemand was aus diesem Planteten gemacht hatte. Es schien eine harte Aufgabe, aber machbar.«
    »Man sieht sie nicht kommen«, wirft Keri mit dünner, brüchiger Stimme ein. Marsch streicht ihr sanft über den Rücken, und sein Gesichtsausdruck ist dabei so weich, wie ich es noch nie zuvor bei ihm gesehen habe. »Du hörst nur ihre Flügel.«
    Endlich kann ich mir ein Bild machen von der Bedrohung: Fliegende Kreaturen mit Mäulern voll spitzer Zähne, die sie in ihre Beute schlagen, Klauen, mit denen sie die Panzerung von unserem Landcruiser reißen, und ledrigen

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