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Duocarns - David & Tervenarius

Duocarns - David & Tervenarius

Titel: Duocarns - David & Tervenarius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Erstaunen. Normalerweise mit einer ungeheuren Selbstkontrolle ausgestattet, war es David, als ließe er gelegentlich ein Stück dieser Wand fallen. So auch am Abend zuvor. Was dann zum Vorschein kam, konnte Humor sein, Spieltrieb, ebenso wie schiere Wut und Verzweiflung.
    Nur sein Körper ist unsterblich, überlegte David, er ist konserviert und fast unverletzbar, jedoch Tervs Seele ist es nicht. Wie fühlte man sich, wenn man schon so alt war? Wie konnte Terv die Erfahrungen, die er in tausend Jahren gemacht hatte, wegstecken und verarbeiten? Vielleicht bewältigte er viele Dinge nicht, sondern verbarg sie hinter der inneren Schutzmauer. Manchmal hatte David das Gefühl, seinen Freund überhaupt nicht zu kennen.
    Machte ihm das Angst? Nein. Er strich zärtlich eine lange Haarsträhne von Tervs weißer Schulter. Tervenarius würde ihm niemals schaden. Dafür liebten sie sich zu sehr.
    »So nachdenklich?« Tervenarius hatte die Augen aufgeschlagen.
    »Ich habe eben darüber nachgedacht, wie es wohl ist, unsterblich zu sein. Wie schafft ihr Duocarns das psychisch?«
    Tervs liebevolles Leuchten schwand. »Wir schaffen das, indem wir als Gruppe zusammenbleiben, David. Wir unterstützen uns gegenseitig und helfen uns. Wir werden noch da sein, wenn eure Sonne untergeht.«
    »Was passiert dann mit euch?« Was für ein ungeheuerliches Thema.
    »Ich weiß es nicht, David. Ich kann nur hoffen, dass wir uns bis dahin aus dem Sonnensystem bewegen können. Noch ein Grund, um zu forschen.«
    »Ich bin dann schon lange tot«, stellte David mit tonloser Stimme fest. Terv würde nach ihm bestimmt einen anderen finden. Einen? Etliche neue, frische Beziehungen. Der Gedanke daran tat ihm weh.
    »Du solltest nicht über Dinge nachgrübeln, die unabänderlich sind, David.« Terv zog ihn auf seine Brust. »Lass uns die Zeit, die wir gemeinsam haben, so schön wie möglich gestalten, ja?«
    David nickte schweren Herzens.
    Da fiel ihm die Reise wieder ein. »Ich möchte meinen Teil zu einem angenehmen Leben beitragen. Ich hatte am Jahrestag ja kein Geschenk für dich. Deshalb will ich dir das hier schenken.«
    David machte einen Satz aus dem Bett und eilte zu seiner Jacke, die er auf einen Bügel an den Schrank gehängt hatte, holte den Umschlag mit dem Gutschein und war sofort wieder bei Terv unter der Decke.
    »Was ist das?« Tervenarius drehte den Briefumschlag in den Händen.
    »Mach’s auf!«
    »Eine Reise. Du willst in Urlaub? Das ist eine ausgezeichnete Idee! Das hatten wir doch schon länger vor.«
    Er blickte in Davids strahlendes Gesicht. »Stell dir vor, Terv. Eine einsame Insel, nur für uns alleine. Aber trotzdem mit allem Luxus, denn unser Häuschen wird durch das Hotel auf der Nachbarinsel versorgt. Milch für deinen Kefirpilz gibt es auch.«
    »Du hast an alles gedacht«, lächelte Terv. »Ein Liebesurlaub? Ohne Computer, ohne nervige Hauskäufer. Nur mit Ruhe, Sonne, Strand Wasser und ganz viel Sex?« Sein Lächeln wurde spitzbübisch.
    David nickte errötend.
    »Das sollten wir auf jeden Fall machen, David.«
     

     
    Tervenarius war in seinen Ruhemodus gegangen, aber David konnte nicht schlafen. Er sah aus dem Flugzeugfenster auf die unter ihnen liegenden, tuffigen weißen Wolkenbänke, und versuchte seine Aufregung zu dämpfen. Sie waren eben erst gestartet, also wollte er nicht die nächsten sechs Stunden mit aufgeregtem Magendruck in seinem Sitz verbringen.
    Ihr erster gemeinsamer Urlaub. Er freute sich wie verrückt und zog den Reiseführer Bahamas hervor, den er am Flughafen gekauft hatte. Sie würden zunächst einige Tage in Nassau bleiben, herumschlendern und sich alles anschauen. Dann wollten sie mit einer kleinen Maschine zu ihrer Trauminsel fliegen, die keinen Namen besaß. Er wusste lediglich, dass San Salvador in der Nähe war, denn von dem dortigen Hotel aus würde ihr Häuschen versorgt werden.
    Sogar Solutosan hatte sich zu einem Kommentar herabgelassen, als er von ihrer Reise erfuhr. Er und Aiden waren bereits auf den Bahamas gewesen. »Da werdet ihr viel Spaß haben. Es ist wunderschön dort«, hatte er mit leiser Wehmut in der Stimme gesagt. David hatte ihn angestarrt. Es war das erste Mal, dass der große, goldhaarige Mann so etwas wie Gefühle gezeigt hatte.
    Wie eisig blau der Himmel hier oben war. Drei volle Wochen würde er, der nur an das kanadische, raue Klima gewöhnt war, nackt in der Wärme verbringen. Er blickte zu Tervenarius. Wie lang dessen silberweiße Wimpern von der Seite waren. Sanft

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