Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
störte, wie er sich verhielt. Er war ihr ein Rätsel. Was war das mit ihm? Er zog sie magnetisch an und stieß sie in fast dem gleichen Maß ab. Es hatte sie so heiß gemacht ihn zu schlagen. Aber dann hatte sie sich ausgeliefert gefühlt. Er hatte sie auf eine spezielle Art in Besitz genommen, die sie im Nachhinein nicht einmal mehr nachvollziehen konnte!
Sie strampelte ihr Bettzeug weg und starrte auf die Uhr. Sechs Uhr morgens. Sie musste eigentlich später am Tag arbeiten, aber wusste schon, dass sie dazu nicht fähig sein würde. Sie schnappte ihr Handy vom Nachttisch und sprach ihrem Chef auf die Mailbox. Es ginge ihr ja so schlecht. Sie würde zum Arzt gehen und am nächsten Tag wieder in der Firma sein. Fast war es ihr egal, ob er das glaubte.
Wütend starrte sie auf das Display des Handys und dachte an Xans gestrigen Abgang. So würde er ihr nicht davon kommen! Er würde endlich alles auspacken und wenn sie ihn zu Brei schlagen musste! Kurz entschlossen rief sie ihn an. Es war ihr egal, wie spät es war. Sollte er aufwachen. Aber es schien, als hätte auch er nicht geschlafen.
Seine Stimme klang hellwach. »Ja? Maureen?«
Sie schloss die Augen, ihr Herz schlug bis zum Hals.
»Wir haben zu reden«, presste sie hervor.
»Ja?«
»Ja!«
»Dann sprich!«
»Nein, nicht am Telefon – ich komme vorbei, jetzt!«
»Maureen, ich …« Sie hatte schon aufgelegt. Hatte keine Lust, sich Ausreden anzuhören.
Sie zog sich Jeans, Shirt und Pulli an und warf sie ihren Parka über. Die Straßen waren stark gefroren und noch nicht gestreut. Aber auch das war ihr im Moment egal.
Sie fuhr zum Haus am Strand.
Er stand in seinem Lammfellmantel vor der Haustür.
»Maureen, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
»Ist es! Ich kann so nicht weitermachen!«
Er führte Maureen ins Wohnzimmer.
»Hast du kein eigenes Zimmer?«
Er wand sich, nahm ihr den Parka ab, als wolle er Zeit gewinnen.
»Doch!«
»Ich will es sehen!«
»Es steht nicht viel darin, Maureen!«
»Mir egal!« Sie wollte nicht, dass einer seiner Mitbewohner vielleicht in ihr Gespräch platzte.
Er zog seinen Mantel aus. Darunter trug er eine weite Jogginghose und ein graues Shirt.
Wortlos ging er vor. Er öffnete eine Tür im ersten Stock. Zuerst dachte sie, er hätte sich vertan. Der Raum war kahl. Weiß gestrichen mit grauem Teppichboden ausgelegt. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch mit einem Laptop, einer kleinen Stehlampe und ein Stuhl. Der Raum hatte einen eingebauten Kleiderschrank.
Maureen stand sprachlos da. Sie ging zu dem Kleiderschrank und öffnete ihn. Ja, eindeutig, das waren seine Indianer Sachen. Er besaß nicht viel.
»Kein Bett? Ist das alles?«
Er nickte. Er schien auf dem Boden zu schlafen.
Maureen seufzte. An dem Mann war alles ungewöhnlich.
Sie setzte sich auf den Teppichboden.
»Maureen«, begann er sanft. »Wo soll das hinführen?«
»Zu einer Art Verständnis?«, zischte sie.
Xan setzte sich ihr im Schneidersitz gegenüber mit dem Rücken an die Wand gelehnt. »Dann frag.« Sein rotes Gesicht war steinern.
»Warum bist du rot?«
»Ich bin so geboren.«
»Wann bist du geboren?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wo wurdest du geboren?«
»Auf Duonalia.«
Der Name sagte Maureen nichts. »Wo ist das?«
»Weit weg.«
»Was machst du hier?«
»Ich wohne hier.«
So kam sie nicht weiter. Sie rutschte näher an ihn heran. »Magst du mich, Xan?«
Er nickte.
»Sehr?«
Er hob den roten Kopf und blickte sie nachdenklich an.
»Der letzte Abend hat mich verwirrt«.
Ach wirklich? Na, da war er ja nicht der Einzige.
»Inwiefern verwirrt?«
»Ich habe mich gehenlassen. Das tut mir leid.«
Maureen starrte ihn sprachlos an. Sie hatte ihn mit der Peitsche verdroschen und er sagte, dass er sich hatte gehenlassen?«
»Maureen, ich bin so müde.« Er blickte sie gequält an.
Was sollte sie jetzt noch sagen? Sollte sie noch weiter in ihn dringen?
Sie selbst war nach der schlaflosen Nacht auch todmüde. Sie seufzte.
Xan zog ihren Parka und seinen Fellmantel, die er auf den Boden hatte fallenlassen, näher. Dann legte er sich auf den Rücken auf den Boden und streckte die Hand nach ihr aus.
Seufzend ließ sie sich neben ihn gleiten und legte den Kopf auf seine breite Brust. Er zog mit einer Hand die Kleidungsstücke über sie beide und schlang dann den Arm um sie. Er streichelte ihre Haar sanft mit der anderen Hand. Es war einfach wunderschön seine Wärme zu spüren, seine Hand zu fühlen. Die Müdigkeit
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