Durch die Hintertür
Sie.«
Er stand da mit den Händen in den Seiten und fing an, sich leicht hin und her zu wiegen. Bei jeder Bewegung stieg sein Schwanz um fünf Grad in die Höhe. Er erreichte die Horizontale und darüber hinaus, bis er gen Himmel wies. In voller Ausdehnung reichte er über den breiten Ledergürtel hinaus.
»Jetzt ist mir klar, warum Sie hier so gefragt sind.«
»Ganz richtig«, sagte er. »Ich würde Sie ja daran lutschen lassen, aber ich muss ihn für die aufheben, die Geld dafür bezahlen.«
»Lady Diana.«
»Ja. Sie wird ziemlich bald für einen kleinen Fick vorm Abendessen nach mir läuten. Und eine Dame darf man nicht enttäuschen, oder?«
»Gott bewahre.«
»Sie können mal schnell kosten, wenn Sie möchten. Macht mir nichts.«
Ich brauchte keine zweite Aufforderung und ging in die Knie, um ihn zu blasen. Das Geräusch, wie die Haustür von Drekeham Hall geöffnet wurde, brachte mich zur Besinnung.
»Mitch!« Morgans Stimme.
»Ich komme!«
Ich stand auf, und Hibbert stopfte sein Teil zurück in die Hose.
»Nett von Ihnen, mich ein wenig anzufeuchten«, sagte er. »Wenn Sie möchten, komme ich später vorbei und ficke Sie.«
»Wieso? Ich dachte, du stehst auf Muschis?«
»Sie haben doch auch eine, oder?«
»Vielleicht.«
»Ich möchte gern mal nach Amerika.«
»Ich verstehe.«
»Ich wette, Sie sind reich. Alle Yankees sind reich.«
»Nicht reich genug, um dich mir leisten zu können, Hibbert.«
»Schade. Einen Versuch war’s wert. Wenn Sie es sich anders überlegen sollten …«
Dieser arrogante kleine Hurensohn! Ich hätte ihn zu Boden werfen und an Ort und Stelle ficken sollen. Doch im Moment gab es dringlichere Aufgaben.
»Mitch! Wo zum Teufel steckst du?«
»Hier bin ich!«
Ich rannte zurück zum Haus, während Hibbert sich pfeifend wieder dem Wagen zuwandte.
Morgan wirkte durcheinander. »Um Gottes willen, Mitch, wohin verschwindest du nur dauernd? Ich suche schon seit einer Stunde nach dir.«
Ich glaubte, ihm nicht die ganze Wahrheit sagen zu können, beschränkte mich also auf die Hälfte. »Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen.«
»Ja, nun, ich auch – mit Simon, dem Hausburschen.«
»Du hast mit ihm gesprochen?«
»Ja, sicher.«
»Und was sagte er?«
»Natürlich nichts. Der arme Kerl kriegt kein Wort über die Lippen, er kann nur Geräusche machen, die keinen Sinn ergeben. Aber er hat sich so angestrengt, mir etwas mitzuteilen. Ich hatte schon Angst, dass uns jemand hören könnte, also nahm ich ihn mit auf unser Zimmer.«
»Und was ist dort passiert?« Ich verspürte einen Anflug von Eifersucht – ob nun wegen Morgan, den ich als mein ›Eigentum‹ betrachtete, oder wegen Simon, den ich flachlegen wollte, seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte, kann ich nicht sagen.
»Ich setzte ihn auf einen Stuhl und brachte ihn dazu, sich zu beruhigen. Ich gab ihm ein Glas Wasser. Er war in einem fürchterlichen Zustand. Immer wieder zeigte er mir diese Verwundungen an seinen Handgelenken.«
»Ah – die Scheuerwunden von den Seilen.«
»Nun, das dachte ich auch, bis ich sie mir mal genauer ansah. Das waren keine Scheuerwunden; ich habe als Junge oft genug in Baumhäusern gespielt und weiß, wie die aussehen. Diese hier wirkten eher, als hätte ihn etwas Hartes ins Fleisch geschnitten. Ziemlich übel.«
»Du meinst doch nicht etwa, er hätte versucht, sich … umzubringen?«
»Grundgütiger, Mitch, nein, sei nicht so dramatisch. Aber mir war klar, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen war, und ich hatte einen brillanten Einfall.«
»Und welchen?«
»Ich gab ihm natürlich ein Blatt Papier und einen Stift.«
»Ach. Ist das alles?«
»Vielleicht interessiert dich ja gar nicht, was er aufgeschrieben hat?«
»Schon gut, schon gut, du bist ein Genie. Raus damit.«
»Nun, ich schrieb ihm Fragen auf, und er schrieb dazu seine Antworten, so gut es eben ging. Der arme Kerl hat keine besonders gute Schulbildung genossen. Jeder Buchstabe war so anstrengend für ihn, dass ihm vor lauter Konzentration die Zunge heraushing.«
»Was hast du ihn gefragt?«
»Als Erstes fragte ich, was mit seinen Händen passiert sei. Ich musste ihm mit Gesten erklären, was ich aufgeschrieben hatte. Und das ist seine Antwort.« Morgan reichte mir ein Blatt Papier. Darauf formten schlecht geschriebene Buchstaben das Wort H-A-N-D-S-C-H-E-L-N.
»Handschellen?«
»Genau. Dann fragte ich ihn, wer das getan habe, und er schrieb: P-O-L-Z-I-S-T.«
»Ein Polizist. Oh Gott.«
»Als ich ihn fragte, ob
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