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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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stehen.
    „Gleich wird ihr Freund kommen und ich muss wieder verschwinden“, dachte Robert, doch dann sah er ungläubig, wie sie ihn anlächelte und ihm ein Zeichen gab sich zu ihr zu setzen. Er sah sich zweifelnd um, doch sie schien wirklich ihn gemeint zu haben. Als er wieder nach ihr sah, griff sie nach ihrem Weinglas und prostete ihm zu.
    Ohne den kleinsten Hauch einer Idee, was er tun oder sagen sollte, bewegte er sich wie von fremder Hand gelenkt, auf das Sofa und den freien Platz neben dem fabelhaften Wesen zu.
    Als er zögernd vor dem freien Platz stehen blieb, sah sie ihn wieder an und rief ihm mit erstaunlich fester Stimme gegen den Partylärm zu: „Warum setzt du dich denn nicht? Ich habe dir doch den Platz angeboten“.
    Entmutigt stand Robert vor ihr und schaute geistesabwesend auf ihre Schulter. Das war momentan alles, was er seiner zarten Seele zumuten konnte, um nicht einen bleibenden Schaden davonzutragen. Denn seine Beine kündigten schon an, bei Blickkontakt den Dienst zu verweigern.
     „Wie es aussieht, bist du allein hier“, stellte sie fest, „aber deshalb möchtest du doch wohl nicht den Rest des Abends irgendwo, herrenlos in der Gegend herumstehen.“
    Sie rückte soweit es ging zu ihrem Nachbarn, einem selbstgefälligen Südeuropäer, dem das Gel aus dem Haar zu triefen schien, um Robert genug Platz neben sich zu schaffen. Doch selbst das Aufrücken zum Nachbarn löste bei ihm schon ein unberechtigtes Maß an Eifersucht aus, obwohl es ihm nicht im Geringsten zustand.
    Sie erreichte Robert mit ihrer lauten, klaren Stimme, sodass er sie trotz des Partylärms noch recht gut verstehen konnte. Er fühlte sich äußerst unbehaglich, denn er glaubte, sie könnte ihm seine Hilflosigkeit ansehen. So brachte er auch nur ein kaum hörbares „danke“ über die Lippen, als er sich, mit dem vergeblichen Bemühen jede Berührung zu vermeiden, neben sie setzte.
    Natürlich hatte sie erkannt, was für einen Zeitgenossen sie da aufgelesen hatte.
    „Der wird eine ganze Menge Hilfe brauchen“, dachte sie. Dann stieß sie ihn leicht am Oberschenkel an und brachte, um sich leichter gegen den Lärm durchzusetzen, ihren Mund direkt an sein Ohr und legte ihm ihren Namen direkt ans Herz:
    „Ich bin Nadine.“
    Als Robert ihre Lippen an seinem Ohr spürte, überzog eine prickelnde Gänsehaut seinen augenblicklich elektrisierten Körper.
    Bevor er sich wieder wie ein rationaler Mensch verhalten konnte, speisten ihre Lippen die wohlige Revolte erneut mit Leben. Von seiner Ohrmuschel aus zogen die nächsten prickelnden Schauer bis in den letzten Winkel seines stimulierten Körpers.
    „Verrätst du mir auch deinen Namen?“
    „Robert,“ stammelte er hilflos.
    „Wie du heißt, habe ich gefragt.“
    „Robert,“ wiederholte er.
    Seine Stimme war zu belegt, um den geringen Abstand zwischen ihnen zu überbrücken.
    Er kam nicht drum rum - wenn sie ihn verstehen sollte, musste er sie ansehen und ihr dabei gefährlich nahe kommen.
    „Robert“, rief er ihr jetzt wohl ein bisschen zu laut entgegen.
    „Na, taub bin ich ja auch nicht gerade“, sagte sie, und beschenkte ihn mit einem zauberhaften Lächeln.
    „Nun sitze ich hier schon fast eine Stunde, und hab mit niemanden ein Wort gewechselt. Mit dir hab ich also meine erste Unterhaltung heute Abend. Ich kenne hier niemanden, außer Maria, sie kennt die Gastgeber und hat mich mit hergeschleppt. Seit wir hier sind, sehe ich sie aber nur noch, ab und zu, irgendwo, mit irgendjemand, durch die Wohnung flitzen.“
    Er sog mit jeder Faser seines Körpers ihre Nähe in sich auf. Robert begehrte schon die kleinste Silbe ihrer Worte, obwohl er sich keine Gedanken machte, über das, was sie sagte. Die Sätze drangen wie aus einem betörend duftenden Nebel zu ihm vor. Wichtig war ihm lediglich, dass sie den ganzen Abend weiter mit ihm reden würde. Sie sollte reden und er wollte sie nur hören, sehen, riechen und sein Innerstes mit ihr ausfüllen.
    Zu seinem Bedauern machte sie es ihm jedoch nicht so einfach, wie er es sich gewünscht hätte. Wenn er wollte, dass sie weiterhin mit ihm sprach, musste er schon über seinen Schatten springen und etwas dazu beitragen.
    „Und wieso bist du alleine hier?“
    Dass er vor wenigen Augenblicken noch nach einem Weg suchte, vorzeitig von hier verschwinden zu können, war inzwischen völlig vergessen.
    Der dezente Duft ihres Parfums, ihr bezauberndes Lächeln und die zarte, warme Hand auf seinem Oberschenkel, hatten vollkommen Besitz

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